Inzoe & Sinuhe - "Wir sind zu A.R.G.E. für dich!"
Seit heute steht Inzoe s und Sinuhe s Kollaboalbum A.R.G.E. zum  Free Download auf Hiphop.de bereit. Dich erwarten elf Tracks, auf denen die Jungs unter Beweis stellen wollen, wie A.R.G.E. sie sind. Produziert wurde das gute Stück von Jefkoe , Goldfinga , Phong Bak , Brian Uzna , Le Vent , Unkut und Inzoe selbst.
Passend zur Veröffentlichung ihres A.R.G.E. Albums, baten wir Inzoe & Sinuhe zum Interview. In unserer Releasedatenbank warten dann das Cover, die Tracklist und der Downloadlink zum A.R.G.E. Album auf dich. In welchem Zeitraum ist euer Kollaboalbum A.R.G.E. entstanden und wie seid ihr auf das Konzept gekommen?
Sinuhe
: Das Album ist in einem Zeitraum von drei Monaten entstanden. Zuerst haben wir unsere Ideen zusammengetragen und nach und nach nahm das Projekt immer mehr Gestalt an. Die Arge-Sache ist schon seit Jahren ein Insider-Joke bei uns ist, weil wir arme Schlucker sind. Es hat uns selbst überrascht, dass mit der Zeit ein richtiges Konzept aus dieser Arge-Geschichte entstanden ist. Jetzt kannst du beispielsweise nicht nur das Album für lau runterladen, sondern kommst auch noch auf der A.R.G.E. Release Party umsonst rein, wenn du einen ALG 2 Bescheid vorweisen kannst.
Auf dem Album greifen wir diese Thematik aber nur im Track A.R.G.E. bewusst auf. Warum sollten wir von dicken Karren und Kohle erzählen, obwohl wir keine haben? Wir machen uns in diesem Song zwar darüber lustig, indem wir die Arge-Sache überzogen darstellen,  gleichzeitig ist es aber auch ernst gemeint. Was die anderen Tracks angeht, haben wir es so gemacht wie immer: Wir haben Mucke gemacht und Spaß dabei gehabt, ohne einem bestimmten Konzept zu folgen.
Wie wird euer Album eurer Einschätzung nach von der Szene aufgenommen werden? Wird das Ding gefeiert werden, weil es anders ist?
Sinuhe
: Wir gehen davon aus, dass es viele Leute hassen werden. Andere wiederrum werden es lieben. In der Rapszene wird generell immer gehatet. Die musikalischen Geschmäcker sind verschieden. Raptechnisch sowie beattechnisch bewegen wir uns aber auf einem hohen Level. Wir liefern gute Songs, Flows und Texte ab, in dieser Hinsicht kann also keiner was sagen. Am Ende wird es wieder genauso ablaufen wie immer: Im Internet werden uns alle haten und sagen wir wären Hurensöhne. Aber bei unseren Auftritten werden uns alle feiern und uns Probs geben. Das ist immer so und daran wird sich wohl auch nichts ändern. Wir sind unserem Sound immer treu geblieben. Die Leute die unsere Musik verfolgen, wissen genau was wir machen und kennen unseren Style. Für sie ist das nichts neues, sie wissen was auf sie zukommt. Anders ist nur, dass wir ein gemeinsames Album gemacht haben, das auch definitiv nicht das letzte sein wird. Wir stehen hinter dem Album und haben gute Arbeit geleistet. Und die Leute bekommen das Ganze auch noch umsonst. Ihr seit beide schon seit Jahren in der Szene aktiv. Wenn ihr eure Vorstellungen vom Rapbiz die ihr heute habt mit der vergleicht, die ihr damals hattet, was hat sich geändert? Mit der Zeit werden ja viele desillusioniert.
Inzoe
: Meine persönlichen Erwartungen waren damals extrem hoch. Damit bin ich um ehrlich zu sein ganz schön auf die Fresse gefallen. Aber ich mache nach wie vor Musik, weil es ein Teil meines Lebens ist. Nur jetzt mache ich halt mit Sinuhe A.R.G.E. Musik (lacht).
