1st there was the Beat: Das Interview
Deutschlands erste Produzenten DVD bietet ein völlig neues Konzept, dass sich nicht mit den Rappern, sondern mit den Musikern um sie herum beschäftigt. Einblicke in die DVD bekommst du hier! Wir haben uns gedacht, beschäftigen wir uns doch auch mal mit den Leuten hinter der Kamera. 1st there was the Kamera.

Making of 1st there was the Beat

Trailer

Video Shout Outs

Audios:

Mädness - Kopp zu und Ohr'n auf

Mädness - Zuerst  war der  Beat

Stellt euch doch mal persönlich ein wenig vor, wer sind die Macher
hinter 1st there was the Beat, wie habt ihr euer Handwerk gelernt und an
welchen anderen Projekten arbeitet ihr?


Oliver : Im Grunde kam mir die Idee zur DVD, als mir das Buch „ Behind the Beat “ in die Hände fiel. Ich hab mir schon immer gerne Dokus angesehen und mich mit dem Thema Filme-machen beschäftigt. Als ich dann das Buch gesehen habe, und es interessant fand Produzenten bei Ihrer Arbeit zu beobachten, dachte ich mir, so was ähnliches sollte man auf DVD packen. So entstand erstmal die Idee zu „ 1st there was the Beat “. Für mich der erste Schritt im Filmgeschäft. Ich habe die Idee dann mit Manuel gemeinsam ausgearbeitet. Allerdings dachten wir zu dem Zeitpunkt nicht im Traum daran, dass eine DVD mit über 200 Minuten Lauflänge entsteht. Ich wollte es zuerst Regional halten, was die Besuche und Interviews der Produzenten betrifft. Aber in null komma nix hatten wir viel mehr Termine als geplant.

Andi (Mentezz) : Mein Name ist Andi, oder auch Mentezz. Die eigentlichen Macher sind meiner Meinung nach in erster Linie Oliver und Manuel (Pancho). Die Jungs haben sich zu Anfang zusammengesetzt und ein Konzept erstellt, das sie dann verfasst und vorgestellt haben. Aber die DVD entstand nur durch ein gutes Team, das sehr gut zusammengearbeitet hat. Recep hat sich um die Grafik und Internetpflege gekümmert, Phillip hat die Termine und Kontakte Koordiniert, Thomas und Christoph waren am Set als 2. und 3. Kamera dabei und ich war für die Interviews verantwortlich. So wurde dann auch die Firma ElMagico Interactive geboren. Mittlerweile arbeiten wir Werbekonzepte für Unternehmen aus und haben uns auf Video- und Filmproduktionen spezialisiert. Vielleicht planen wir auch einen zweiten Teil zu "1st there was the Beat". (lacht)

Welche Idee steht hinter dem Projekt? Seid ihr selber Produzenten oder habt in irgendeiner Form mit Musik zu tun?
Oliver : Ja. Wir haben alle seit unserer Jugend irgendwie mit Hiphop zu tun. Mentezz ist Rapper, Pancho macht gelegentlich noch Beats und ich habe früher auch produziert. So kamen schnell die ersten Kontakte zu Stande, weil jeder mindestens einen Producer persönlich kannte. Da lag es Nahe, eine DVD über die größten Hiphop Produzenten Deutschlands zu drehen. Und nicht nur ich habe mich immer gefragt, wer denn eigentlich hinter den Großen Künstlern steht.

Mit welchem Produzenten war es am interessantesten?
Mentezz: Ich glaube jeder hat so seine Favoriten. Bei mir waren es definitiv Joe Rilla , Beathovenz und natürlich Sleepwalker . Den kannte ich ja schon länger. Und endlich mal wieder in meiner Wahlheimat Hamburg vorbei zu schauen, war einfach geil. Wir hatten eigentlich immer einen Riesen Fun wenn wir unterwegs waren, trotz Schlafentzug (lacht). Eigentlich war es mit allen Produzenten interessant zu drehen. Allein zu sehen wie unterschiedlich aber auch gleichermaßen die Produzenten Arbeiten und welches Equipment sie nutzen, oder wie groß oder klein ihr Studio ist, all das war es schon Wert durch Deutschland zu touren. Und natürlich haben wir auch viele nette Menschen getroffen und kennengelernt. Aus manchen Kontakten wurde eine gute Freundschaft.

Glaubt ihr, dass diese DVD eine breite Masse ansprechen kann? Wenn du
z.B. davon sprichst, dass es interessant ist zu sehen, welche Geräte benutzt
wurden, kann da ja wahrscheinlich nicht jeder was mit anfangen.

Oliver: Was die technischen Dinge betrifft, glaube ich nicht das es für Personen die nichts mit der Materie zu tun haben, leicht zu verstehen ist. Allerdings denke ich, dass es trotz allem sicher auch für eine breite Masse interessant ist zu sehen, wie es in einem Tonstudio aussieht und wie dort gearbeitet wird. Wie lief das mit dem MySpace Contest ab. Wie seid ihr auf diese Idee
gekommen?

