Graffiti statt Gewalt: Wie sich Kolumbiens gefährlichstes Viertel wandelt

Medellin in Kolumbien galt lange Zeit als gefährlichste Stadt der Welt. Insbesondere das Viertel Comuna 13 war als Hotspot für Gangs, Drogen und Gewalt bekannt. In der Zeit von 2010 bis 2015 soll die Mordrate allerdings um 75 % gesunken sein. Bereits vor einigen Jahren ist es den Regierungs-Truppen offenbar gelungen, die Herrschaft der Gangs im Viertel zu beenden. Seitdem die bewaffneten Drogen-Milizen weg sind, ändert sich auch das Gesicht der Gegend: Graffiti-Writer helfen dabei, es bunter und sehr viel fröhlicher zu gestalten.

Der Imagewechsel bringt Touristen in den Teil von Medellin, den sie vor wenigen Jahren noch weiträumig gemieden hätten. Wenn die Touristen ihre Ängste ablegen können, hilft das dabei, mehr Geld in die Stadtkassen zu spülen. Was sich selbstverständlich wieder positiv auf den Ruf von Comuna 13 auswirkt und weitere Menschen anlockt. Wie ein Teufelskreis, bloß in cool.

Offenbar geht der Plan aktuell auf: Wie Deutsche Welle berichtet, veranstaltet die Stadt zum Beispiel sogar Führungen durch die ehemals problematischsten Viertel. Im Video lernen wir zum Beispiel den Rapper Tatam kennen, der als Tour-Guide arbeitet. Er erklärt, dass die Tour vor allem auf Menschen aus der Stadt Medellin abziele:

"Wir wollen, dass die Leute aus der Stadt unsere Nachbarschaft besuchen, damit sie ihre Ängste und Vorurteile rund um Communa 13 überwinden können."

Die unzähligen Graffitis überall helfen dabei, und zwar massiv. Dass den Bewohnern von Comuna 13 die Graffiti-Farbe besser gefällt als die Einschusslöcher, ist ebenfalls mehr als nachvollziehbar. Die Touren durch das Stadviertel gehören zu einem sozialen Projekt, das sich explizit gegen kriminelle Gangs wendet. Über die sagt Rapper und Tourguide Tatam Folgendes:

"Sie haben uns als potentielle Feinde gesehen. Sie hatten keine Angst vor der Polizei – aber sie hatten vor uns Angst, weil unsere Arbeit junge Leute von der Straße wegbringt, und damit aus ihrer Reichweite."

DW Stories

Medellin's district 'Comuna 13' was a hub of armed groups for drug cartels. But Colombia's most notorious neighborhood reinvented itself.

So oder zumindest so ähnlich passiert es gerade übrigens auch in den Favelas von Rio de Janeiro – hier sorgt allerdings insbesondere der Tanzstil Passinho für Furore:

Passinho - ein Tanzstil bringt Hoffnung in die Favelas von Rio de Janeiro

Mehr Hiphop als das geht kaum: Aus den Favelas von Rio de Janeiro hat sich in den letzten etwa 15 Jahren ein Tanzstil auf den Weg gemacht, Brasiliens Großstädte zu erobern. Passinho ist laut Sheick, einem der Helden seiner Szene, die "erste urbane brasilianische Tanzform" - Breakdance trifft auf Elemente klassischer Tänze des Landes.

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