Sinuhe : Genau! Ich bin schon eine ganze Ecke länger dabei und mit der Zeit verändern sich die eigenen Erwartungen extrem. Ganz abstellen kann man das natürlich nie. Man erwartet immer irgendwas, selbst wenn es nur Probs sind.
Wir machen die Musik aber nicht wie viele andere wegen der Kohle, sondern weil wir Bock drauf haben und es uns Spaß macht. Was uns persönlich sehr viel gibt, ist der Vergleich mit anderen Künstlern. Zu sehen, dass wir sie live abziehen ist immer super! Ist das nicht irgendwie frustrierend, wenn man als Künstler das Labelsterben beobachtet?
Sinuhe : Das Ding ist doch, dass damals jeder Otto ein Label aufgemacht hat und die ganze Geschichte immer auf das gleiche hinauslief. Es gab nur ein Zugpferd, von dem das Label lebte und das wars. Dass viele Leute und die großen Medien zur Zeit nichts mehr vom Hiphop wissen möchten, sollte man nicht unbedingt negativ sehen. Es ist ein Gesundschrumpfen der Szene. Die Künstler sollten spätestens jetzt wissen, dass sie mit ihrer Musik nichts mehr reißen können. Jetzt können sie sich wieder voll und ganz darauf konzentrieren, gute Musik zu machen. Soziale Sanierung. Ihr seht die Entwicklung also als positiv an, weil diese Veränderung gleichzeitig bedeutet, dass die Skills wieder im Vordergrund stehen können.
Sinuhe : Genau. Leute, die Hiphop nur wegen des Geldes gemacht haben sollen sich lieber einen bodenständigen Job suchen und damit ihre Kohle verdienen. Da musst du dich zwar durchackern, hast aber am Ende des Monats dein Geld auf dem Konto. Klar ist, dass für einen Künstler wie mich, der schon seit 20 Jahren Musik macht, manchmal frustrierend ist. Ich mache es aber nach wie vor, weil die Musik wie mein tägliches Brot ist. Ich brauche sie zum Leben. Deswegen ist mein und auch Inzoe s Antrieb da ein ganz anderer.
Inzoe : Viele der Leute, die heute Musik machen, haben inspiriert durch Künstler wie Bushido oder 50 Cent angefangen zu rappen. Ist doch klar, dass sie dadurch eine völlig  falsche Vorstellung von dem  haben, was wirklich abgeht. Sie bringen Hiphop automatisch mit fetten Karren, Bitches und Cash in Zusammenhang.
Sinuhe : Auf der anderen Seite ist es schade, dass man jetzt weniger Möglichkeiten mit der Musik hat. Aber wir sind bis jetzt immer zurecht gekommen und haben das alles auf eigene Faust gemacht. Für uns und viele andere Künstler ändert sich durch die Labelschließungen nichts, es ist alles so wie vorher. Wir haben zum Beispiel ohne Promo und Werbung ein Video ins Netz gestellt, das in einer Woche 4000 Klicks bekommen hat. Für uns ist das schon ein Erfolg. Es zeigt uns, dass das Interesse da ist. Es ist genauso wie früher: Man muss sich seinen Erfolg und Respekt erst erarbeiten und bekommt nichts geschenkt. Sehr viele Rapkarrieren funktionieren heute durch ein zumindest teilweise erfundenes Image. Warum spielt das Image heutzutage eine solch große Rolle? Kann man nicht einfach man selbst sein und damit Erfolg haben?
