"Blanco"-Reviews: Wenig Lob und harte Kritik an Majoe & Kurdo

Seit Freitag können Fans und Kritiker das gemeinsame Album von Kurdo und Majoe hören. Während viele verifizierte Käufer Blanco auf Amazon gewohnt euphorisch als das "beste Album des Jahres" feiern, gibt es weniger warme Worte von Rap.de und besonders von Laut.de.

Dabei wird der Sound in beiden Reviews noch verhältnismäßig positiv aufgenommen. Die Beats seien zwar "aufgrund ihrer Orientierung an aktuellen Trends etwas austauschbar", aber gingen definitiv als "hörbar" durch, findet Anastasia Hartleib (Laut.de). Oli Marquart fällt ein ähnliches Urteil:

"Blanco ist von einem Soundbild geprägt, das keine Fehler oder Schnitzer aufweist, aber eben auch keine neuen Standards setzt. Vorhersehbar, nah am Zeitgeist, absolut nicht schlecht, aber ohne jede Überraschung."

Die Texte hingegen kritisiert er als zu beliebig. Ihm fehlen Leidenschaft, Hunger, Genie und/oder Wahnsinn. Grade Kurdo habe hier nicht seine Stärken im Storytelling ausspielen können und insgesamt habe die Platte einen zu hohen Anteil an "unlustigen frauenverachtenden Lines", womit wir mitten im Zentrum der Kritik der Laut.de-Rezensentin wären.

Für sie dreht Blanco sich ab dem Skit Ka7hba Slap und dem anschließenden Song Charlie Sheen um 180°. Ab hier werde das Album "dermaßen verachtend, gewalttätig und unverhältnismäßig, dass einem schlecht wird". Besonders negativ wird eine Zeile aus dem Song Maserati hervorgehoben:

"Nichts, wirklich gar nichts rechtfertigt einen Satz wie 'Nur echte Männer können Frauen schlagen'. Kein Geld der Welt und auch keine Religionsauslegung. Man kann von aktuellen Feminismus-Debatten halten was man will, doch sollte uns allen klar sein, dass das Schlagen von Frauen keine Machtdemonstration ist, sondern ein verachtenswerter Selbstprofilierungsakt eines niederen, hasserfüllten Menschen, den es nicht zu beschönigen, sondern zu verurteilen gilt."

Während das die letzten Wort der Rezension auf Laut.de sind, schließt Oli Marquart etwas hoffnungsvoller und hebt die Fähigkeiten des Duos hervor, die er in Zukunft gerne deutlicher hören würde:

"Im Grunde bleibt nur eine Hoffnung: Dass Kurdo mit diesem Kollabo-Album so richtig viel Asche macht – vielleicht gibt ihm das dann die Freiheit und Unbekümmertheit zurück, wieder so kompromisslose und emotional berührende Mucke zu machen wie früher. Falls er das überhaupt noch will. Und vielleicht schafft Majoe es in Zukunft ja sogar, seine mittlerweile tatsächlich vorzeigbaren technischen Skills in ein wirklich eigenständiges Profil fließen zu lassen – die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt."

Unter dem Facebook-Post von Laut.de ist derweil eine Debatte darüber ausgebrochen, ob die frauenfeindlichen Zeilen im Sinne der Provokation und offensichtlichen Überspitzung von Kunstfiguren klargehen oder ob man hier eine Grenze ziehen muss, da Teile der Zielgruppe eventuell nicht zwischen ebensolcher Überspitzung und der Realität differenzieren könnten.

laut.de

Nichts rechtfertigt einen Satz wie "Nur echte Männer können Frauen schlagen". Kein Geld der Welt und auch keine Religionsauslegung. Man kann von aktuellen Feminismus-Debatten halten was man will,...

Die alte Diskussion über Rap ist eben immer (wieder) aktuell. Findest du, Kurdo und Majoe sind textlich über ihr Ziel hinaus geschossen? Hier kannst du dir selbst ein Bild machen:

Kurdo, Majoe - Blanco

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Review: Kurdo & Majoe - Blanco - rap.de

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laut.de-Kritik Review von Anastasia Hartleib - Ich habs versucht. Ich habs wirklich versucht. Als " Blanco" in mein Postfach trudelte, hab' ich mir gesagt: " Jetzt sei mal unvoreingenommen. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht."

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