Hiphop since 1997: Auch die JUICE ist Geschichte

Nicht nur rap.de hat es erwischt. Auch SPEX und JUICE gehören nun im Online-Bereich der Vergangenheit an. Die hinter den Mags stehende Verlagsleitung hat in Bezug auf die JUICE bekanntgegeben, dass der Betrieb "bis auf weiteres" eingestellt werde. Schon die Print-Ausgabe wurde 2019 nach insgesamt 22 Jahren vom Markt genommen.

"RIP JUICE for real"

Was für rap.de gilt, gilt auch für die JUICE: Hier geht ein fester Bestandteil der Hiphop-Journalismus-Landschaft in Deutschland. Was leider ebenfalls für die JUICE gilt: Die Website ist nicht mehr erreichbar. Über Nacht wurde der Zugang zu einem kulturellen Archiv versperrt. Interviews, Reviews, Reportagen, Titelgeschichten – alles nicht mehr zu jeder Zeit für alle einsehbar. Zukünftige Generationen, die geschriebene Hiphop-History der Marke JUICE diggen wollen, müssen - Stand jetzt - auf alte Printausgaben zurückgreifen. Hier geht etwas für Kultur verloren.

Zumindest der YouTube-Kanal der JUICE ist noch da. Der Text zum Abschied gleicht dem finalen Statement auf rap.de. Der einzige Unterschied: Bei der JUICE wird beim Ansteuern der Seite mit der Formulierung "bis auf weiteres" angedeutet, dass es nicht für immer das Ende sein muss. Abgesehen davon schreibt die verantwortliche Piranha Media GmbH:

"Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

leider lassen die Coronakrise und ihre Nachwirkungen die JUICE nicht aus ihrem Klammergriff. Seit Krisenbeginn sind die Werbeerlöse fast zur Gänze weggefallen und erholen sich nur schwach. Trotz deutlicher Kosteneinsparungen in den letzten Monaten, reichen diese Anstrengungen zu unserem großen Bedauern nicht aus, um aktuell den Betrieb fortzuführen.

Deshalb müssen wir den drastischen Schritt gehen und den Betrieb der JUICE einstellen, um als Company nicht noch größeren Schaden zu nehmen.

Ganz herzlich möchten wir uns als Verlag bei den geschätzten Kolleginnen und Kollegen der scheidenden Redaktion bedanken, die wir aktuell nicht weiter beschäftigen können: Euer Einsatz war unermüdlich.

Und euch, lieben Leserinnen und Leser vielen Dank für eure jahrelange Treue und Unterstützung.

Die Verlagsleitung
Piranha Media GmbH
"

Das Cover auf der JUICE war für eine gefühlte Ewigkeit mit Prestige und Ansehen verbunden.Shindy wollte beispielsweise seine "Fresse auf dem Juice-Cover" "Safe" (2014)! Die Transformation des Magazins ins Digitale darf nun als gescheitert angesehen werden. Redakteur David Regner hielt hier zuletzt noch unermüdlich die Fahne der Online-Ausgabe hoch. Er teilt auf Instagram mit:

"RIP JUICE for real."

Vielleicht gibt es aber Hoffnung auf eine Wiederbelebung – aus der Deutschrapszene heraus. Sierra Kidd bringt sich schon mal in Stellung.

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