Sinuhe
: Ich bin schon seit einer halben Ewigkeit dabei, also bin ich nicht mehr oldschool sondern schon antikschool (lacht). Für mich hat Rap immer bedeutet, dass man Dinge aus seinem Leben erzählt, die man auch wirklich erlebt. Wenn ich keine dicken Autos fahre, keinen Privatjet habe und keine zwanzig Bitches, dann erzähle ich sowas auch nicht. Was sich aber damals so wie heute nicht geändert hat ist die Tatsache, dass man die Leute immer besser mit Spaß locken kann, als mit ernsten Sachen. Mit den ernsten Dingen des Lebens sind sie alltäglich so oder so schon konfrontiert, wenn sie Musik hören wollen die meisten abschalten und entertaint werden. Das ist mit den Kids die Hiphop hören nicht anders. Wenn du 16 bist hast du oft auch so schon genug Probleme am Hals die du mit dir rumschleppst. In ihrer  Freizeit wollen sie  dann nur saufen, kiffen, Party machen und ficken. Alles andere interessiert die nicht. In der Musik suchen sie Ablenkung und den meisten ist es völlig egal, ob die Musik authentisch ist oder nicht. Dieses Image-Ding funktioniert also genauso wie bei einem Actionfim: Du willst Schießereien sehen, Autostunts und jemanden der zwanzig Leute wegballert ohne nachzuladen. In dem Moment wo du dir den Streifen reinziehst ist es dir völlig egal, ob das ganze realistisch ist oder nicht.
Wir versuchen in unseren Raps aber nach wie vor authentisch zu sein und legen Wert darauf, rundum qualitative Musik zu machen. Genau das ist es auch, worum es im Endeffekt immer gehen sollte – gute Musik. Wenn du gute Musik ablieferst, ist es völlig egal ob du auf ein Image aufbaust oder nicht, die Musik ist das Einzige was zählt. Aprospo Bitches: Letztens habe ich bei der Arge 20 Bitches für mich beantragt. Es wurden zwar nur 19 bewilligt, aber die  20ste ist noch für umsonst mitgekommen, weil sie Lust hatte (lacht). Zu guter Letzt würden mich noch eure musikalischen Pläne für 2010 interessieren..
Inzoe : Ich werde auf jeden Fall mein drittes Soloalbum fertig machen und es wird einen einen zweiten Teil vom A.R.G.E. Album geben, auf dem wir dann wieder neue Klischees bedienen wollen. Das heißt: Wir müssen uns bis dahin noch weitere Talkshows und Gerichtsshows reinziehen. Ansonsten sollten uns die splash! Veranstalter einladen und wir wollen mit Savas auf seine John Bello Story 3 Tour gehen. Eigener Bus mit Küche und einer PS3 inklusive, das versteht sich von selbst (lacht).
Sinuhe : Mein Album, das schon seit fast zwei Jahren fertig ist, wird dieses Jahr erscheinen. Ich musste es leider verschieben, da es immer wieder technische Probleme gab und insgesamt vier PC-Crashs. Zudem werden dieses Jahr noch einige Mixtapes und Kollaboprojekte folgen, wie zum Beispiel im Sommer ein Album mit Toni Rocksta .
Trotz der Tatsache, dass ich schon öfters aufhören wollte, ist bei mir wie du siehst noch einiges in Sicht. Solange ich Bock habe werde ich auch weitermachen, denn die Musik brauch ich wie Luft zum atmen. Inzoe inspriert mich aber auch immer wieder, weil er noch so jung ist und soviel Energie hat. Letztens habe ich habe gehört, dass Michael Jackson in der Wüste eine Statue bauen lassen wollte, die einen Laser schießt. Aber dieses Projekt habe ich mir dann für 2010 aufgehoben. (lacht)
Inzoe : Ich hätte dann noch gerne einen eigenes Airmax -Design und wir gründen eine  Modelinie namens Arge Wear . Wir sind natürlich für Sponsoren offen, denn ihr wisst ja wie A.R.G.E. wir sind.
Sinuhe : Genau, aber jetzt zieht euch erstmal unser Album rein, es kostet ja nichts. Das Teil ist in drei Monaten enstanden und besser als viele Alben, die in drei Jahren entstehen.
Inzoe : Wer das Album nicht runterlädt ist ein Hurensohn! Schönen Gruß an alle Hater!
Tags

Groove Attack by Hiphop.de