Oliver : Die Idee kam von außerhalb. Wir fanden den Ansatz der Idee sehr cool, somit haben wir uns dann zusammengesetzt und über ein Konzept nachgedacht. Danach mussten wir erstmal Künstler finden, die auf so eine Aktion Bock hatten. Als das dann geregelt war, haben wir uns mit MySpace in Verbindung gesetzt, und gefragt ob sie uns bei dem Contest unterstützen. Somit hatten wir einen perfekten Partner.

Wie seid ihr da an Snaga & Pillath rangekommen?
Mentezz : Wie gesagt, die Idee kam von außerhalb, und so entstand dann der Kontakt zu den Jungs. Wir erzählten Ihnen von der Idee und sie waren von Anfang an dabei. Haben uns auch Video Shoutouts geliefert und waren sehr professionell bei der Sache.

Oliver : Auch hier noch mal ein grosses Dankeschön an die beiden. War eine Killer Aktion und der entstandene Track ist eine Bombe geworden.

Werdet bzw. könnt ihr die Gewinner noch mehr pushen?
Mentezz : Ich denke, dass wir mit dem Contest jedem Producer da draußen eine kleine Möglichkeit geben konnten mal von sich was hören zu lassen. Zumindest denen die die Wochenauslosung gewannen. ElMagico ist im Grunde ja kein Label das Künstler oder Produzenten signt, von daher besteht im Moment auch keine Möglichkeit Künstler richtig zu pushen. Aber ich glaube wir werden in Zukunft noch ähnliche Wettbewerbe oder Events starten um zumindest somit jungen Musikern ne Chance zu geben von sich reden zu machen.
Doch voher sollte ElMagico mich mal als Künstler signen. (lacht)

Oliver : Also wir haben ja schon unglaublich viel für die Newcomer getan. Es sind ja nicht nur die Gewinnerbeats gepickt worden. Snaga & Pillath haben sich ja noch zusätzlich zwei andere Beats aus den Wochengewinnern gepickt, einer ist als zusätzlicher Track auf einer Single gelandet. Ich denke da steht dann natürlich der Kontakt auch und wir haben so einigen Leuten eine weitere Tür in das Buisness geöffnet. Viele andere konnten ihre Beats einer breiten Masse vorstellen und so wurde da untereinander viel connectet und da kamen dann wieder Tracks zustande.

Habt ihr mal dran gedacht, eine Instrumental CD zu der DVD
rauszubringen?

Oliver : Ja, hatten wir alles schon mal auf dem Schirm. Jedoch mussten wir uns mit diesem Produkt erstmal das Fundament erarbeiten auf dem wir jetzt die kommenden Sachen aufbauen werden. Vor einem Jahr hat uns noch niemand gekannt. Mittlerweile hat sich unser Name rumgesprochen und die Leute wissen, dass wir es ernst meinen. Lasst euch einfach mal überraschen was da noch folgt.


Als offensichtlich Beatbegeisterte, fändet ihr es nicht auch interessant
wenn es wieder öfter Instrumental CDs gäbe?

Mentezz : Natürlich. Allgemein sollten sich Produzenten ein wenig mehr ins Rampenlicht rücken. Ob nun mit einem Producer Album oder Instrumental CDs. Wobei ich glaube das es schwer ist eine Instrumental CD auf dem heutigen Musik Markt zu platzieren und zu verkaufen.

Was haltet ihr von der Beatentwicklung in Deutschland?
Mentezz : Überkrass. Wenn man die ganze Geschichte des Deutschen HipHops miterleben konnte, damit aufwuchs, so wie wir, dann sah man, wie Jahr für Jahr immer mehr neue Sounds zu hören waren, andere Taktarten oder neue Mischungen anderer Musikrichtungen mit Hiphop. Das ist auch eine Rubrik, die auf der DVD zu sehen ist. Die Producer erzählen wie und mit was man vor zehn Jahren noch produziert hat. Die Entwicklung und der Fortschritt sind nicht aufzuhalten, eben auch in der Musikszene.

Oliver : Es ist nicht mehr so, dass sich deutsche Produktionen zu verstecken brauchen. Im Gegenteil, viele Produzenten vertickern ihre Sachen ins Ausland. Das bedeutet, dass wir mittlerweile ein Internationales Level erreicht haben. Respect the architect.
Ich hab in einer Review gelesen, dass eurer DVD der Entertainment Faktor ein bisschen abgehen würde. Habt ihr das ganze Ding von Anfang an eher Doku-mäßig geplant und den Fokus auf diesen technischen Aspekt gelegt oder ist das erst im Schnitt so geworden?

