Common - Welcome to the Electric Circus
Common war auf kurzer Stipvisite in Deutschland. Wir haben die Gelegenheit genutzt und sind ins Zakk (Düsseldorf) gegangen, wo der Eletric Circus Direktor Common Jesen (Nimzwai, IcklackSquad) Rede und Antwort stand. Es war ein kurzes Gespräch mit einem entspannten Common, der später auf der Bühne ein furioses Konzert spielte und das am Anfang steife, dafür aber sehr zahlreiche Publikum zum rocken brachte. Hier nun das Interview.

Was ist die dümmste Frage, die man Dir stellen kann? Warum Du Deinen Namen ändern musstest (Common Sense -> Common) oder persönliche Fragen die Dich und Deine Frau (Eryka Badu) betreffen?

...lacht und überlegt. Was geht mir auf die Nerven, lass mich nachdenken, da gibt es schon einiges. Ich denke wenn Leute mich fragen ob ich immer noch Hip Hop liebe, das wolltest Du sicher auch fragen oder?

Das wäre mir im Traum nicht eingefallen, das wäre wirklich dumm.

Ich denke nicht, dass es dumm ist, es ist mehr wie komm schon, Du weisst ich liebe Hip Hop. Die Frage nach meinem Namenswechsel langweilt mich einfach. Aber was wirklich dumm ist, wenn Leute mich fragen wie es zu dem Streit mit LL Cool J kam, denn da gab es nichts. Ice Cube hat das damals über die Presse verbreitet, doch es ist Nonsense.

Du hast gerade Deine US-Tour mit De La Soul, Gangstarr und Talib Kweli beendet, wie war es für Dich?

Ausserdem war noch Twilight Zone ein DJ aus Chicago dabei. Es war super, eine frische Brise Hip Hop. Das Publikum hat die unterschiedlichen Acts gefeiert und ich habe Hip Hop sehr stark gefühlt während der Tour. Leute wie Kweli, Gangstarr oder TZ als DJ zwischen den Acts zu sehen war grossartig. Wir haben den Leute das klassische Hip Hop Gefühl gegeben und es hat sehr viel Spass gemacht.

Das Problem für uns Europäer ist, dass so eine Tour hier leider nicht zustande kommt, die Acts kommen meist alle einzeln.

Es könnte ein Zeitproblem sein oder einfach nur ein Geldproblem, es wäre cool, wenn das klappen würde.

Wie lange bist Du jetzt schon in Europa? Siehst Du Unterschiede bei den Konzerten hier zu denen, die Du in den Staaten gibst?

Wir sind seit einer Woche hier und waren schon in Norwegen und Holland und nun sind wir in Deutschland. Es gibt tatsächlich einen grossen Unterschied. Die Leute hier sind offener was die Musik angeht. Man fühlt sich frei, die Leute zeigen mehr Reaktionen und fühlen die unterschiedlichen Stücke besser. Man kann alles machen, es erweitert auch den eigenen Horizont und man kann sich auf der Bühne absolut ausleben.

Wie siehst Du Rap heutzutage? Kweli hat vor kurzem in einem Interview gesagt, dass es Conscious Rap sehr schwer hat auf dem Mainstream Markt. Siehst Du das genauso und wo siehst Du Deine Rolle?

Ich glaube, dass Artists, die etwas zu sagen haben und gute Musik machen, auch gehört werden. Wie z. B. Kweli oder auch Nas mit I can. Ich denke wenn es gute Musik ist und die Zeit gekommen ist, wird es auch Erfolg haben. Es ist natürlich schwieriger in den Mainstream zu kommen, wenn man etwas politisches oder kritisches sagt. Im Radio wird sowas nicht gespielt. Leute wie ich versuchen das auch. Es ist härter, aber ich denke die Kreativität wird sich durchsetzen und man merkt mittlerweile auch das die Leute mehr darauf anspringen.

Ich habe das gefragt, weil Du in Aquarius sagst: "They say I'm slept on". Fühlst Du Dich unterbewertet und zu wenig beachtet? Du hast ja immerhin schon Deine 5te LP rausgebracht.

Ehrlich gesagt nein. Von Zeit zu Zeit kommen einige meiner Partner oder Freunde damit an und sagen, dass es an der Zeit wäre, dass ich mehr Beachtung verdiene. Ich habe mich auch mal so gefühlt, aber das ist nicht mehr so. Die meisten Leute kennen mich und wer es hören will, wird es auch tun.         

Hattest Du ein Konzept, bevor Du Electric Circus angefangen hast? Für mich ist das Deine bisher grösste musikalische Veränderung. Bist Du mit einem Konzept zu den Produzenten gegangen, im speziellen zu Questlove, der ja den Hauptteil produziert hat?

Ich bin mit dem Konzept zu ihnen (Questlove, JD, James Posion) gegangen, dass ich die Musik weiterentwicklen wollte. Ich habe sie immer wieder gepusht Sachen zu machen, die über Hip Hop hinausgehen und Grenzen sprengen. Sie haben die Musik gemacht, aber ich habe immer die Richtung vorgegeben und es ist weiter gegangen, als ich es mir jemals vorstellen konnte. Sie sind in der Lage alles zu machen, sie können es einfach.

Ich habe gestern Dein Video zu Come Close gesehen mit Mary J. Blige. Hat Dein Label die Single ausgesucht? Das ist so ziemlich der einzige Song auf dem Album der wie der "alte" Common klingt.

Mein Label fand, dass meine Platte so anders geworden ist, das die 1te Single etwas sein muss, woran die Leute bei mir schon gewöhnt sind. Damit die Leute sich erstmal öffnen. Es ist ein Liebeslied und es geht im Grunde um die Beziehung zu meiner Frau.

Dieses Mal sind die Sounds auch sehr spacy, es gibt viele Gitarren und es hat eine gewisse dunkle Stimmung. Das kennt man noch nicht von Dir, da der Sound bei Deinen alten Releases eher ein wenig positiver war. War das ein gewollter Wechsel?

Ich glaube die Musik, die ich selbst gehört habe oder die mir bei den Beats am besten gefallen hat, waren alles Sachen mit einer düsteren Stimmung. Es war neu für mich, ich bin daran gewöhnt auf sehr souligen, schönen Beats zu rappen. Dieses Mal ist es halt spacy und dunkel, aber das macht es auch für mich sehr interessant. Es ist auch immer eine Mischung, ein Ying und Yang. Wie z. B. bei New Wave wo ich sehr hart rappe, aber der Chorus im Gegensatz dazu sehr soft und eher soulig ist. Es ergänzt sich immer und ist wie eine Reise.

Dann muss ich noch nach dem Cover fragen. Wer hatte hierzu die Idee, Dich abzubilden mit den ganzen verschiedenen Personen?

Die Idee stammt von Kenny Gravelis, der auch mein letztes Artwork gemacht hat. Er hat gesagt wir sollten so etwas machen. Das gab es schon mal und mir gefiel es und es sind einfach Leute, die mir im Kopf rumspuken und mit denen ich in meinem Leben zu tun hatte, egal ob musikalisch oder persönlich.

Hast Du noch ein paar Worte für Deine deutschen Fans?

Peace. Danke für den Support, habt Spass und folgt Gott, wenn Ihr an ihn glaubt. Unterstützt Musiker wie Erykah Badu, the Roots, D'Angelo, JD, Slum Village und alle anderen.

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