Haftbefehl gegen Enissa Amani wegen AfD-Politiker
Enissa Amani posiert lächelnd in rotem Sweater

Enissa Amani ist schon lange nicht mehr 'nur' für ihre scharfe Zunge in ihren Comedy-Sets bekannt, sondern darüber hinaus auch für ihr außerordentliches politisches Engagement. Dieses könnte ihr nun allerdings zum Verhängnis werden: Weil sie den AfD-Politiker Andreas Winhart beleidigte, soll sie nun für 40 Tage in Haft.

Enissa Amani protestiert gegen rassistische Aussagen des AfD-Politikers

Die Beleidigungen sind auf den 19. März 2019 zurückzudatieren und heute noch in einem Video auf Amanis Instagram-Seite zu finden. Sie waren eine Reaktion auf rassistische und menschenverachtende Statements, die der bayerische AfD-Landtagsabgeordnete Winhart zuvor auf einer Wahlkampfveranstaltung gemacht hatte. Dort nutzte er völlig schamlos das N-Wort und brachte Flüchtlinge mit HIV-, Krätze- und Tuberkulose-Fällen in Zusammenhang. Darüber hinaus bezeichnete er alle Albaner als Diebe.

Wie Amani nun auf Twitter schreibt, hätten damals "viele Jurist*innen und auch Politiker*innen und auch viele deutsche Mitbürger*innen diesen Mann wegen Volkshetze angezeigt". Alle Klagen seien allerdings abgewiesen worden. Die Begündung der Staatsanwaltschaft: Hier gelte das "Recht auf polemische Zuspitzung und zur bewussten Provokation".

Dies scheint die Staatsanwaltschaft (in diesem Falle allerdings die des Straf- und nicht des Verfassungsgerichtes) bei Winharts Klage gegen Amani allerdings nicht so zu sehen. Seine Anschuldigungen gegen sie beziehen sich auf das Instagram-Video, in dem sie sich über Winharts rassistische Aussagen empört und ihn in Zuge dessen einen "Idioten" und einen "Bastard" nennt. Auch in einem aktuellen Video auf Instagram bezieht sich Enissa Amani nochmals auf den Sachverhalt:

 

 

Enissa Amani: "A. Winhart, du bist und bleibst ein Rassist"

Zunächst hieß es, sie solle eine Strafe von 1800 Euro bezahlen, woraufhin sich die Komikerin und Aktivistin allerdings weigerte – um ein Zeichen zu setzen. Stattdessen soll die nun für 40 Tage in Haft. Auf Twitter schreibt sie:

"Ich verstehe nicht wie das N-Wort von einem weißen Politiker so gebraucht, in der Gesamtaussage alle schwarzen Menschen seien krank, keine Konsequenzen hat. Ich verstehe nicht warum die Aussage eines Politikers „alle Albaner seien Diebe“ keine Konsequenzen hat. Nochmal ich bin absolut der Meinung dass meine Beleidigungen diesem Menschen geahndet werden müssen und finde die 1800 Euro sogar vergleichsweise gering. Möchte aber wissen warum so eine Volkshetze komplett ungeahndet und straffrei davon kommt. Und mein Nichtzahlen ist ein Protest."

Gleichzeitig bittet Amani aber auch um die Unterstützung und den Rat ihrer Followerschaft. Sie fragt:

"Seid ihr der Meinung zahlen und egal und die Sache sei nicht so gross, oder seht ihr es wie ich? Es ist gross. Es ist wichtig, dass so etwas in Deutschland nicht straffrei sein sollte. Demokratie bedeutet nicht frei rassistische Aussagen treffen zu dürfen."

Mit mehreren Zehntausend Likes auf die Gesamtheit ihrer Tweets sowie auf einen Instagram-Post zu der Thematik, dürfte die Stimmung unter ihren Follower:innen wohl klar sein. Diese stehen zwar eindeutig hinter Enissa Amani, einige aber sehen keinen Vorteil in Amanis Antritt der Haftstrafe. Stattdessen solle man für den Fall so gut es geht die Öffentlichkeit suchen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Für welchen Weg sich die Komikerin letztendlich entscheiden wird, bleibt bislang offen. Enissas vorläufiges Schlusstatement zu der Sache auf Twitter lautet jedoch:

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