Initiative Deutschrapmetoo mit Statement zu Anfeindungen aus der Szene

Die Gründerinnen von Deutschrapmetoo teilen ihre Sicht auf die neu entflammte Diskussion über Sexismus in der Szene. Auslöser dafür ist womöglich der vor Kurzem entstandene Streit zwischen LGoony und MC Bogy. Nachdem LGoony die Haltung vieler Akteure gegenüber der Initiative kritisierte und explizit MC Bogy, Twin, Cashmo und B-Lash als Beispiel nannte, reagierte MC Bogy unter anderem mit Gewaltandrohungen. Beide Seiten mussten daraufhin Beleidigungen und Kritik über sich ergehen lassen. Auf der anderen Seite kam es jedoch ebenfalls zu Solidarisierungen.

Deutschrapmetoo veröffentlicht Statement zur aktuellen Situation

Die Initiative Deutschrapmetoo wurde vor einigen Wochen ins Leben gerufen und macht es sich zum Ziel, Betroffene sexualisierter Gewalt zu vernetzen und auf Missbrauch innerhalb der Deutschrapszene aufmerksam zu machen. Die Gründerinnen der Bewegung melden sich nun auf Instagram zu Wort und veröffentlichen ein kurzes Statement zur aktuellen Lage. Darin legen sie offen, dass sie bereits seit Beginn der Initiative mit Personen zu kämpfen haben, die ihnen schaden wollen.

"Seit Beginn unserer Arbeit gibt es viele Personen, die der Initiative, uns und schließlich auch Betroffenen auf verschiedenste Weise schaden wollen. Aufrufe dazu, uns zu 'vernichten' sind sehr bezeichnend. Sie sind ein Schlag ins Gesicht für jede Betroffene, für jede Person, die gegen Rape Culture sowie sexistische Strukturen Kämpft."

Der Begriff "Rape Culture" bezieht sich auf eine Gesellschaft, deren vorherrschende soziale Strukturen und Einstellungen dazu führen, dass sexuelle Übergriffe und sexualisierte Gewalt normalisiert oder auch verharmlost werden.

Aus diesem Grund rufen sie dazu auf, Solidarität mit ihnen und Betroffenen von sexualisierter Gewalt zu zeigen:

"Was wir tun, ist Betroffene sichtbar zu machen, uns gegen sexualisierte Gewalt einzusetzen und über die Thematik aufzuklären sowie zu sensibilisieren. Dagegen zu sein bringt mit sich, sich strikt gegen den Input zu wehren, den wir und andere anbieten und sich als Täter(schützer*innen) zu outen.

Wir erwarten volle Solidarität mit uns und allen Betroffenen von sexualisierter Gewalt."

Die Szene reagiert: Megaloh, Alex Barbian & mehr solidarisieren sich mit Deutschrapmetoo

Zahlreiche Künstler*innen, Journalist*innen und Unterstützende, unter anderem Lina Burghausen, Sookee, und die beiden Journalisten Hubertus Koch und Jan Kawelke zeigen in den Kommentaren des Posts ihre Unterstützung. Auch unabhängig vom aktuellen Statement zeigen viele - betroffen oder nicht - ihre Solidarität und sprechen sich aktiv für einen Hiphop aus, der nicht von Sexismus geprägt ist.

Journalist Alex Barbian äußerte sich noch vor dem Statement zur Thematik und sprach in einer Instagram-Story seine vollste Solidarität aus. Er positioniert sich dabei ganz klar gegen diejenigen, die Feminismus nicht im Hiphop sehen:

"Wenn Frauenhass, Antifeminismus und Drohgebärden Hiphop sein sollen, will ich es garantiert nicht sein."

Die Labelchefin und Promoterin Lina Burghausen wendet sich an ihre männlichen Kollegen in der Hiphop-Szene. Sie hebt hervor, dass vielen Betroffenen, die bereits sehr lange gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt kämpfen, langsam die Puste ausgehe. Deshalb sei es umso wichtiger, dass sich auch nicht betroffene Menschen positionieren:

"Ihr seid jetzt dran. Alle. Macht die Fresse auf."

Im Machiavelli-Podcast über Rap und Politik sprachen die beiden Moderatoren bereits Ende Juni mit Megaloh und einer der Initiatorinnen von Deutschrapmetoo. Megaloh bezeichnete es als "eine Schande", dass die Initiative vor allem von männlichen Stimmen des Deutschraps "gejagt" werde:

"Man muss sich das mal vorstellen: Sie veröffentlichen anonymisierte Berichte von Betroffenen, da wird kein Rapper an den Pranger gestellt – und dafür werden sie gejagt."

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