NBA: Drakes Rolle als überdrehter Superfan

In der NBA geht es seit Wochen ans Eingemachte. Statt Steph Curry oder Kawhi Leonard beherrscht jedoch ein Edelfan der Toronto Raptors die Schlagzeilen: Drake. Schon im Halbfinale der Playoffs gegen die Milwaukee Bucks tigerte Drake wie wild am Court entlang. In den Finals gegen die Golden State Warriors wich Drake bisher nur bedingt von dieser Linie ab – Ausgang offen.

Drake & die psychologische Kriegsführung

Wer Drake bei den Spielen seiner Raptors leiden, springen und gestikulieren sieht, der bekommt einen guten Eindruck davon, wie sehr Drizzy mit Haut und Haaren Fan seines Teams ist. Mit Fairplay hat es der Kanadier aber nicht so. Im Halbfinale verhöhnte er Bucks-Star Giannis Antetokounmpo regelrecht, als dieser seine Freiwürfe verschoss. Drake will offenbar am Ego der jeweiligen Kontrahenten kratzen.

Drake Clowns Giannis Antetokounmpo After Missed Free Throw In Game 4

Drake continued to roast Giannis Antetokounmpo after every missed free throw. Subscribe: https://www.youtube.com/user/BleacherReport?sub_confirmation=1 Follow on IG: http://www.instagram.com/f/bleacherreport Follow us on Twitter: http://www.twitter.com/bleacherreport Like us on Facebook: http://www.facebook.com/bleacherreport

Auch der klassische Trash-Talk ist für Drake ein probates Mittel, um vom Spielfeldrand einwirken zu können. Ständig schreit er den Spielern des gegnerischen Teams etwas entgegen – und dabei handelt es sicher nicht um Komplimente. Dass Drake die ungeschriebenen Gesetze, die um den sportlichen Wettkampf herum existieren, jedoch nicht nur für sich gelten lässt, zeigte seine Reaktion auf ein Outfit der Tochter des Bucks-Eigentümers Wes Edens. Mallory Edens trug anlässlich des fünften Spiels zwischen Raptors und Bucks ein T-Shirt mit einem Bild von Pusha T.

Instagram post by Mallory B. Edens * May 24, 2019 at 4:42am UTC

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Sie rieb Drake also den Rapper unter die Nase, der seine heimliche Vaterschaft vorweggenommen hatte und mit "The Story of Adidon" einen kaum konterbaren Disstrack veröffentlichte. So eine Provokation geht für den OVO-Boss allerdings absolut klar, wie er in seiner Insta-Story offenlegte. Im Krieg sei alles erlaubt.

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Drake als Showman und Markenbotschafter

Wie gut Drake um seine eigene Rolle an der Seitenauslinie Bescheid weiß, verdeutlicht seine Kleidung. Nichts wird dem Zufall überlassen. Zur ersten Final-Partie kam der Kanadier mit einem Curry-Trikot. Allerdings handelte sich dabei nicht um eines von Warriors-Allstar Steph Curry, sondern um ein älteres Modell von dessen Vater Dell Curry, der einst für die Raptors am Ball war.

3 more.

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Sein Griff in die Klamottenkiste zur zweiten Final-Partie war daher nicht weniger kalkuliert. Auf seinem Pullover erkundigte sich Drake nach Kevin und spielte damit auf den (noch) verletzten Kevin Durant an. Geholfen hat das jedoch nichts. Die Warriors sorgten für den Ausgleich. Dafür suchte "Kevin – Allein zu Haus"-Darsteller Macaulay Culkin den Kontakt:

Macaulay Culkin on Twitter

Hey @Drake I'm right here, bro. DM me. See you at the BBQ.

Mit diesen Publicity-Stunts vergrößert der Superstar die eh schon vorhandene Aufmerksamkeit auf die NBA-Finalserie immens. Vielleicht würden ohne Drakes Faxen wieder nur alle über die Favoriten-Stellung der Warriors, die unzähligen Dreier der Splash-Brothers oder irgendeinen neuen Punkterekord von Steph Curry schreiben. Drake lenkt den Fokus auf sich und seine Raptors, die er als "Global Ambassador" auch offiziell als Markenbotschafter vertritt.

Wie sieht die NBA Drakes Verhalten?

Im Vorfeld der Finals sah sich die NBA dazu veranlasst, mit den Raptors über Drakes Eingriffe ins Spiel zu reden. Torontos Coach Nick Nurse bekam beispielsweise von Drizzy während eines Spiels gegen die Bucks beiläufig eine kleine Massage verpasst. Erfolgreiche Spielzüge der Raptors feierte der US-Star zudem mit explosiven Ausbrüchen, die ihn fast wie einen Mitspieler erscheinen ließen. Das war dann insgesamt doch zu viel des Guten. Dieses Verhalten mahnte Bucks-Coach Mike Budenholzer öffentlich an. Es gebe "Linien und Grenzen aus einem bestimmten Grund", sagte er im Anschluss an ein Aufeinandertreffen.

Für Warriors Point Guard Steph Curry stellt Drakes auffälliges Gehabe laut eigener Auskunft kein Problem dar. Er sieht die Sache locker und findet es sogar "cool", wenn Stars wie Drizzy derart mitfiebern. Diese Einschätzung traf Curry, bevor ihm Drake ein paar Haare entnahm und angab, diese bei eBay einzustellen.

Drake trolls the Warriors in epic fashion in Game 1 | Get Up!

Jay Williams, Richard Jefferson and Mike Greenberg react to Drake's courtside antics toward Steph Curry, Draymond Green and Klay Thompson during the Golden State Warriors' Game 1 loss to the Toronto Raptors in the 2019 NBA Finals.

Die Spieler der Warriors machen sich inzwischen schon selbst einen Spaß daraus, Drake zu trollen. Draymond Green etwa spazierte genüsslich in einem OVO-Hoodie durch Drakes Heimatstadt Toronto.

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Draymond wearing a Drake sweatshirt while walking around Toronto. He trying to be the next Warrior to get his number tattooed on Drake's arm? (via @Money23Green) https://t.co/Qbq4XnfALK

Über den ominösen Drake-Fluch spricht so zumindest vorerst auch niemand mehr:

Der Drake-Fluch: AS Rom verbietet Spielern Fotos mit Drizzy

Gestern endete Drakes Europa-Tour mit einem Konzert in Amsterdam. Etliche Tausende Fotos werden die Fans bei den Gigs geschossen haben und für die meisten war es wohl ein Segen, mit dabei gewesen zu sein. Parallel dazu liefern die aktuellen Ergebnissen diverser Sportvereine - zuletzt Paris Saint-Germain - immer neue Belege für den vermeintlichen Drake-Fluch.

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