Balenciaga-Designer äußert sich zum Kinderfoto-Skandal
Balenciaga Kampagne weichgezeichnet mit Logo

Im November 2022 veröffentlichte Balenciaga zwei Werbekampagnen, die kurz darauf für große Kritik und Aufruhr sorgten. Unter anderem wurde dem Modehaus vorgeworfen, Kinder zu sexualisieren und Pädophilie zu glorifizieren. Nun hat sich der Kreativdirektor Demna in einem exklusiven Interview mit der Vogue zu dem Skandal geäußert und erklärt, was die Luxusmarke plant, um sich zu bessern. 

Nach Skandal: Balenciaga will mit Stiftung für die psychische Gesundheit von Kindern zusammenarbeiten

In dem Interview erklärt der Modeschöpfer unter anderem, dass Balenciaga eine dreijährige Partnerschaft mit der NCA (National Children's Alliance) eingehen will, um Kindern dabei zu helfen, Traumata zu überwinden und mit ihrer psychischen Gesundheit umzugehen. Das sei für ihn das einzig Positive an dieser "schrecklichen Situation". In einem vorangegangenen Statement von Balenciaga erläuterte das Unternehmen außerdem, dass sie mit der NCA interne Programme durchführen würden, um die Marke in Sachen Kinderschutz zu schulen.

Die Vogue fragt Demna, der insbesondere aufgrund seiner provokanten Designs und in der Rap-Szene unter anderem durch seine Freundschaft zu Kanye West bekannt sein dürfte, was er von der Reaktion des Internets hält. Dieser meint, dass ihm "schreckliche Dinge unterstellt" wurden, die weder auf ihn noch auf Balenciaga zuträfen. Mit Themen wie "Kindesmissbrauch" würde er angeblich nie experimentieren. Auch sei dies nicht Teil seiner "provokanten Designsprache" gewesen. Diese wolle er ohnehin nicht mehr anwenden, da Menschen ihn nicht verstehen würden:

"Der provokative Aspekt meiner Arbeit wurde oft falsch interpretiert und missverstanden"

Mit dem "provokativen Aspekt" besagter Kampagnen dürfte gemeint sein, dass Kinder zusammen mit Plüschtieren abgelichtet wurden, die in BDSM-Outfits wie Strapsen und Chokern gekleidet waren. Die Kampagne entstand im Zuge der im Oktober vorgestellten Kollektion. Balenciaga erklärte sich später damit, dass die Design-Elemente nicht von BDSM, sondern von Punk inspiriert gewesen seien sollen.

Demna wird zudem auf die Requisiten auf dem Set einer anderen Kampagne angesprochen. Unter diesen befand sich ein Teil einer Gerichtsakte des Obersten Gerichts der USA zu einem Fall von "virtueller Kinderpornografie". Er erklärt, "schockiert" gewesen zu sein, als er von der Präsenz der Requisiten erfuhr. Er könne sich dies nur damit erklären, dass sie zufällig dort lagen. Eine Absicht seitens Balenciaga gab es laut dem Designer jedenfalls nicht. 

Nachdem bekannt wurde, dass Versionen dieser Dokumente für das Shooting verwendet wurden, gab es eine Reihe an Schuldzuweisungen. Sowohl Balenciaga als auch der ausführende Fotograf wiesen von sich, davon gewusst zu haben. Zwischenzeitlich stand ein Rechtsverfahren gegen die zuständige Produktionsfirma im Raum – schlussendlich entschied sich Balenciaga dann aber doch dagegen, zu klagen. Wie die dubiosen Dokumente ans Set kamen, wurde nie eindeutig aufgeklärt. 

Eine Vielzahl an Promis, Markenpartnern und auch Konsumenten wendete sich infolge des Skandals von Balenciaga ab.

Kindesmissbrauch-Skandal: Die Zukunft von Balenciaga

In dem Interview kommt auch die Zukunft der Marke zur Sprache. Demna erläutert, zum Erbe von Balenciaga zurückkehren zu wollen. Das bedeutet unter anderem, dass er die kommende Modenschau einfacher gestalten wolle und den Fokus auf die Kollektion lege. 

Einige Tage nach dem Skandal veröffentlichte Balenciaga schon ein Mal ein Statement. Mehr dazu hier:

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de