DJ Desue - The Art of gettin´ interviewed
The Art of gettin´ interviewedDerzeit bereist DJ Desue die Clubs der Nation um neben heißen Parties auch etwas Promo für sein kommendes Album "The Art of War" zu machen. Wir trafen den Berliner in Villingen-Schwenningen, wo er uns - trotz Erkältung - bereitwillig Antworten auf unsere Fragen gab.

Wie lange war der Arbeitsprozess?

Also ich habe ca. ein Jahr mit allem drum und dran an dem Album gesessen. Vielleicht auch etwas länger, weil ich nicht kontinuierlich an dem Album gearbeitet habe. Wenn ich ständig daran gearbeitet hätte, hätte ich ein dreiviertel Jahr für das Album gebraucht. Ich habe aber eben noch KC und 1000 andere Sachen gemacht.

Nach welchen Kriterien hast du dir die Acts eigentlich ausgesucht?

Da muss ich vorab mal sagen, dass da v.a. Leute drauf sind, mit denen ich aufgewachsen bin. Eben diejenigen, von denen ich früher selber die Platten geholt habe. Ansonsten war es mir wichtig, dass die Beats zum Flow der MCs passen könntem und v.a. welche Deutschen mit welchen Amis zusammenpassen würden.

Die MCs aus Deutschland sind natürlich alles Leute, mit denen ich schon einmal zusammengearbeitet habe und die ich eben persönlich kenne und demnach auch gut finde.

Wie hast du die ganzen Amis eigentlich rangeschafft? Ich meine bei der Anzahl an US-Acts war das doch sicherlich nicht immer ganz einfach, oder?

Ach was! Das war einfach, weil ich die alle bereits vorher kennengelernt habe. Das war so um 1999 oder 2000 als wir das "O.L.C." Album in L.A. aufgenommen und dann in New York im D&D abgemischt. Wir waren da zwei bis drei Wochen in New York, und da die alle ständig im D&D abhängen lernt man die dann kennen. Also was das angeht, kenne ich fast alle die auf meinem Album drauf sind auch persönlich.

Wie muss man sich das dann vorstellen? DJ Desue ruft bei allen an und sagt "Hey hast du Bock?"

Ja neee, ganz so einfach geht es nicht. Ich mein, klar muss man anrufen und fragen - also ganz normal fragen, aber da müssen natürlich auch noch geschäftliche Fragen geklärt werden.

Gab es auch Acts, die man erst einmal ein wenig überzeugen musste?

Überzeugen? Nicht wirklich? Die haben ja schon vorher gehört was ich gemacht habe und an Deutschland sind die Amis ja sowieso interessiert.

Wie kam es denn dann zur Kollabo mit Kurupt?

Das mit Kurupt hat sich spontan ergeben. Der war zufällig mit Ja Rule in Berlin um zusammen mit Steven Seagal den Film "Half Past Dead" zu drehen. Der Film ist ein Actionstreifen, in dem Segal als Undercovercop des FBI´s an der Seite von eben Ja Rule und Kurupt spielt. Die Handlung spielt in New York, gedreht wurde aber in Berlin und deshalb haben sie rund drei Monate im Hotel gelebt. Natürlich sind die auch weggegangen und da hat man sich halt in irgendwelchen Berliner Clubs kennengelernt. Und so hat sich das dann eben mit Kurupt ergeben.

Aus England haben wir noch den Kamikaze, das ist ein Kumpel von KC, und den z.B. habe ich ebenfalls in Berlin kennengelernt?

Wie kam eigentlich die Connection zu deinem Label Universal zustande?

Universal lag irgendwo auf der Hand, da KMC auch auf Universal sind und dort in Kürze ihr Album droppen. Da ich ja auch für die KMC-Scheibe Beats gemacht habe, kannte man sich ja bereits. Ich mein das hat sich dann auch einfach so ergeben: KMC war vorher da und wir haben den Shit an den Start gebracht und da war die Connection dann einfach schon da.

Was erwartet uns eigentlich beim KMC-Album? Also jetzt Beattechnisch?

Das wird schon abwechslungsreich, da neben mir DJ Perez und DJ Smollface mitproduziert haben. Ich habe da gerademal drei oder vier Dinger gemacht. Ansonsten macht auch KC gerade wieder neuen Stuff, an dem ich auch wieder mitarbeiten werde.

Wie gehst du eigentlich an die Arbeit ran? Wie machst du deine Beats?

(lacht) Der DJ Desue setzt sich einfach ins Studio wenn er Lust hat, ist ja mein Zuhause. Wenn ich Bock habe Beats zu machen, dann höre ich mir einfach alte Platten an und wenn ich ein geiles Sample finde, dann sample ich den, zerhacke den, loop den, eben je nachdem und dann spiele ich noch die Drums ein und dann ist der neue Beat fertig.

Du arbeitest also vorwiegend Sampleorientiert?

