Der Drogen- und Medikamentenmissbrauch in Deutschland, vor allem unter Jugendlichen, steigt leider stetig. Deswegen möchte ZDFinfo mit ihrer Doku-Reihe "Drogen-Land - Provinz im Rausch" über die Gefahren von Rauschmittelmissbrauch aufklären. In der Dokumentation sind dafür auch einige Rapper zu sehen: t-low und KDM Shey berichten aus erster Hand von ihren Erfahrungen mit Drogen.
t-low & KDM Shey klären in ZDFinfo-Doku über Drogensucht auf
t-low spricht dort über seine ersten Erfahrungen mit Drogen- und Medikamentenmissbrauch. Aufgrund seiner Angst- und Panikstörungen kam der Rapper im jugendlichen Alter schon an Benzodiazepine wie beispielsweise Xanax ran. Jedoch blieb es bei dem Itzehoer nicht bei einem mäßigen Konsum:
"Morgens nach dem Aufstehen, bevor du dir die Zähne putzt, [...] zwei Xans direkt rein so. [...] Auf einmal wird einem alles egal dazu noch, nichts hat Konsequenzen, einfach gib' ihm. Drei Tage durchfeiern? Scheiß drauf. Im Gebüsch aufwachen? Scheiß drauf. Ganze Fresse blutet, du erinnerst dich an nichts? Scheiß drauf." [sic!]
Aufgrund der durch den Konsum aufgetretenen Erinnerungslücken gibt t-low an, "bestimmt zwei Jahre" seines Lebens einfach vergessen zu haben.
Ein Fokus der ZDFinfo-Doku ist die Thematisierung von Drogenkonsum im Deutschrap. Die dort befragten Suchtkranken berichten, dass sie vor allem von Deutschrap, unter anderem auch von t-low, in ihrem Suchtverhalten beeinflusst worden sind. Der "We Made It"-Künstler kann das gut nachvollziehen, denn auch auf ihn habe die Thematisierung von Drogen in Rap-Musik in seiner Jugend abgefärbt.
"Würde man das [Rapper wie t-low, Anm. d.Red.] gar nicht kennen, dann wäre ich wahrscheinlich niemals darauf gekommen, dass es so einen Hustensaft gibt, den man in 'ne Soda reinkippt und dann macht einen das high." [sic!]
t-low weiß auch, dass der "ein oder andere" Jugendliche, die unter anderem wegen seiner Musik jetzt ein Drogenproblem haben. "Kann ich mich nicht rausreden", gibt der Rapper in der Dokumentation zu. Aber er mache halt "Musik über sein Leben" und seine eigene Sucht und die Folgen dieser sind Gegenstand seines Alltags.
KDM Shey über Opiat-Krise: Ärzte "haben die Folgen nicht realisiert"
Auch der Rapper KDM Shey spricht in der Doku über seine hautnahen Erfahrungen mit Drogen. Als 16-Jähriger zog Shey mit seiner Familie für ein paar Jahre nach New Jersey in die USA. Dort hat der Rapper die Folgen der Opiat-Krise miterlebt. "Irgendwann waren 50 % meiner Klasse auf Heroin", berichtet der Rapper. Angefangen habe das bei allen aber mit verschriebenen Medikamenten wie Oxycodon und Percocets. Innerhalb von wenigen Jahren sollen "sieben, acht Leute" aus seiner Schulklasse an den Folgen ihrer Drogensucht ums Leben gekommen sein.
Die meisten Opiate sind in der Regel starke Schmerzmittel, die eigentlich gegen Schmerzen durch beispielsweise Tumore verschrieben werden. Jedoch wurden diese immer öfter von Ärzten in den USA wegen leichteren Schmerzen an Patienten verschrieben, weil sie süchtig machen und "weil es leichtes Geld macht", so KDM Shey im Interview. Wenn dann die ärztliche Behandlung wegfällt, versuchen einige, sich durch illegale Mittel Ersatzdrogen wie Heroin oder Fentanyl zu besorgen. In seiner Zeit in den USA habe KDM Shey so auch daran verdient: Weil viele dieser Suchtkranken wohlhabendere, weiße Menschen waren, hätten sich viele von ihnen nicht getraut, illegale Drogen zu besorgen:
"Die hatten Angst gehabt, in die Hood zu fahren und Heroin zu holen. Das heißt, ich wusste, ich muss einfach nur dahin gehen, das Heroin holen und es denen bringen. Die zahlen alles dafür. [...] Dadurch hab' ich aus erster Hand gesehen, wie schnell das geht." [sic!]
In Deutschland sind laut ZDFinfo-Informationen mindestens 2,5 Millionen Menschen von Medikamentenmissbrauch betroffen, davon 1,5 Millionen Menschen alleine von Benzodiazepinen. Tendenz: steigend. Über 2.227 sind hierzulande schon an den Folgen einer Drogensucht ums Leben gekommen. Alleine die Hälfte davon durch Opiate.
Die ganze ZDFinfo-Dokumentation könnt ihr euch unter diesem Link ansehen.
Wenn du oder jemand in deinem Umfeld an psychischen Problemen und/oder Suchtproblemen leidet, könnt ihr euch an diese Hotlines und Internetseiten wenden:
Hotline für Drogen- und Suchtberatung der BZgA: 01806/313031
Deutsches Rotes Kreuz, 06062/60776
www.telefonseelsorge.de, 0800 / 11 10 111