Der Puppenspieler (PS3)
Jump'n Run-Fans kommen derzeit auf ihre Kosten. Zahlreiche Remakes diverser Klassiker (z.B. Ducktales Remastered [zur Review] oder Castle of Illusion [zur Review] ) und nun noch Der Puppenspieler , der auf den ersten Blick an Little Big Planet erinnert. Dies ist allerdings nur der erste Blick, denn beim zweiten Hinschauen wird deutlich, dass die Spielwelt durchgängig in Form von Theaterhintergründen designt ist. Für die Kunstbanausen unter Euch, die es noch nie ins Theater geschafft haben soll dies an einem Beispiel erklärt werden: Zu Beginn sehen wir auf und ab wiegende, hintereinander gestellte Holztafeln in Wellenform. Zwischendrin schaukelt ein Schiff. Die Wellen klappen um, das Schiff verschwindet und taucht kurz darauf in einer größeren Version wieder auf. Jede dieser Szenen läuft so ab. Sofort fragt sich der geneigte Leser, ob auch die Spielfiguren an Stricken hängen wie im Puppentheater. Das tun sie nicht und so wird das klassische Theater und moderne Videospielkunst kombiniert. Die Story erzählt von einem Jungen, der zufälligerweise in das Abenteuer seines Lebens rutscht. Der fiese Mondbärenkönig hat alle Kinder in böse Kreaturen verwandelt und regiert nun die Welt. Einzig und allein eine Hexe hält dagegen - wobei sie das nicht ganz ehrenhaft durchführt. Statt selbst gegen den Mondbärenkönig anzutreten schickt sie unschuldige Kinder vor. Und zwar so lange, bis es einem gelingt, den Mondbärenkönig zu bezwingen.   Glückwunsch! Dein Name für die nächsten Stunden ist Kutaro und Du bist eines dieser Kinder. Das Ziel ist die goldene Schere Calibrus, mit der die Seelen der Kinder herausgeschnitten werden können - der Akt der Befreiung. Die Schere ist allerdings nur das erste Ziel und dank der Unterstützung der plappernden Begleiter Kutaros schnell befreit. Das Team besteht neben Kutaro aus der Tochter des Sonnengottes, einer Katze, dem Tiger des Mondbärenkönigs und der Hexe, die sich eigentlich nur für die mächtige Schere interessiert. Diese gibt Kutaro allerdings nicht mehr aus der Hand und selbstverständlich ist die Schere sein wichtigstes Werkzeug. Gegner zerschneiden, Kletterhilfe durch die verschiedenen Ebenen der Szene, Schalter drücken oder Brücken zu sich heranziehen - die Schere ist die Allzweckwaffe in Der Puppenspieler . Darüber hinaus kann Kutaro seine Köpfe wechseln nachdem der Mondbärenkönig Kutaros Originalkopf abgebissen hat. Hier kommen Sammlernaturen auf ihre Kosten, denn nur mit alternativen Köpfen werden geheime Verstecke zugänglich. Einige allerdings erst beim zweiten Durchlauf. Kutaro ist in der Lage drei Köpfe zu tragen und je nach Situation ist der richtige Kopf fürs Weiterkommen notwendig. Welcher Kopf gerade notwendig ist, zeigt ein entsprechendes Symbol - dementsprechend ist es wichtig immer gerade den richtigen Kopf zur Hand zu haben. Darüber hinaus ist akrobatisches Geschick gefragt, wenn man Kutaro durch Der Puppenspieler steuert und sich mitunter bildschirmfüllenden Gegnern erwehrt. Ausweichen und im richtigen Moment an der richtigen Stelle schneiden oder sonstige Aktionen ausführen. Der Schwierigkeitsgrad ist deutlich komplexer als beim Eingangs erwähnten Little Big Planet. Leider haben beide Spiele die ungenaue Steuerung gemein. So können komplexe Sprungeinlagen schnell zur Nervenprobe werden. Zumal die Hintergründe mitunter relativ schnell wechseln und Sprünge nicht immer vorhersehbar sind. Überhaupt sind die wechselnden Hintergründe der eigentlichen Gegner.
Der Puppenspieler verzaubert nach den ersten Spielminuten. Ein Erzähler treibt die Story voran, das Publikum folgt der Story unter emotionalem Raunen und ständig wird irgendwie die Szene umgebaut. Darüber hinaus schlüpft man selbst regelmäßig in die Rolle des Zuschauers, wenn man mal wieder nur an Reaktionsspielen teilnimmt. Es kann sogar ein Mitspieler einsteigen und einem das Leben vor allem bei kniffligen Passagen erleichtern. Hier ist Teamplay eine sinnvolle Ergänzung zum eigentlichen Spielprinzip aber bei weitem kein Muss.


Bewertung:
7,5 von 10

Fazit:
Der Puppenspieler ist mal etwas anderes und hat - auch wenn man das auf den ersten Blick meinen könnte - nichts mit Little Big Planet zu tun. Der Puppenspieler versteht sich als Videospielhommage an das Theater. Spielerisch hat Der Puppenspieler ebenfalls alles, was ein Jump'n Run ausmacht, wobei der ständige Kulissenwechsel und die schwammige Steuerung der größte Gegner des Spielers sind.

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