Kanye West: "Ich habe Botschaften verbreitet, an die ich nicht glaube"

Kanye West hat in den vergangenen Wochen mit kontroversen Aktionen für eine schlechte Schlagzeile nach der anderen gesorgt. Der Spuk scheint jetzt zumindest vorübergehend ein Ende zu haben. Auf Twitter postete Ye einige Statements, mit denen er sich für seine Fehltritte entschuldigt und von Botschaften distanziert, die er verbreitet hat.

Plötzlicher Sinneswandel

Gestern verkündete der Familienvater, dass er sich dazu entschlossen habe, endgültig Abstand von der Politik zu nehmen. Er habe erkannt, dass er ausgenutzt wurde.

Angeblich hat der polarisierende Rapper mit einer bipolaren Störung zu kämpfen, die ihn zu sprunghaftem Handeln zwingt. Was der endgültige Auslöser dafür war, dass Kanye dem Präsidenten Donald Trump gegenüber seine Unterstützung aussprach, weiß keiner so genau. Fassungslose Kollegen, Schauspieler und andere bekannte Personen des öffentlichen Lebens entfernten sich schnell von dem 41-Jährigen. Dass er anscheinend zur Besinnung gekommen ist, macht Kanye auf Twitter mit folgenden Worten klar:

"Meine Augen sind jetzt weit geöffnet und ich weiß, dass ich Nachrichten verbreitet habe, an die ich nicht glaube. Ich distanziere mich von der Politik und fokussiere mich komplett darauf, kreativ zu sein."

ye on Twitter

My eyes are now wide open and now realize I've been used to spread messages I don't believe in. I am distancing myself from politics and completely focusing on being creative !!!

Klare Distanzierung

Ein besonderes Augenmerk legt der "I love it"-Rapper auf das von ihm kreierte Blexit ("Black Exit")-Merch. Die T-Shirts sollten schwarze Menschen dazu anregen, die Demokratische Partei zu verlassen. Hinter der Kampagne steckt die enge Freundschaft Kanyes mit der Pro-Trump-Aktivistin und "Black Lives Matter"-Kritikerin Candace Owens. Die 29-jährige Afro-Amerikanerin und Kanye stehen seit April in engem Kontakt. Obwohl Letzterer bis vor Kurzem noch hinter den Designs stand, behauptet er jetzt, mit dem Release nichts zu tun zu haben. Er würde nicht wollen, dass man ihn mit der Blexit-Bewegung in Verbindung bringt. Dazu schreibt Kanye auf Twitter:

"Ich stellte Candace der Person vor, die das Logo erstellt hat und sie wollten nicht, dass ihr Name drauf steht, also benutzten sie meinen. Ich wollte nie mit dem Blexit assoziiert werden. Ich habe nichts damit zu tun."

ye on Twitter

I introduced Candace to the person who made the logo and they didn't want their name on it so she used mine. I never wanted any association with Blexit. I have nothing to do with it.

Zum krönenden Abschluss dankt Ye allen, die seine "TATSÄCHLICHEN Überzeugungen" unterstützen. Angeblich seien seine politischen Ansichten falsch interpretiert worden. Kurz zuvor tat er das, was er eigentlich vermeiden wollte. Er umreißt einige politische Themen, die er befürwortet. Dazu gehören die Gefängnisreform, das Schaffen von Arbeitsplätzen, "vernünftige Waffengesetze" und "Mitleid für Menschen, die Asyl suchen."

ye on Twitter

I would like to thank my family, loved ones, and community for supporting my ACTUAL beliefs and my vision for a better world.

ye on Twitter

I support creating jobs and opportunities for people who need them the most, I support prison reform, I support common-sense gun laws that will make our world safer.

ye on Twitter

I support those who risk their lives to serve and protect us and I support holding people who misuse their power accountable. I believe in love and compassion for people seeking asylum and parents who are fighting to protect their children from violence and war.

Zwischen Moral und Business

Mit seinen Aussagen begibt sich Kanye mal wieder auf Glatteis. Inwiefern seine vermeintliche Krankheit einen Einfluss auf die Handlungen hat, ist als Außenstehender schwer zu sagen. Nicht abzustreiten ist jedoch, dass ihm die generierte Aufmerksamkeit noch mehr Möglichkeiten verschafft, Geld zu verdienen. Letztendlich ist Kanye eben nicht nur einer der einflussreichsten Künstler weltweit, sondern auch ein cleverer Geschäftsmann. Dass es nicht immer einfach ist, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Moral und Business zu schaffen, wissen wohl die meisten. Eine gewisse Verantwortung für die breite Masse hat er dennoch und es wäre wünschenswert, dass er mit dieser in Zukunft besser umzugehen weiß.

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