Badmómzjay über ihre Bisexualität: "Jeder, der das nicht akzeptiert, kann sich f*cken gehen"

Badmómzjay zählt für viele zu den spannendsten Nachwuchsrapperinnen der Deutschrap-Szene. Mit ihren bilingualen Texten und amerikanisch angehauchten Beats, ist sie Teil einer neuen, jungen Rap-Bewegung.

Für ihre Fanbase gilt sie als Vorreiterin: Nicht nur in Sachen Musik, sondern auch beim Thema Selbstentfaltung. Die 17-Jährige geht nämlich seit 2013 offen mit ihrer Bisexualität um.

Auf tellonym: Badmómzjay spricht über ihre Bisexualität

Am Montag hat die Berlinerin ihren Fans auf tellonym die Möglichkeit gegeben, ihr Fragen zu stellen. Zur Frage, auf welches Geschlecht sie stehe, hat sie geantwortet, dass sie bisexuell sei.

("Bist du hetero- oder homosexuell?" / "Bisexuell. Aber ich glaube, ich bin hetero-romantisch, hingezogen zu Jungs aber sexuell eher zu Mädchen. Aber ich mag Mädchen mehr. Es ist kompliziert [...] aber ja, mehr homosexuell als alles andere.") 

Seitdem sie Teile der Fragerunde auf Instagram gepostet hat, mach das Thema eine Welle – für viele scheint der Post wie ein Outing. Dabei geht die Künstlerin, die den bürgerlichen Vornamen Jordan trägt, schon seit 2013 offen mit ihrer Sexualität um.

Wir haben sie gefragt, was sie über die (mediale) Reaktion denkt, wie sie den Umgang der Rap-Szene mit LGBTQ*-Themen empfindet und was sie jungen Fans mit auf den Weg geben will. 

"Kaum Akzeptanz für die LGBTQ*-Community in der Rap-Szene"

Wer Badmómzjay auf Social Media folgt, der weiß – LGBTQ*-Repräsentation ist ihr ein Herzensthema. Mit ihrer offenen Haltung hofft sie Akzeptanz und Sensibilität zu erhöhen. Bis jetzt sieht sie den Umgang der nationalen Rapszene diesbezüglich aber kritisch.

Sie erzählt uns, dass sie das Gefühl habe, es gebe kaum bis gar keine Akzeptanz für die LGBTQ*-Community. Für sie sei es ein Thema, zu dem sich kaum jemand zu äußern wolle – wie auch zu den dazugehörigen Problemen, die innerhalb sowie außerhalb der Szene existieren würden.

"Ich finde: Wir entwickeln uns in dem Punkt zurück oder schreiten nur minimal voran."

Und - wie in einigen anderen Aspekten auch - sieht sie die US-Hiphop-Szene da deutlich fortgeschrittener:

"In den USA gibt's natürlich auch Probleme, genauso wie überall auf der Welt. Aber im Bezug auf LGBTQ*-Sachen sehe ich dort bedeutend mehr Liebe als hier."

Trotz Liebe von der Community "Ich habe viele Freunde verloren"

Von ihrer Community erfahre die junge Rapperin hauptsächlich positives Feedback – besonders aus der queeren Community. Dennoch sehe längst nicht jede Reaktion so rosig aus: Weil Badmómzjay sich öffentlich zu ihrem Glauben bekennt, würden sich User regelmäßig negativ zu ihrer sexuellen Orientierung äußern:

"Ich erfahre sehr viel Liebe und positiven Zuspruch aber auch viele Angriffe, weil ich gläubig bin und Leute der Meinung sind, darüber urteilen zu können, dass ich nicht an Gott glauben könnte oder wegen meiner Sexualität in die Hölle komme würde. Oder auch von Leuten, die [Homosexualität] als unnatürlich und eklig empfinden." 

Auch außerhalb ihrer Social Media Community, habe sie schlechte Erfahrungen machen müssen. Badmómzjay erklärt uns, dass sie ständig auf Menschen mit "komischen Denkweisen" treffe und dementsprechend auch viele Freunde verloren habe. 

"Ich frage mich, warum es immer noch nicht normal ist."

Über die Aufmerksamkeit, die ihre Bisexualität in den letzten Tagen bekommt, freue sie sich zwar einerseits, da sie so auch anderen ein besseres Gefühl geben und ihren Beitrag für mehr Fortschritt leisten könne. Trotzdem fände sie es "strange": Man berichte ja auch nicht über jeden Rapper, der sagt er sei hetero[sexuell]. Sie frage sich, warum es immer noch nicht als normal wahrgenommen werde.

Letztendlich will sie den Fans, die noch vor ihrem Outing stehen, besonders eine Sache mitgeben: "Habt keine Angst". 

"Habt niemals Angst davor, ihr selbst zu sein. Liebe sollte das schönste auf der Welt sein. Ihr dürft lieben was ihr wollt und wen ihr wollt. Euer Leben gehört euch und ihr könnt damit machen was ihr wollt. Seid stolz darauf, wer ihr seid und wen ihr liebt! Niemand hat das Recht euch zu verbieten das zu sein was ihr sein wollt! Jeder, der das nicht akzeptiert, kann sich f*cken gehen! Love is love! Und selbst, wenn ihr noch nicht genau wisst, was ihr fühlt und zu wem ihr euch hingezogen fühlt, dann ist das so! Seid nicht so streng mit euch. Verliebt euch in Menschen, nicht in Geschlechter" 

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