Bushido: Capital Bra ist eine "hinterhältige Ratte"
Bushido & Capital Bra

In der neuen Folge des "Backstage"-Podcasts von Bushido und dem ehemaligen BILD-Chefreporter Peter Rossberg dreht sich alles um die "Scheinheiligkeit" innerhalb der deutschen Rap-Szene. Im Zuge dessen kommen die beiden auch auf Capital Bra und Samra, ehemalige EGJ-Signings, zu sprechen. Bushido spricht sich mit seinem Podcast-Partner über die Zeit nach dem Label-Abgang der beiden regelrecht in Rage – und kritisiert im Anschluss die Unaufrichtigkeit der Deutschrap-Szene.

Wie Bushido "F*ck 31er" von Capital Bra & Samra aufgenommen hat

Zur Erinnerung: Im Januar 2019 haben sich Capital Bra und Samra von Ersguterjunge getrennt. Im Gegensatz zu Shindy hätten die beiden nichts zahlen müssen, um aus den Verträgen herauszukommen. Grund dafür ist auch die Videobotschaft, die Capi damals auf Instagram gepostet hatte, in der er seinen Abschied vom Label damit erklärt, dass Bushido mit der Polizei zusammenarbeiten würde.

Das habe er in dem Video der Öffentlichkeit aber falsch vermittelt, erklärt Bushido in der neuen Podcast-Folge. Er hätte nicht direkt mit der Polizei zusammengearbeitet, sondern sich lediglich mit Personenschutz umgeben, da es konkrete Drohungen gegen seine Familie gegeben hätte.

Capi habe, so sein ehemaliger Labelboss, seine Videobotschaft damals bewusst so formuliert, um schnell aus dem Vertrag zu kommen.

"Er wollte einfach die 20% nicht zahlen von 6 Millionen Euro, die ich ihm eingebracht habe. Also ich hab' auf 1,2 Millionen Euro verzichtet, nur mal so ganz nebenbei."

Noch wenige Tage, bevor Capi und Samra EGJ den Rücken gekehrt haben, habe ersterer bei Bushido angefragt, ob er einen eigenen Song auf dem Beat vom "Electro Ghetto"-Klassiker "Nie wieder" machen könne. Dafür hätte Bushido grünes Licht gegeben, obwohl diese Entscheidung zuvor von einer ihm nahestehenden Person hinterfragt worden war.

Der Rest ist History: Capi und Samra - den Bushido in diesem Kontext "Schwanzl*tscher" nennt - haben nur wenige Stunden nach Bekanntgabe der Label-Trennung "F*ck 31er" releast. Eine Abrechnung mit ihrem Ex-Labelboss auf DJ Desues "Nie wieder"-Beat, den Bushido selbst noch wenige Tage zuvor freigegeben hatte. Als Bushido diese Situation im Podcast rekonstruiert, fängt er an, sich in Rage zu reden.

Bushido sei damals sehr sauer gewesen. Als "einer der wenigen echten Manager in diesem Geschäft" habe er Capi den Beat zugetraut und "dann kommt auch noch Samra dazu", den Bushido "aus der Toilette rausgezogen" habe. Der sei damals nämlich von Arafat bedroht worden und hätte Schutzgeld an seinen eigenen (angeheirateten) Onkel zahlen müssen. Bis zu diesem Tag hätte Bushido aber kein Problem mit ihm gehabt.

Als dann "F*ck 31er" releast wurde, sei Capi "für seine Eier" bewundert worden, Bushido zu dissen. Aber:

"Capi war von Anfang an eine hinterhältige Ratte, die alles, was er gemacht hat, niemals offen geäußert hat. [...] Und dann nutzt er die Situation, in der ich sowieso schon sehr, sehr angreifbar bin, [...] macht sich darüber lustig, um Monate später aus eigenen, freien Stücken genau das zu machen, was er mir vorgeworfen hat, was ich nie getan habe." [sic!]

Nämlich: Mit der Polizei zusammenzuarbeiten.

Als Capital Bra sich selbst an die Polizei gewandt hat

Nur wenige Monate nach der Trennung von EGJ hat sich Capital Bra selbst an die Polizei gewandt. Er soll damals von Clans bedroht worden sein, die wohl eine Beteiligung an seinem Business und seinem Geld eingefordert haben. Auch Samra, so Bushido, habe zu der Zeit völlig ungezwungen Aussagen vor Gericht getätigt. 

"Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig", verteidigt Bushido Capital Bras Gang zur Polizei. Die Nähe zur Behörde nur kurz zuvor als Grund für eine Label-Trennung zu nehmen, entblößt hier jedoch eine gewisse Widersprüchlichkeit. So gebe es nicht nur diverse E-Mails, die belegen, wie Capi mit der Polizei kommuniziert hat – Peter Rossberg will zudem auch Einsicht in die Ermittlungsakten gehabt haben, die ganz klar belegen sollen, dass der Rapper sich selbstständig an die Behörde gewandt hat.

Die "Scheinheiligkeit" der Szene - wir erinnern uns, der eigentliche Aufhänger der Podcast-Folge - sei genau dann zum Vorschein gekommen, als Capi von weiten Teilen der Szene in Schutz genommen wurde. Ohne konkrete Namen zu nennen, prangert Bushido an: Die gleichen Leute, die bei ihm wegen seines Personenschutzes "auf die Barrikaden" gegangen seien, hätten bei Capital Bras Gang zur Polizei Verständnis geheuchelt – wohl in Hoffnung auf eine musikalische Zusammenarbeit. Capital Bra hatte zu dem Zeitpunkt immerhin einen unbestreitbar großen Hype.

Zum Schluss distanziert sich Bushido von der Feature-Kultur innerhalb der Szene. Er benennt Shindy, Kay One, Samra und Cassandra Steen als die wenigen Leute, mit denen er aus persönlicher Entscheidung freiwillig Musik gemacht habe. Auf Leute wie Ali Bumaye hätte er beispielsweise gar keinen Bock gehabt, jedoch hätte er Musik mit ihm machen müssen, da er nun mal der Cousin von Arafat ist.

Die gesamte Folge kannst du dir hier anschauen. Etwa ab Minute 32:30 geht es um Capital Bra & Samra:

Zum Ende der Folge kündigt Bushido an, dass es nicht das einzige Mal war, dass Capi zur Polizei gegangen ist. Einen ganz aktuellen Fall bezeichnet Bushido als "fürchterlich" – aber darauf würden die beiden noch in einer der zukünftigen Folgen zu sprechen kommen.

In der Zwischenzeit kannst du hier nachlesen, was in der letzten Folge besprochen wurde:

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