Chakuzas Zeit bei EGJ: "Ich hab's gehasst, da zu sein"
Bushido & Chakuza

Mit der frühen ersguterjunge-Zeit hat Chakuzas Rap-Karriere so richtig Fahrt aufgenommen. Zwischen 2005 und 2010 stand er dort unter Vertrag – einige Jahre, die er nicht allzu gut in seiner Erinnerung hält. Sein damaliger Label-Chef Bushido hat dazu offenbar eine ganze Menge beigetragen. Zu Gast im "PlankGezogen"-Podcast blickt Chakuza auf seine EGJ-Phase zurück.

Chakuza lässt kein gutes Haar an Bushido

Das Interview ist chronologisch aufgebaut und beginnt damit, wie Chakuza zur Musik, zu Hiphop und in letzter Konsequenz auch zu EGJ gekommen ist. Die Geschichte ist mittlerweile bekannt: Chakuza und Stickle, die zusammen das Produzentenduo Beatlefield gegründet hatten, haben Bushido bei einem seiner Konzerte in Österreich eine Demo-CD in die Hand gedrückt. Und die konnte überzeugen: Wenig später wurden beide bei EGJ unter Vertrag genommen und haben Bushidos drittes Solo-Album "Staatsfeind Nr. 1" produziert.

Der Deal bei ersguterjunge führte auch dazu, dass Stickle und Chakuza nach Berlin gezogen sind, was gerade für letzteren ein großes Risiko dargestellt hätte. Als Koch habe er zu dem Zeitpunkt bereits gut verdient und sich seine Zukunft eigentlich ganz anders ausgemalt.

"Die ersten eineinhalb Jahre [...] waren cool", räumt Chakuza ein, als er über seine anfängliche Zeit bei dem Label spricht. Allerdings sei die Stimmung schon recht bald gekippt. Bushido war schon damals überhaupt nicht der Typ Rapper, den Chakuza privat gehört hätte. Vor der Zusammenarbeit habe er seinen späteren Chef nicht auf dem Schirm gehabt, "Vom Bordstein bis zur Skyline" sei ihm ebenso unbekannt gewesen.

Chakuza vermutet, dass seine Einstellung von Anfang an gewisse Spannungen begünstigte. Offenbar sollte sich seine Vorahnung bewahrheiten. Denn gegen Ende seiner Vertragszeit hatte er nichts mehr für das Label übrig.

"Ich hab's gehasst, da zu sein. Ich wollte nichts anderes als da weg."

Der (hauptsächliche) Grund: Je größer Bushido geworden ist, "desto mehr wurde er ekelhaft". Chakuza hätte seinen Mund lange gehalten und viel geschluckt, weil er wusste, dass er in vertraglichen Verbindlichkeiten feststeckt. Ihm sei aber bewusst geworden, dass er abseits vom Deal mit seinem Label-Chef auf menschlicher Ebene nichts zu tun haben möchte.

Zu dieser Erkenntnis zu gelangen, sei dennoch ein schleichender Prozess gewesen. Chakuza habe Bushido über einen langen Zeitraum beobachtet, bis er sich letzten Endes eine vernichtende Meinung über ihn gebildet hat.

"Ich hab' viele Idioten kennengelernt in meiner bis jetzigen Karriere und wirklich viele schlimme Menschen. Aber er ist mitunter an der Spitze von hinterhältigen und schadenfreudigen Menschen und intriganten Menschen, verlogen... also, das ist wirklich Katastrophe."

Was Chakuza nicht abstreiten will: Rein musikalisch betrachtet war die EGJ-Zeit eine gute. Denn Bushido sei ein kompetenter Geschäftsmann gewesen, der ihn immer wieder gepusht habe. Für einen Label-Chef sei es aber schließlich nur vorteilhaft, wenn auch dessen Signings Erfolg haben. Deswegen hält sich Chakuzas Dankbarkeit dennoch in Grenzen: Bushido hätte all das ja nicht für den "karitativen Zweck" gemacht, sondern viel mehr für den kommerziellen.

Zur Perspektive: Chakuzas EGJ-Alben "City Cobra", "Unter der Sonne" und "Monster in mir" sind allesamt in den deutschen Top 10 gechartet – für ihn also eine wirklich erfolgreiche Zeit. Nachdem es allerdings zur Label-Trennung gekommen war - weil beide Parteien "keinen Bock mehr" aufeinander hatten - wechselte Chakuza zu Four Music. Dort hat er mit "Magnolia", "Exit" und "Noah" ebenfalls drei Alben releast, die mit ihren jeweiligen Positionen in den Top 5 sogar noch höher charten konnten.

Warum er bei Four Music trotzdem kaum Geld mit Musik verdient hat, ist ebenfalls Teil des Interviews. Hier kannst du dir das vollständige Video anschauen:

Vor etwa zwei Jahren war Chakuza auch bei unserem Format "Culture Call" zu Gast. Seine Beziehung zu Bushido haben wir dort ebenso thematisiert. Der heute 44-jährige Rapper aus Österreich stellte dort einen Diss gegen den EGJ-Chef in Aussicht, auf den wir bis heute noch gespannt warten.

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