inFAMOUS (PS3)
Die Welt ist im Arsch. Nein, ich schreibe nicht von Deutschland vor der Bundestagswahl – nein auch nicht von Deutschland nach der Bundestagswahl, ich spreche von Empire City. Besagte fiktive Stadt, in der das Paket, dass Cole McGrath, seines Zeichens Paketbote, ausliefern sollte, fliegt plötzlich in die Luft. Paket + in die Luft = Bombe? Naw! Vielmehr hat Cole unwissentlich eine Strahlenkugel transportiert und die machte ihrem Namen alle Ehre. Also liegt Empire City in Schutt und Asche und allerlei seltsames Gesindel hat die Macht an sich gerissen, nachdem die Regierung Empire City unter Quarantäne gestellt hat. Cole allerdings erwacht nach dem Big Bang und hat auf einmal Superkräfte – kann Elektrizität nutzbar machen und auch der Sprung von Hochhäusern zählt auf einmal zu seinen Freizeitbeschäftigungen.

Was fängt man also mit diesen Superkräften an? Empire City retten? Die Weltherrschaft an sich reißen? Nun, da es sich hier nicht um Pinky und Brain goes PS3 handelt, eher ersteres. Allerdings muss sich Cole immer wieder zwischen gut und böse entscheiden. Je nachdem, wie diese Entscheidungen ausfallen, reagieren die Bürger der Stadt unterschiedlich auf Cole. Der selbtlose Streiter bekommt Applaus, während dem fiesen Egoisten auch mal Steine an den Kopf geworfen werden.

inFAMOUS präsentiert sich als Open-World-Game mit abwechslungsreichen Missionen. Von Verfolgungsjagden über Empire Citys Stromleitungen über "räuchert das Gegnerversteck aus" bis hin zu Hilfemissionen, in denen ihr Häuser von Überwachungskameras befreit. Zwar wiederholen sich die Nebenaufgaben nach einer gewissen Zeit, das machen die spannend erzählten Hauptmissionen aber wieder wett. Da sich in Empire City quasi jedes Gebäude erklimmen lässt und Cole im Verlauf des Spieles immer wuchtigere Entladungsmöglichkeiten findet und selbst den Elektro-Gleitflug erlernt, macht genau dies einen großen Reiz des Spieles aus. Sammlernaturen dürfen zudem 350 Splitter suchen, die nach der Explosion in ganz Empire City verstreut wurden. Da inFAMOUS allerdings stark von der Story lebt, soll an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden. [youtube lG9TeUzZchY] Technisch macht inFAMOUS eine ansehnliche Figur. Zwar poppt hier und da mal ein Gebäude auf, allerdings schafft es das Spiel die Action ohne Ruckeln auf den Bildschirm zu bringen. Gerade die pompösen Elektroentladungen am Ende des Spiels sehen einfach atemberaubend aus. Viel treffender sind allerdings die Zwischensequenzen, die im klassischen Comicstil erzählt werden. Die deutschen Sprecher machen ebenfalls einen sehr guten Job und geben den Charaktern noch mehr Tiefe. Einzig und allein die Steuerung spaltet die Gemüter. So macht die Steuerung gerade bei Stunts einen hervorragenden Job. Springt auf eine Kante und ihr steht. Springt auf eine Elektroleitung, einen Vorsprung oder auch eine Straßenlaterne - Cole findet sein Ziel. Wer allerdings, gerade bei hektischen Gefechten gegen mehrere Gegner und in höherem Schwierigkeitsgrad, sein Heil in der Flucht sucht und zwischen zwei Geländer springt, wird dieses Ziel selten erreichen und bleibt immer wieder hängen.


Bewertung:
5 von 6


Fazit:

inFAMOUS bietet Action auf hohem Niveau in einer Open-World-Umgebung sowie eine spannend erzählte und inszenierte Story. Zwar durfte ich hier und da die Steuerung verfluchen, das nehme ich allerdings in Kauf. Viel motivierender ist das Moralsystem, das zumindest zum zweimaligen Durchspielen einlädt. Einmal als Held und Retter und einmal als Bad Boy. Die Story bleibt natürlich bis auf Kleinigkeiten identisch, trotzdem bieten sich auch auf der dunklen Seite der Macht viele Möglichkeiten.

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