Young Thug bleibt weiterhin in Haft. Ein Antrag seines Anwalts, ihn auf Kaution freizulassen, wurde in einer Gerichtsverhandlung endgültig abgelehnt. Dafür sei der Rapper wohl zu gefährlich.
Young Thug sei eine "Gefahr für die Gesellschaft"
Thugger könne nicht auf Kaution freigelassen werden – zu diesem Schluss kommt Richter Uran Glanville in der mehrstündigen Verhandlung am Donnerstag. Nicht nur erkennt er hier eine Fluchtgefahr, er bezeichnet den YSL-Gründer darüber hinaus als "Gefahr für die Gesellschaft". Glanville führte Bedenken an, dass Zeugen bedroht oder verletzt werden könnten, sollte Thugger bis zum Prozessbeginn auf freiem Fuß sein.
Fundiert wird diese Sorge im Laufe der Verhandlung durch Songtexte von Young Thug, die vor Gericht gegen ihn verwendet werden. Dazu zählen beispielsweise die folgenden Lines von seinem "So Much Fun"-Intro "Just How It Is":
"Ask the cops, ask the detectives, they know all the business/
Ask the cops and the detectives, all the jurisdictions/
Ask the kids at school who ambition all the missions/
Gave the lawyer close to two mil’, he handle all the killings"
Laut Staatsanwaltschaft würden seine Lyrics auf echten Situationen beruhen. Young Thug, hier als "King Slime" betitelt, sei der gefährlichste Mann der YSL-Gang; derjenige, vor dem alle Angst hätten. Er sei eine Art Strippenzieher, der für sich arbeiten ließe. Schließlich wirft die Staatsanwaltschaft vor, Thug hätte einen Mordversuch abgenickt und stünde in Verbindung zur Schießerei auf Lil Waynes Tourbus in 2015.
Eine kontroverse Vorgehensweise. Kevin Liles, CEO vom Label 300 Entertainment, sprach sich in der gestrigen Verhandlung gegen die gerichtliche Verwendung von Young Thugs Texten, dafür aber für seine Person aus. All die Vorwürfe würden nicht zu ihm passen.
"Den Jeffrey, den ich kenne? Er würde mir alles geben, was er hat. Den Jeffrey, den ich kenne? Ihm kann ich meine Kinder geben, er mir seine. Das ist der Jeffrey, den ich kenne."
Die Stimmen für eine Freilassung auf Kaution wurden zuletzt immer lauter. Ohne Erfolg. Anscheinend hatte sogar Machine Gun Kelly dem Gericht Videos zugunsten von Thugger zukommen lassen.
Der Richter nannte den 9. Januar 2023 als angestrebten Prozesstermin.
Young Thug, Gunna, YSL: Die RICO-Klage
Seit Mitte Mai befinden sich Young Thug und viele andere YSL-Member in Untersuchungshaft. Gegen ihn als Labelboss und 27 andere Mitglieder, darunter auch Gunna, wird unter Berufung auf den RICO-Act ermittelt. Dieses Gesetz wurde zur Bekämpfung organisierten Verbrechens erlassen und erlaubt es der Staatsanwaltschaft, alle Beteiligten einer Gang für die Straftaten einzelner Gruppenmitglieder anzuklagen.
Kurz darauf wurden bei einer Hausdurchsuchung nach Thuggers Festnahme Drogen und Waffen sichergestellt. Die Folge: weitere Anklagepunkte. Wie es scheint, wird Young Thug also noch bis mindestens Anfang nächsten Jahres in U-Haft bewahrt. Laut seinem Anwalt unter miserablen Zuständen.