Anti-Graffiti Kongress in Berlin
In Berlin findet am Donnerstag (07.04.2005) der, nach Angaben der Veranstalter, erste internationale Graffiti-Kongress in Deutschland statt. Was bedeutet, das sich rund 200 Experten aus Deutschland, Europa und den USA treffen, um neue Strategien im Kampf gegen Graffiti zu entwickeln.Der Initiator, Karl Hennig , ist gleichzeitig der Vorsitzender der Berliner Anti-Graffiti-Initiative Nofitti , die wie auch andere Organisationen dieser Art Graffiti als rein kriminelle Erscheinung sehen und gerne zur leicht bräunlichen Propagandakeule greifen um sich Gehör zu verschaffen. Henning setzt sich für eine "Null-Toleranz-Strategie" nach skandinavischem Vorbild ein mit Strafen von bis zu 6 Jahren Haft für Wiederholungs-Sprayer. Hennig begründet seine Forderungen mit dem hohen Schaden den illegale Graffiti verursachen. Laut Hennig gibt alleine Berlin angeblich jährlich 50 Millionen Euro für die Beseitigung von Graffiti aus. Der deutsche Städtetag rechnet vor, dass in den großen deutschen Städten jährlich 200 Millionen Euro ausgegeben werden. Der Schirmherr des Kongresses, Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), teilt Hennigs Einstellung aber nicht. Er setzt auf Zuwendung und altersgemäßen Angebote um Jugendlichen den Weg aus der Szene zu zeigen (Quelle: www.spiegel.de). Während Teile der SPD und vor allem die Grünen, Wowereits Ablehnung härterer Strafen teilen, unterstützen CDU und FDP Politiker die Pläne Hennigs. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Jörg van Essen , spricht sich dafür aus, Graffiti prinzipiell unter Strafe zu stellen, nicht erst wenn Schäden an der Bausubstanz nachgewiesen werden können. Ein Vorschlag der im Bundestag schon mehrfach scheiterte, weil er einem Verbot für die Kunstform Graffiti gleich käme. In eine ähnliche Richtung gehen auch Äußerungen von CDU-Chefin Angela Merkel . Die SPD-Bundestagsfraktion stimmt einer solchen Gesetzesänderung größtenteils zu, blockiert wird das ganze bisher von den Grünen. Der Jugendverband solid , aus dem Umfeld der PDS, startet am Donnerstag eine Demonstration gegen die Kriminalisierung nicht-kommerzieller Kunst . Um 14 Uhr startet die Demonstration unter dem Motto Graffiti ist kein Verbrechen im Berliner Mauerpark. Weiter Aktionen nicht organisierter Graffiti Künstler sind geplant und werden schon seit Wochen im Untergrund vorbereitet. Unsere Position hier bei Hiphop.de zu dem Thema ist klar: Es kann niemals wirksame Maßnahmen gegen Graffiti geben, solange Graffiti als solches verteufelt und kriminalisiert wird! Angebote zum Dialog und zur Erarbeitung neuer Lösungsansätze wurden in der Vergangenheit regelmäßig ignoriert, wobei wir immer noch gesprächsbereit sind. solid Presseerklärung Mehr Informationen zum Thema "Graffiti und die Politik" findest Du hier. ( txk,fu )
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