"Hätte es gehasst": Was Dr. Dre an Social Media auszusetzen hat

Dr. Dre und Jimmy Iovine sind zwei weise und überaus erfolgreiche Herren in der Unterhaltungsbranche. Ratschläge für den eigenen Weg zum Erfolg könnten von kaum kompetenteren Experten kommen. Für die britische Ausgabe der GQ haben die beiden Freunde und Geschäftspartner ein paar Tipps gegeben und dabei auch auf das heutige Social-Media-Zeitalter geblickt. Eine Ära, die sie so zu ihren Anfängen sicherlich nicht vorhersehen konnten.

Dr. Dre steht Social Media kritisch gegenüber

Dr. Dre macht sich auf Social Media eher rar. Hier und da ein Tweet und hin und wieder ein Post auf Instagram – vom Grind seiner jüngeren Kollegen ist der legendäre Producer weit entfernt. Zu Beginn seiner Karriere hätte die Hiphop-Legende so gar keinen Bock auf Social Media gehabt. Seine Antihaltung lässt er deutlich raushängen (circa ab Minute 15:01):

"Ich hätte Social Media wahrscheinlich gehasst, als ich an den Start kam."

("I probably would’ve hated social media when I was coming up.")

Dr. Dre sieht in dem exzessiven Austausch mit der Außenwelt das Geheimnisvolle, das die Kunst umgibt, verloren gehen. Er selbst sei Fan davon, dass man nicht genau Bescheid darüber wisse, was der nächste Schritt eines Künstlers oder einer Künstlerin sein wird. Es sei früher Teil des Entertainments gewesen, keine Klarheit über jeden Move zu besitzen. Heutzutage lässt Social Media uns hingegen fast in Echtzeit miterleben, wie Songs entstehen, welches Features bevorstehen und was zum Mittag in den Magen der Artists wandert. Das Rätselhafte hinter der Kunst werde so ruiniert.

"Es gibt eine gewisse Mystik, die zerstört wird. Ich mag die Mystik. Ich warte gerne. Ich brauche niemanden, der weiß, wo ich jede Minute bin oder was ich gerade tue. Oder was ich vorhabe."

("There’s a certain mystique that gets destroyed. I like the mystique. I like waiting. I don’t need anybody to know where I am every minute or what I’m doing. Or what I’m about to do.")

Was Dr. Dre in seinem Blick auf die Social-Media-Welt ausklammert, sind die Möglichkeiten, die mit den Plattformen einhergehen. Gerade wenn es darum geht, eine Art Mysterium um seine Person aufzubauen, können Instagram, Facebook und Co auch sehr hilfreich sein.

Mit bewussten Auszeiten, gezielten Postings und vielen anderen Methoden kann eine ganz eigene Form der Selbstinszenierung stattfinden. Nicht jede Berühmtheit in der Szene hat ein ausuferndes Sendebewusstsein. Die französischen Superstars von PNL tragen mit ihren Accounts in den sozialen Netzwerken nicht gerade dazu bei, dass sie als Menschen greifbarer werden würden. Auch Kendrick Lamars Social-Media-Nutzung führt eher zu einer gesteigerten Spannung als zu einer Entzauberung seiner Person. Allein der Launch seiner Kreativagentur war ein einziges unergründliches Verwirrspiel.

Kendrick Lamar ist zurück & stellt mysteriöse Firma vor

Von Alina Amin am 23.04.2020 - 10:50 French Montana und Young Thug tragen aktuell einen intensiven Social-Media-Beef aus - ein Beef, der vor Beleidigungen jeglicher Art anscheinend nicht zurückscheut. Grund dafür ist French Montanas enorme Selbstsicherheit. Am vergangenen Dienstagabend hat der New-Yorker-Rapper seine Twitter Community nämlich mit dem Statement unterhalten, dass er mehr Hits hätte als Kendrick Lamar.

Dr. Dre trifft jedoch einen Punkt, wenn er auf die ständige Abrufbarkeit aller möglichen Informationen über die Kunst von Künstler*innen anspielt. Viele Artists haben sich dazu entschieden, eng mit ihrer Followerschaft zu interagieren. Dadurch wirken sie mehr wie ein Homie als wie jemand, der vor 20 Jahren vielleicht noch geheimnisvoll über den Dingen geschwebt hätte. Hier eine

Wer nicht genug vom Gespann Dr. Dre und Jimmy Iovine kriegen kann, dem sei die Doku "The Defiant Ones" empfohlen.

Netflix - "The Defiant Ones" ist keine Standard-Hiphop-Doku

"The Defiant Ones" steht ab morgen auf Netflix für alle Abonnenten zum Streamen bereit. Wir hatten im Rahmen eines Presse-Screenings die Gelegenheit, uns den ersten Teil der Doku über Dr. Dre und Jimmy Iovine anzuschauen. Dabei ist vor allem eines deutlich geworden: Wir bekommen es hier nicht mit einer Standard-Hiphop-Doku zu tun.

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