Alpha Protocol (PS3)
Irgendwie hatte sich Michael Thorton , Hauptdarsteller in Alpha Protocol , seinen Einstieg bei der gleichnamigen Geheimorganisation anders vorgestellt. Seine erste Mission führt ihn in den Nahen Osten, soweit noch nicht verwunderlich, doch die Mission geht schief. Geht gehörig schief um genau zu sein und wer soll als Bauernopfer herhalten? Richtig - Michael Thorton - also DU!!! Das Problem mit den Geheimdiensten ist der, dass sie offensichtlich alle nachtragend sind und wenn man erstmal zur persona non grata "befördert" wurde, heißt es, sich in Acht nehmen. So sind auch hinter Michael Thorton nun alle möglichen Agenten her und er selbst will nur seinen Namen reinwaschen. Wer bei dieser Story an James Bond denkt, wird so weit nicht daneben liegen. Auch Jack Bauer scheint ein Seelenverwandter von Michael Thorton zu sein. Die Story ist sehr spannend erzählt und natürlich wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Nur eines eventuell: Alpha Protocol ist gespickt mit moralischen Entscheidungen. Rette ich ein Leben oder mehrere? Leicht wird es einem hier nicht immer gemacht. Diese Entscheidungen und die Art wie ihr spielt, hat auch regelmäßig Einfluss auf den Spielverlauf. So reagieren manche Personen anders, Gebäude sind schwerer bewacht oder Wachen eröffnen sofort das Feuer auf Dich. Dadurch macht es ungeheuren Spaß Alpha Protocol mehrmals durchzuspielen, da kein Durchlauf dem anderen gleicht. Die Story selbst benötigt rund 30 Stunden je Durchgang und während in der Regel aus solchen Plots Actiongames gestrickt werden, liegt die Sache bei Alpha Protocol anders. Hier handelt es sich nämlich um ein reinrassiges Rollenspiel mit hohem Actionanteil. So man denn möchte, denn Michael Thorton kann auch Sam Fisher-like. Zu Beginn des Spieles ist Michael Thorton noch ein ungeschliffener Diamant. Er hat wenig Erfahrung und dementsprechend ist er im Umgang mit Waffen oder bei Sabotageakten nicht sehr versiert. Bereits nach der ersten Mission gilt es sich eine Spezialeigenschaft herauszusuchen und sich künftig als Ingenieur, Soldat oder Spion weiterzubilden. Während sich der Soldat vor allem durch Waffengebrauch auszeichnet ist der Spion lieber auf leisen Sohlen unterwegs und erledigt Gegner auch mal im Nahkampf. Je nachdem, für welche Spezialisierung kann man sich in seinen Spezialeigenschaften auf Erfahrungslevel 15 weiterbilden in den restlichen nur bis Level 10. Erfreulicherweise merkt man jeden Levelaufstieg sofort am Handling des Spieles. Steigt man z.B. im Waffengebrauch auf, zielt man gleich leichter auf die Gegner. Neben den normalen Erfahrungspunkten warten zudem weitere Belohnungen durch das Absolvieren von Ingameherausforderungen in der Art von "Erledige 75 Gegner lautlos". Typisch Agent hat Michael Thorton natürlich auch massig Spielzeug am Start. Neben jeder Menge Waffen erwirbt der Held wider Willen auch massig anderer Ausrüstungsgegenstände, schraubt Erweiterungen wie Zielfernrohre etc. auf seine Waffen oder legt sich eine bessere Rüstung zu. Durch ein einfaches Menü darf man Ausrüstungsgegenstände jederzeit miteinander vergleichen. Ohne Moos nix los, trifft hier aber auch zu und so muss Michael Thorton Missionen erledigen, um an das nötige Kleingeld zu kommen. Auch wenn Alpha Protocol spielerisch mehr als zu überzeugen weiß, ist es technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die Grafik wirkt oft etwas altbacken und auch die Bewegungsanimationen der Charaktere wirken oft hölzern. Dafür hat man den Plot anständig vertont, wobei man des Englischen mächtig sein sollte, da es eine deutsche Tonspur nicht auf den Silberling geschafft hat. Am meisten ärgern allerdings Kleinigkeiten. Okay - dass sich Gegner teilweise dumm wie Brot als Kanonenfutter anbieten, ist jetzt keine Kleinigkeit, aber das Michael Thorton z.B. nur an vorhergesehen Stellen über Zäune klettern darf und man das schlichtweg nicht einschätzen kann, ob man vom Gegner nun entdeckt wurde oder nicht. Bewertung:
4,5 von 6 Fazit:
Wow - Alpha Protocol ist zwar technisch nicht auf der Höhe der Zeit und hat auch so seine Macken, aber das Game kann überzeugen. Durch die zahlreichen, nicht immer einfachen, Entscheidungen gewinnt das Spiel enorm an Tiefe und ermuntert zum mehrmaligen Durchspielen. Für Rollenspielfreunde mit Hang zur Action definitiv eine Empfehlung.

Sega

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