Jay-Zs Tidal soll Streaming-Zahlen für Beyoncé und Kanye West manipuliert haben

Jay-Zs Streaming-Dienst Tidal steht zurzeit im Verdacht, die Wiedergabe-Statistiken für Alben von Beyoncé und Kanye West gefälscht zu haben. Der schwerwiegende Vorwurf geht aus einem Bericht der norwegischen Zeitung Dagens Naeringsliv (DN) hervor. Konkret soll es dabei um Beyoncés Album "Lemonade" und Kanyes Platte "The Life Of Pablo" gehen. 

"Lemonade" habe im April 2016 306 Millionen Aufrufe in 15 Tagen verzeichnen können, "The Life Of Pablo" soll im Februar desselben Jahres auf 250 Millionen Streams innerhalb der ersten zehn Tage gekommen sein. Das behauptet zumindest Tidal. Der DN-Bericht stellt dies allerdings in Frage. Die Analyse der Zeitung basiert auf Zahlen des norwegischen Zentrums für Cyber- und Informationssicherheit: Demnach seien die Streams um mehr als 320 Millionen Wiedergaben künstlich in die Höhe getrieben worden.

Im Bericht heißt es, dass einige Nutzerkonten "verdächtige Abspielmuster" zeigten. Beispielsweise sollen Lieder auf die Millisekunde genau alle sechs Minuten wiedergegeben worden sein. Ein Tidal-Nutzer hörte den Daten zufolge in 24 Stunden 251 Mal Lieder vom "Lemonade"-Album an. Eine eindeutige Äußerung, ob die Manipulation der Daten von Tidal ausging, gibt es nicht. DN wirft im Bericht jedoch weitere Fragen auf – denn die Verfälschung der Zahlen würde letztendlich höhere Einnahmen für Kanye und Beyoncé bedeuten. Die Tantiemen, die Tidal an die Labels zahlt, werden unter den Künstlern aufgeteilt – wer mehr Streams hat, bekommt auch mehr Geld.

Angeblich bekam die Zeitung Zugang zu Tantiemenberichten, wonach Tidal 2016 rund 4 Millionen US-Dollar Tantiemen an das Label Sony, bei dem Beyonce unter Vertrag steht, zahlte. Davon sollen allein 2,5 Millionen US-Dollar für Abrufe ihres Albums "Lemonade“ geflossen sein. An das Label Universal habe Tidal 3,2 Millionen US-Dollar gezahlt, hier seien es allein 2 Millionen US-Dollar für Streams von Kanye Wests einschlägigem Album gewesen.

Tidal reagierte auf die Vorwürfe bereits mit einem Statement, in dem es heißt, die Zeitung betreibe bereits seit Längerem eine Hetzkampagne gegen den Streaming-Anbieter. Die Informationen seien "gestohlen und manipuliert" worden und man wolle gegen die Behauptungen ankämpfen:

"This is a smear campaign from a publication that once referred to our employee as an 'Israeli Intelligence officer' and our owner as a 'crack dealer.' We expect nothing less from them than this ridiculous story, lies and falsehoods. The information was stolen and manipulated and we will fight these claims vigorously."

Tatsächlich veröffentlichte DN bereits 2017 einen Artikel, in dem die Abonnenten-Zahlen von Tidal infrage gestellt wurden. Demnach sollten die zum einjährigen Bestehen kommunizierten drei Millionen Abonnenten stark übertrieben gewesen sein.

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