Düsseldorfer Bürgermeister lässt Farid Bangs Video zu Corona-Regeln löschen

Ein Aufklärungsvideo von Farid Bang zu den geltenden Corona-Regeln ist nicht mehr auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Düsseldorf zu finden. Der Oberbürgermeister Thomas Geisel hat es löschen lassen, wie er auf Facebook erklärte. Er sei damit "dem Willen der Fraktionen gefolgt." Der SPD-Politiker wurde für das Video massiv kritisiert.

Farid Bangs Corona-Video: Oberbürgermeister beugt sich der Kritik

In dem kurzen Clip ist Farid Bang zu sehen, wie er über die weiterhin geltenden Corona-Regeln informiert. "Hört auf hier Unfug zu machen, sonst ziehe ich euch die Ohren lang", lässt er dort unter anderem mit einem Augenzwinkern verlauten. Am Rheinufer und in der Düsseldorfer Altstadt nehmen feierwütige Menschen Hygiene- und Abstandsgebote seit Wochen nicht sonderlich ernst.

Vertreter aller politischen Lager hatten sich dennoch umgehend zusammengerottet und sich darüber aufgeregt, dass jemand wie Farid Bang die tragende Figur einer solchen Kampagne ist. Die erhobenen Vorwürfe sind dabei altbekannt: Farid Bang sei ein Sexist, Antisemit und verherrliche in seiner Musik Gewalt. Öffentlich gezeigte Einsicht und die deutliche Distanzierung vom Antisemitismus blendeten die Kritiker*innen aus. Auch der Faktor, dass Farid Bang eine Kunstfigur sein könnte, schien nicht ins Gewicht zu fallen. SPD-Politiker Geisel kommt in seinem Statement drauf zu sprechen, dass der Austausch mit anderen Parteien zunehmend kompliziert geworden sei. Eine "Löschung des Videos" habe die CDU zwischenzeitlich zur "Vorbedingung eines Gesprächs" gemacht. Nun hat der Bürgermeister die Reißleine gezogen und Farids Ansage entfernen lassen.

Kritik an Corona-Video: Wieso Farid Bang ein Vorbild ist [Kommentar]

Farid Bang hat in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf ein Video zur Einhaltung der geltenden Corona-Vorschriften gedreht. In dem etwa 40-sekündigen Clip appelliert Farid an die Bürger*innen von Düsseldorf und erklärt: "Haltet euch an die Regeln und bleibt vernünftig". So weit, so gut? Das sieht längst nicht jeder so.

Um Verzeihung für die nun zurückgezogene Rapper-Kollabo bittet Thomas Geisel aber keineswegs. Das Video habe er als notwendiges Mittel verstanden, um zu einem Teil der Düsseldorfer Gesellschaft durchzudringen, der sonst kaum erreicht werden würde.

"Bei aller – berechtigten – Kritik an der Person von Farid Bang sehe ich keinen Anlass für eine Entschuldigung. Es gibt, soweit ich es wahrnehme, in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen."

Schlussendlich outet sich der Bürgermeister noch als kein allzu großer Freund von Farid Bangs Rapkunst. Dennoch weist er auf eine gewisse Doppelmoral in der aktuellen Debatte hin. So seien sonstige Hilfsaktionen des Bangers während der Corona-Pandemie nicht von solch heftiger Kritik begleitet gewesen.

"Zu Farid Bang, dessen – nach meiner persönlichen Vorstellungswelt in der Tat – teilweise widerwärtigen Texte im Zuge dieser Diskussion in allen Medien weit verbreitet wurden, sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass seine großzügigen Spenden von Schutzmasken von zahlreichen caritativen (u.a. Kinderhospiz Regenbogenland, Sterntaler e.V., SOS-Kinderdörfer Düsseldorf) und städtischen Einrichtungen (Düsseldorfer Feuerwehr) dankbar angenommen wurden."

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