Bushido-Prozess: Tonaufnahme sorgt trotz Gutachten für Diskussion

Gestern ging der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker in die nächste Runde. Der 95. Verhandlungstag drehte sich unter anderem um das Gutachten der Tonaufnahme, die vom 18. Januar 2018 stammen soll. Die 14-monatige Analyse der Audio-Datei sei nicht nur teuer und zeitintensiv gewesen, sondern Bushidos Anwalt zufolge schlussendlich auch "wertlos" – die Staatsanwaltschaft bezeichnet sie als Geldverschwendung.

Bushidos Anwalt spricht von gezielter Täuschung des Gerichts

Steffen Tzschoppe, der Bushido als Anwalt vor Gericht vertritt, äußerte gestern erneut seine Zweifel an der Tonaufnahme und betrachtet das Gutachten als "wertlos". Der Wiener Audio-Forensiker soll nämlich gar nicht die Originaldatei untersucht haben. Die ihm vorliegende Version habe nicht nur ein anderes Format, sondern sei auch eine mit vielen Störungen belastete und zudem zwei Sekunden kürzere Datei. Laut Tzschoppe stamme die Audio-Datei, die damals dem "Stern" übermittelt wurde, aus dem Umkreis des Angeklagten Arafat Abou-Chaker. Mit der Aufnahme sei in Tzschoppes Augen versucht worden, das Gerichtsverfahren zu beeinflussen und künstlich zu verlängern. 

Auch die Staatsanwaltschaft glaubt nicht, dass das Gutachten für eine weitere Klärung im Verfahren geeignet ist. Gestern sagte die Oberstaatsanwältin Petra Leister vor dem Landgericht Berlin: "Schade, dass wir so viel Geld verschwendet haben."

Die Verteidigung besteht hingegen weiterhin auf eine Anhörung des Audio-Forensikers. Außerdem wirft sie dem Anwalt des Rappers vor, Zweifel an der Echtheit der Tonaufnahme zu erheben, um Argumente gegen Bushidos Aussagen zu verschleiern. Die Verteidiger von Arafat sehen Bushidos Vorwürfe weiterhin durch die Audio-Datei widerlegt. Ob der Audio-Forensiker nun die Originaldatei untersucht habe oder nicht, sei irrelevant – entscheident wäre der Inhalt.

Die Aufnahme soll ein Mitschnitt des Gesprächs zwischen Arafat und Bushido vom 18. Januar 2018 sein, um welches es in diesem Prozess primär geht. Bushido wirft Arafat unter anderem vor, ihn an diesem Tag eingesperrt und mit einer Wasserflasche geschlagen zu haben. Der besagten Aufnahme ist jedoch beides nicht zu entnehmen.

Gutachten der Tonaufnahme soll 23.000 € gekostet haben

Nach Informationen des "Spiegels" sollen die Kosten für das Gutachten der Tonaufnahme bei rund 23.000 € gelegen haben. Bisher sind nur wenige Details über das Gutachten bekannt.

Der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker wird verlängert, aktuell sind weitere Termine bis zum 26. Juli geplant. Am vierten Mai soll der nächste Verhandlungstag stattfinden, auch bei diesem soll es weitere Stellungnahmen zum Fall und der Audio-Datei geben. 

Mehr über die Tonaufnahme erfahrt ihr hier: 

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