Oliver: Nein, das war eigentlich so geplant. Wir wollten einen Dokumentationsfilm drehen, der auf Erzählungen basiert. Sicher hätten wir gerne noch mehr Entertainment gehabt, aber mit Interviews von über 30 Produzenten hatten wir schon Probleme, alles auf eine DVD zu bekommen und hier wurde auch sehr stark selektiert. Dazu kamen dann auch noch Studiosessions. Mit Entertainment ist das halt so eine Sache wenn es sich um eine eher technisch versierte DVD handelt. Es geht hier weniger um Images die vertreten werden. Hier geht es darum wie die Musik entsteht und wer dahinter steht. Wenn ich Entertainment will zieh ich mir einen Hollywood Blockbuster rein.

Nach welchen Kriterien habt ihr die Leute ausgewählt?
Oliver: Eigentlich haben wir uns keine Gedanken darüber gemacht welche Kriterien die Produzenten erfüllen sollten. Wir haben einfach die Produzenten kontaktiert, die uns von anderen Produzenten empfohlen wurden. Nach einiger Zeit bekamen wir dann selbst Anfragen von Produzenten. Leider konnten wir nicht jedem zusagen, da das Line Up schon nach kurzer Zeit fast überfüllt war. Das wir uns die Leute nach unseren Vorstellungen aussuchen, war nicht drin. Wir sind froh dass wir überhaupt an die großen Namen dran gekommen sind und ein so großes Interesse an der Produktion einer solchen DVD bestand.

Wie lange habt ihr gedreht?
Oliver : Also Drehtage hatten wir so ca. 30. Wobei wir ja nicht an einem Stück gedreht haben, sondern je nach Termin unterwegs waren. Die eigentliche Produktion aber, zog sich über einen Zeitraum von einigen Monaten. Wir hatten 180 Stunden Filmmaterial und mussten das in der Postproduction erstmal aussortieren, schneiden und verarbeiten. Die Postproduction hat auch die meiste Zeit in Anspruch genommen. Ein "steiniger Weg", aber letzten Endes ist ja ein sehr gutes Produkt entstanden. (lacht)

Lohnt sich der Aufwand finanziell?
Oliver
: Ganze ehrlich? Nein. (lacht) Also reich wirst du damit sicher nicht. Aber wir hatten während der Produktion ja auch keinen Geldgeber. Wir mussten alles selbst finanzieren und hatten somit hohe Ausgaben, die es jetzt erstmal wieder einzuspielen gilt. Mit einem einzelnen Projekt richtig Geld zu verdienen ist auch nicht leicht. Deshalb drehen wir ja auch Werbevideos für Unternehmen, das ist unsere eigentliche Hauptverdienstquelle. Aber wer weiß, vielleicht gelingt uns irgendwann der große Kinodurchbruch (lacht).
Im Cover steht ihr habt Schulden bis zu Kehlkopf. Habt ihr
diesbezüglich, während dem Dreh, auch schon mal daran gedacht alles wieder  hinzuschmeißen?

Mentezz : Ich denke solche Phasen hat jeder mal. Das man das Gefühl hat alles ist umsonst und am liebsten will ich aufgeben. Sicher, das gab es bei uns auch, allerdings erst nach dem Dreh, als wir keine Ahnung hatten wie wir den Film vertreiben könnten. Wir hatten unzählige Meetings mit Verlegern und Vertrieben, aber keiner machte uns ein realistisches Angebot. Bis wir dann bei Roughtrade einen geeigneten Partner gefunden haben, mit dem wir auch sehr zufrieden sind. Ab da war das Grollen vorbei. Aber wirklich hingeworfen hätten wir es nicht, soviel Herzblut wie wir alle investiert haben. Von der Kohle mal abgesehen. (lacht)
Was habt ihr noch für Ideen für die Zukunft? Einfach mal einen
zweiten Teil machen oder wieder ein ganz neus Konzept entwerfen?

Oliver : Sicher haben wir uns schon mal Gedanken über einen zweiten Teil gemacht. Wenn wir einen Zweiten Teil drehen, werden wir aber ein abgeändertes Konzept fahren. Wie schon erwähnt, werden wir dann wahrscheinlich mehr die Praxis filmen oder die Produzenten und Künstler mal eine Tag begleiten. Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten über die wir bislang nicht nachgedacht haben. Aber Ideen haben wir Tag und Nacht. Unser Output schläft nicht. (lacht) Was wir sicher wissen ist, dass unsere zukünftigen Projekte auf einem höheren Qualitätslevel produziert werden. Schließlich möchten wir die bestmöglichsten Produkte abliefern und mit jedem Produkt wachsen. Dann überlasse ich euch jetzt das obligatorische letzte Wort und bedanke mich für das Interview.
Oliver : Um weiterhin solche DVD Projekte wie unseres an den Start  
bringen zu können sind die Macher auf die Unterstützung der Leute angewiesen. Auch wir würden gerne noch einige DVDs im Hip Hop Bereich drehen. Also kauft euch die DVD und ladet sie nicht. Oder ladet sie und kauft  
sie dann aber auch. Nur so sind unabhängige Leute wie wir in der Lage neue Projekte zu finanzieren. Ach ja und ganz wichtig: Respect the Architect.

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