Enslaved - Odyssey to the West (PS3)
Die Reise nach Westen ist japanisches Kulturgut und stand bereits Pate für die Dragonball-Serie. Mit dieser hat Enslaved - Odyssey to the West , bis auf die literarische Vorlage allerdings wenig gemein. Vielmehr handelt es sich hier um einen Comic zum Mitspielen. Der Spieler übernimmt die Rolle von Monkey, der von Sklavenhändlern auf ein Flugschiff verschleppt wurde. Dumm nur, dass das Flugschiff seinen weiteren Dienst versagt und Monkey dringend entkommen muss. Rettungskapseln sind rar gesät und werden im Introlevel sekündlich weniger. In sprichwörtlich letzter Sekunde schafft Monkey den Absprung. Mit Brummschädel erwacht er aus der Bewusstlosigkeit und freut sich noch am Leben zu sein - für eine Sekunde, denn dann wird ihm klar, dass er von einer jungen Frau namens Trip ein Sklavenkopfband erhalten hat, dass ihn fest an Trip bindet. Stirbt Trip, wird auch er sterben. Die Beziehung zwischen Monkey und Trip steht also unter einem denkbar schlechtem Stern, wird aber im Lauf des Abenteuers zu einer dicken Freundschaft und ist auch das Herz der Geschichte, die den Spieler immer mehr in seinen Bann zieht. Zu Beginn führt der Spieler aber erst einmal Befehle aus. Welche Wahl hat Monkey schließlich? Trip möchte zurück in ihr Dorf, 300km weit im Osten. An sich wäre das kein Problem, wenn nicht die komplette Welt von angriffslustigen Mechs bevölkert wäre, die Trip und Monkey ständig an die Wäsche wollten. Da Trip eher zierlich ist, dürfte klar sein, warum sie Monkey zu per Sklavenhalsband zu ihrem Begleiter erwählt hat. Der mürrische Monkey wäre auch kaum freiwillig mitgekommen. Nun hat er keine Wahl und zieht die KI-gesteuerte Trip hinter sich her. KI-gesteuert? Keine Sorge, bei Trip handelt es sich um kein nerviges Anhängsel alá Resident Evil 4, sondern um eine wahre Bereicherung. Zwar muss Monkey Trip hier und da huckepack durch gefährliche Areale tragen oder über Abgründe werfen, aber das stört nicht weiter. In der Regel agiert Trip selbstständig oder erhält von Monkey einfache Befehle wie "lenke den Gegner ab", was sie bereitwillig ausführt.


  Für die Kämpfe gegen die Mechs steht Monkey sein Kampfstab zur Verfügung, der mit verschiedener Munition befüllt werden kann oder mit unterschiedlicher Schlagtechnik auf den Feind angewendet werden kann. Beim Kampf 1:1 wäre das alles nicht nötig, das Mechpack kämpft aber nicht fair und vor allem im späteren Spielverlauf gerne im Dutzend gegen Monkey. Aus diesem Grund will der Einsatz von Stun-, also Lähmungsschlägen und -schüssen gelernt sein. Hier und da übernimmt Monkey auch einen Geschützturm oder verwendet den Schussarm eines erlegten Mechs, um andere damit zu erledigen. Das Zielen ist allerdings alles andere als einfach. Die Kämpfe an sich funktionieren mit entsprechender Übung relativ gut. Größter Gegner ist leider die Kamera, die die Eigenschaft hat, immer im ungünstigsten Moment den ungünstigsten Winkel zu wählen.



Von den Kämpfen abgesehen klettert Monkey wie ein junger...Affe. Soll heißen er macht seinem Name alle Ehre und ebnet so durch kleinere Rätseleinlagen oft den Weg für Trip. Die ihrerseits öffnet elektrische Türe, weswegen wirklich eine Teambindung entsteht. Monkey selbst springt erfreulicherweise nie ins leere, was den Spielfluss stetig oben hält, auch wenn sich hier und da ein gewisses Prince of Persia-Feeling einschleicht. Im Verlauf des Spiels bekommt Monkey zudem das Fortbewegungsmittel Cloud spendiert. Was wie eine Wolke aussieht und heißt, ist eine kleine Energiescheibe, mit der sich Monkey mit hoher Geschwindigkeit durch die Areale bewegen kann, wobei er Cloud nicht immer benutzen darf. Müssen tut er es vor allem bei verschiedenen Rennen im Spiel und auch bei Endgegnern kommt Cloud gerne zum Einsatz. Doch Monkey klettert, prügelt und schießt nicht, er ist auch eine Sammelnatur. In jedem Level sind so genannte Techorbs, rote Energieblasen, versteckt, die Monkey dazu benutzen kann, seine Ausrüstung zu verbessern, weswegen man stets die Augen offen halten sollte, da auch hier die Kamera oft für die besten Verstecke sorgt.

Kommen wir also zur Technik. Kamera minus, das sollte inzwischen klar sein. Davon abgesehen gibt es aber nicht viel zu meckern. Okay, die (grell) bunten Areale verzücken nicht jeden Spieler und auch die Texturen könnten hier und da weniger matschig sein, aber das stört nur am Rande. Darüber hinaus hat man mit Andy Serkis (Gollum aus Herr der Ringe) einen mehr als fähigen Monkey gefunden, wobei auch die deutschen Sprecher überzeugen können. Im Test kam es lediglich hier und da vor, dass die Stimmen viel zu leise aus der Anlage kamen. Bewertung:
4,5 von 6 Fazit:
Enslaved - Odyssey to the West ist trotz technischer Macken einen Blick wert. Die Story zieht sofort in ihren Bann. Die Kämpfe sind fordernd und alles in allem sorgt das Game für rund 10 Stunden Spielspaß. Den allerdings sollte man sich aufgrund der teilweise humorvollen Dialoge und den tollen Charakteren nicht entgehen lassen.

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