It's an SCC Thang - South Central Cartel
Wer bei Havoc & Prode'je laut aufschreit, um Rechtscheibfehler zu skandieren liegt hier ebenso falsch wie diejenigen, die an eine Crew der Eastcoast mit dem Namen Mobb Deep denken. Was das Ganze mit Coolio 's Gangstas Paradise zu tun hat? Dieser Artikel nimmt dich mit zurück in eine Zeit, in der South Los Angeles noch South Central hieß. Nimmt dich mit zurück in die Zeit, als man ebenbürtige Mitspieler für die Niggaz with Attitude suchte. Zurück in eine Zeit, als Gangsterrap noch Gangsterrap war.

Das South Central Cartel ist eventuell nicht so bekannt wie N.W.A. , aufgrund der gesteigerten Releasefreude des SCCs , allerdings eine der gerne übersehenen Ikonen der Westcoast. Ob ich zur Übertreibung neige? Mitnichten, denn schließlich darf man einige der Releases des South Central Cartels zu must have Classics der Westküste zählen. Wie viele Crews kennt ihr, die drei Classics nacheinander abgeliefert haben?  Aber immer der Reihe nach.

In den Mit-80ern gründete Produzent und Rapper Prodeje (heute Big Prod ) gemeinsam mit Havoc The Mouth das PieceSouth Central Cartel . Die Grundidee war es, eine Crew mit allen Homes, die rappten, produzierten oder als DJs aktiv waren zu gründen, um auf diese Weise an einen Deal zu kommen und allen gleichzeitig eine Chance zu geben. Diese Chance sollte namentlich neben den bereits genannten auch Havikk the Rhyme Son , dem Gospel angehauchten Sänger L.V. (bekannt v.a. durch Gangstas Paradise ), DJ Gripp und DJ Kaos #1 zuteil werden. Statt sich auf der Straße als Mitglieder der 87 Gangsta Crips Ärger einzuhandeln, waren nun die Bühnen der Westcoast ihr zu Hause und als 1992 ihr Debüt South Central Madness veröffentlicht wurde, war Potential mehr als erkennbar - 400.000 verkaufte Kopien ohne großes Airplay sprechen für sich. Auch die Single Pops was a rolla stolperte, quasi als Selbstläufer, in die Top 20 der noch jungen Rapcharts. Auch mit dem Groupies gewidmeten und auf dem bekannten Rumors -Sound basierendem Hookaz trafen sie genau den Nerv der Zeit.

Mit der Single It’s a SCC Thing des 94er Zweitlings ' N Gatz We Truss , schaffte sich das Cartel sein musikalisches Motto, das sich bis zu heutigen Releases fortträgt. Auf der Single, die später im Rahmen des Murder Squad Releases neu veröffentlicht wurde, waren zudem die Soullegenden Chi-Lites zu hören, zu denen Havocs Vater, Robert 'Squirrel' Lester gehörte. Zwar konnte die Single nicht mit den Chartpositionen der Vorgängersingle ( Gang Stories - Platz #12) aufwarten, doch das Album wurde mit dem vierten Platz der Albumcharts belohnt und stellte zweifelsohne einen ersten Höhepunkt in der Karriere des Cartels dar. Für Def Jam Gründe genug, die Augen Richtung Westcoast zu richten.

 Bevor man jedoch über das frisch gegründete Imprint Def Jam West ein erstes Album veröffentlichte, folgte die releasereichste Zeit des Cartels und ihrer Associates. Zum einen machten sich die Köpfe des Cartels, Havoc & Prode'je , selbstständig und releasten das weitgehend unbeachtete Livin in a crime wave (1993) sowie Kickin Game (1994), das heute noch als G-Funk-Klassiker in jede Sammlung gehört. Kickin Game zeigte sich als sehr reifes Album, auf dem man auch kritische Töne über das Ganglife vernehmen konnte. Warum das Album allerdings nicht als SCC -Album erschien, ist bis heute noch ein Rätsel. Die L.V . 'schen Hooklines und der eingängige Flow gepaart mit den funkgeschwängerten Grooves der Prod 'schen Beats haben bis heute nichts von ihrem Flavor eingebüßt.

  Ebenfalls vorgestellt wurde auf diesem Album das Murder Squad , welches 1995 einen weiteren Classic names Murder Squad Nationwide veröffentlichte. Als 1996 L.V. s Soloalbum This is trotz des Coolio -Hypes gänzlich unterging, war Def Jam definitiv etwas eingeschüchtert - trotzdem veröffentlichte Def Jam 1997 mit All Day Everyday ihr wohl bis heute bestes Album. Seit 1997 zählt auch Prode'je s jüngerer Bruder Young Prod zum Cartel. Dessen beiden Soloalben -  Diablo Flame-on von 1998 und Gangsta Life aus 2008 - sollten sich Westcoastfans ebenfalls nicht entgehen lassen.

 Anschließend wurden SSC von Def Jam gedroppt und es folgte zuerst eine zweijährige Pause und ab 1999 Alben im Jahrestakt. 1999 Concrete Jungle Vol. 1 , 2000 L.V. s zweites Soloalbum " How long ", welches weit aus mehr auf Funkelemente denn auf die Souleinflüsse des Vorgängers setzte, und 2001 Gangsta Conversation , auf dem Havikk the Rhyme Son nicht mehr Teil der Crew war. Sowie 2002 und 2003 We have the right to remain violent und  South Central Hella , die aufgrund der ähnlichen Cover gerne mal miteinander verwechselt werden.  

Im vorletzten Jahren erschien mit Random Violence ein okayes und im letzten Jahr mit Westurrection ein Album, das endlich wieder an alte Leistungen anknüpfen konnte. Das lag sicherlich auch daran, dass die alten Streitigkeiten mit Havikk Geschichte sind und er wieder mit an Bord war. In diesem Jahr veröffentlichte Havikk sein erstes Soloalbum The Rhyme Son , welches man leider als bessere Best-Of ansehen muss, sowie das Kollaboprojekt mit den deutschen SEK- & BPjM-Lieblingen Hirntot Records   Worldwide Cartel . Des Weiteren arbeiten L.V. und Prode'je an einem gemeinsamen Album mit dem Titel  Hood Affiliated .

Auf den folgenden Seite haben wir einige Videoperlen der Westcoastrapper zusammengestellt

Cartel or Die!

Pops was a rolla (1992)

[youtube omjZRacAmlU nolink]

Gang Stories (1994)

[youtube fyi1xc6WN0w nolink]

It's a SCC Thang (1994)

[youtube dtCPWhH2TfU nolink]

Seventeen Switches (1994)

 [youtube gIyVUQxazp0 nolink]

G'z are on the Move (1994)

 [youtube pgQyo-eCo2c nolink]

Servin 'em heat (1994)

 [youtube rSAxzrtK0QI nolink]

West Coast Gangsters (1997)

 [youtube qmK1FiGu5t0 nolink]

All Day Everyday (1997)

 [youtube qmESBwiYNW4 nolink]

Murder Squad

Knock on wood [Murder Squad Remix] (1995)

  [youtube AhP5gI0AR2E nolink]

No Peace (1995)

 [youtube yJjGyC0Xahg nolink]

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