Antisemitismus-Vorwurf: Offener Brief soll Kollegah-Konzert doch noch verhindern

In einem offenen Brief fordert der Zentralrat der Juden in Deutschland die Absage eines Kollegah-Konzerts. 

Beim Hessentag am 14. Juni 2017 soll laut der Organisation die Region Hessen repräsentiert werden. Kollegah repräsentiere hingegen Hass und solle daher nicht als Musiker auftreten dürfen. Um diese Behauptung zu stützen, werden verschiedene Lines aufgeführt, die als Beispiele für homophobe, sexistische und antisemitische Äußerungen dienen sollen.

Abschließend wird die Frage gestellt, ob man Kollegah "eine Bühne geben und ihn mit Steuergeldern seine Hasstiraden (...) verbreiten lassen" wolle.

Der Auftritt von Kollegah beim Hessentag 2017 hatte schon vor Monaten für regelrechte Schlagzeilen gesorgt. Zeitungen setzten sich gegen das Konzert, bei dem auch Farid Bang anwesend sein soll, ein und erreichten einen vorläufigen Stopp der Ticketverkäufe.

Im November entschied die Stadt Rüsselsheim letztlich, dass der Gig wie geplant stattfinden solle. Immerhin versuche man, den Hessentag besonders für Jugendliche attraktiver zu machen.

Nun schaltet sich der jüdische Zentralrat ein, um den Auftritt doch noch zu verhindern. In Anbetracht der gewählten Beispiele ist es natürlich verständlich, dass die Wahl der Musiker in der jüdischen Gemeinde für Stirnrunzeln sorgt. Fairerweise muss allerdings klargestellt werden, dass die aufgeführte Zeile "Ich leih' dir Geld, doch nicht ohne 'nen jüdischen Zinssatz mit Zündsatz" nicht von Kollegah selbst stammt, sondern von Favorite aus dem gemeinsamen Track Sanduhr, der 2014 veröffentlicht wurde.

Bei den anderen Beispiel-Zitaten handelt es sich um Auszüge aus dem Track Edelpuffkiller, der bereits 2004 erschien und somit schon einige Jahre zurückliegt.

Auf Facebook postete Kollegah selbst den offenen Brief des jüdischen Rates mit den Worten: "Schalom Freunde, die Zinssatz Line is zwar vom Homie Favorite, aber cool dass ihr meine RBA-Runden von 2005 heute noch pumpt, props dafür."[sic] 

Da es bereits in der Vergangenheit zu zahlreichen Debatten und letztendlich zu einer Abstimmung im Parlament kam, ist es fraglich, ob der nun veröffentlichte Brief noch einen großen Einfluss auf den Verlauf des Hessentags haben wird. Die Diskussion wird allerdings schon jetzt wieder in zahlreichen Medien aufgegriffen. Laut fr-online.de ließ Oberbürgermeister Burghardt verlauten: "Ich werde Donnerstag der Stadtverordnetenversammlung empfehlen, ihre Beschlussfassung zu revidieren."

Schalom Freunde, die Zinssatz Line is zwar vom ...

Schalom Freunde, die Zinssatz Line is zwar vom Homie Favorite, aber cool dass ihr meine RBA-Runden von 2005 heute noch pumpt, props dafür.

Zeitung berichtet über "Rüpel-Rapper" Kollegah, aber druckt ein falsches Bild

Die Frankfurter Neue Presse hat sich vorgestern einen Fehler geleistet.In einem zwei Tage alten Artikel geht es um ein für den Hessentag 2017 geplantes Konzert von Farid Bang und Kollegah, das schon jetzt für Aufregung sorgt. Dumm nur, dass die Zuständigen dort wohl exakt 0 Ahnung von Rap haben.

Stadt Rüsselsheim überlegt: Zentralrat gegen Rapper Kollegah beim Hessentag

© dpa Umstritten: Rapper Kollegah Die geplante Rap-Nacht beim diesjährigen Hessentag im Juni in Rüsselsheim ist erneut in die Kritik geraten. In einem „Offenen Brief" an die Stadt wendet sich der Zentralrat der Juden in Deutschland zusammen mit weiteren jüdischen Organisationen gegen den Auftritt des Rappers Kollegah.

Hessentag: OB will Kollegah-Auftritt absagen

Der Rüsselheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) ist dafür, die geplante Rap-Nacht beim Hessentag mit dem umstrittenen Rapper Kollegah abzusagen. Nach Kritik an der geplanten Rap-Nacht beim Hessentag im Juni in Rüsselheim ist Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) dafür, die Veranstaltung abzusagen. "Ich werde Donnerstag der Stadtverordnetenversammlung empfehlen, ihre Beschlussfassung zu revidieren", teilte Burghardt am Mittwoch mit.

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