Je nach dem. Ein paar Dinger selbst einspielen ist auch geil. Hin und wieder spiele ich auch Teile dazu ein, damit sich die Beats nicht so plastikmäßig anhören. Ich mein, wenn du mit dem Synthie spielst, dass klingt ja auch geil. Nimm mal z.B. von Royce 5´9 das "Rock City" das ist ja auch mit dem Synthie eingespielt und klingt einfach geil.

Wann hast du eigentlich mit dem ganzen Shit angefangen und v.a. wie kam dann der Schwenk zum Produzieren?

Das ist wirklich schwer zu sagen wann man angefangen hat. Also mit dem Auflegen schätze ich so mit 13 oder 14. Ab 14 oder 15 habe ich dann meine ersten Producing-Versuche auf einem Amiga unternommen. Das war damals noch mit Savas, da saß er bei mir zu Hause - ich mein er ist ja tausendmal umgezogen aber damals wohnte er noch bei mir in Reinickendorf. Ja und Savas hatte eben auch nen Amiga und da haben wir dann eben zusammen Beats gemacht. Das war geil damals. Und so hat das angefangen. Irgendwann kam dann ein AKAI-Sampler und viele mehr dazu.

Weil du eben Reinickendorf gesagt hast. Den Beat für Playboy 51 haben dir ja einige übel genommen. Was meinst du woran das liegt?

Weißt du, das ist mir doch scheißegal. Im Endeffekt mache ich das, worauf ich Bock habe und Playboy 51 ist ein Kumpel von mir, mit dem ich zur Schule gegangen bin. Zwar ist er ein Psychopath (lacht) aber ich kenne den seit er 12 ist. Mir ist nur wichtig, dass er lustig ist und da ist mir egal, wenn das nicht meine "normale" Welt ist. Die Leute die sich darüber aufregen fahren nur ihren künstlichen Film und peilen so oder so nicht was da abgeht.

Was meinst du woran das liegt das man sich in Deutschland viele darüber aufregen? Ich mein in den Staaten schreit doch kein Hals danach wenn die Neptunes Britney producen aber stell dir mal vor du würdest bei uns Blümchen oder die Biedermann produzieren!

Also der Vergleich ist ja jetzt extrem, aber ich weiß was du meinst. Ich glaube in Deutschland liegt das v.a. daran, dass die ganze Deutsche Szene zu jung ist. Vergleich das doch mal mit Amerika und wie lange die schon dabei sind. Da sind wir doch gerade mal halb so lange dabei. Dann kommt noch dazu wie die Leute da drüben leben und was die für eine Einstellung haben - da könnte man stundenlang drüber diskutieren.

Gab es eigentlich noch jemanden, den du gerne auf dem Album gehabt hättest? Oder gibt es evt. noch Tracks "in der Schublade"?

Also zu der Schublade kann ich dir sagen, dass ich keiner bin, der 30 - 40 Tracks für ein Album produziert und sich dann die 20 Besten aussucht. Ich mache die Tracks, die ich für das Album haben möchte und die bringe ich dann auch. Und wie ich gesagt habe, habe ich ja die ganzen Jungs schon vorher kennengelernt. Gewisse Tracks, wie der von Cassandra und Savas haben sich dann noch spontan ergeben, aber im Prinzip war mir schon vorher klar wer mit drauf muss.

Ansonsten gibt es natürlich noch viele, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde: M.O.P., Jadakiss, Busta Rhymes und keine Ahnung wer noch alles. Die Liste mit US-Acts wäre endlos - leider ist die Liste in Deutschland nicht endlos. Ist zwar schade, aber ist so. Dafür ist die Liste mit Leuten mit denen ich nicht zusammenarbeiten möchte sicher länger.

Was wird von dir in nächster Zeit eigentlich noch zu hören geben?

Also zuerst einmal kommt mein Album "The Art of War". Danach möchte ich gerne auf Tour gehen, auch mit ein paar Leuten aus Amiland und natürlich auch den Jungs von hier. Aus Kostengründen kann man natürlich nicht alle mitnehmen, aber ein paar sollten auf jeden Fall mitgehen. Ansonsten kommt noch KMC und ich arbeite gerade mit Sentence an seinem Debütalbum. Und dazu kann ich sagen, dass Sentence auf jeden Fall "next-level-shit" droppen wird. Da ist kein Vergleich mehr zu alten Sachen möglich. Der Junge verbessert sich tagtäglich. Vermutlich nächstes Jahr kommt noch KC und auch Samy und Afrob werden dann zusammen ein Album machen.

Noch ein Schlusswort?

Was sagen eigentlich die anderen da immer? (lacht) Ich glaube ich bin nich so intelligent. (lacht noch einmal). Mir fällt da spontan einfach nie was ein.

Trotzdem bedanken wir uns bei DJ Desue, der für uns (und damit auch für euch) seine Stimmbänder strapazierte und wünschen ihm viel Erfolg für das kommende Album.
   

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