Gzuz: Einkommen vor Gericht offengelegt

Seit gut einem Monat steht Gzuz erneut vor Gericht. Er hatte Berufung gegen ein Urteil eingelegt, das im September 2020 gefällt wurde. Das Strafmaß: Anderthalb Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von 510.000 Euro. Diese wurde damals auf Grundlage seines vermeintlichen Einkommens berechnet – das sei aber viel zu hoch bemessen, findet die Verteidigung von Gzuz. Deshalb wird im Berufungsprozess nun über das Einkommen des 187-Members diskutiert.

Geldstrafe wohl zu hoch für Gzuz' Einkommen

Die von Gzuz (jetzt auf Apple Music streamen) ursprünglich geforderte Geldstrafe setzt sich aus 300 Tagessätzen à 1700 Euro zusammen. Das Gericht legt gemäß § 40 Abs. 2 StGB die Höhe eines solchen Tagessatzes unter Einbezug der wirtschaftlichen Verhältnissen des Täters fest. Dafür wurden Kontoauszüge organisiert, die Überweisungen zwischen ihm und Universal transparent machten. Der Rechnung zufolge hätte der Rapper täglich 1700 Euro netto zur Verfügung; hochgerechnet auf einen Monat wären das 51.000€ nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.

Nach Informationen der Hamburger Morgenpost hätte Gzuz' Verteidiger am Mittwoch vor dem Landgericht jedoch argumentiert, dass es einen großen Unterschied zwischen Umsätzen und Gewinn gebe: Das zu versteuernde Jahreseinkommen des Rappers hätte 2021 lediglich bei 200.000€ gelegen. Oftmals seien es eben Vorschüsse, die auf seinem Konto landen. Außerdem müsse er beispielsweise sein Management sowie Studios bezahlen.

Die Verteidigung von Gzuz wird demnächst einen Steuerberater hinzuziehen. Damit soll endgültig und verbindlich geklärt werden, wie hoch das Einkommen von Gzuz wirklich ist und wie hoch eine angemessene Geldstrafe in der Folge ausfallen dürfte.

Berufungsprozess von Gzuz

Die Chancen auf eine Strafminderung stehen derzeit ohnehin nicht schlecht. Im Berufungsprozess, der im Januar angelaufen ist, zeigt sich Gzuz zumindest teilweise geständig. Außerdem wurde er zuletzt von diversen Zeugenaussagen entlastet. Das eigentliche Strafmaß bezog sich unter anderem auf seine Verstöße gegen das Waffengesetz, Drogenbesitz, versuchten Diebstahl und Körperverletzung.

Es ist nicht das erste Mal, dass Gerichtsprozesse einen tiefen Blick in die Kontostände von Rappern ermöglichen. Im vergangenen Sommer wurde der Cash Flow von Sido auf ähnliche Weise transparent gemacht. Auch Al-Gear behauptete kürzlich, dass seine Geldstrafe nicht realistisch bemessen wurde.

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