S*xismus: Wenn darüber gesprochen wird, kann sich was ändern

Helen wird nicht mehr als Hiphop-Moderatorin tätig sein – unter anderem, weil sie von S*xismus die Schnauze voll hat. Ähnlich hatte sich einst Visa Vie geäußert. Beide Entscheidungen sind völlig nachvollziehbar. Dass sie nötig wurden, macht umso wütender.

In Facebook- und YouTube-Kommentaren vergessen viele ihre Erziehung. Gegenüber Frauen sind die Sprüche noch ekliger, weil sie s*xuell werden. Das ist keine Überraschung, aber ziemlich stumpf. Toxik hat'n Bart, Rooz ist klein und Helen ... eine Frau. Mit Punchlines zu solchen Themen ist man bei jedem Freestyle Battle nach drei Minuten draußen.

Für YouTube und Facebook gilt das ebenfalls – zumindest bei uns. Wir haben eine Kollegin im Team, die täglich stundenlang auf diversen Plattformen gehirnverbrannte Schwachsinnskommentare löscht und die Verfasser blockt. S*xismus, Rassismus und jede andere Art von Diskriminierung sind sofort draußen. Leider sehen wir nicht alles sofort. Dass all der Aufwand nicht reicht, um Moderatorinnen den Spaß an der Arbeit im Internet zu erhalten, ist sehr schade.

Wir verteidigen künstlerische Freiheit in Rapsongs (Helen tut das auch, ihre Podcast-Partnerin ist Frauenarzts DJ). Trotz der harten Sprache steht Hiphop für Toleranz. Hiphop fragt, was du kannst, nicht, wer du bist. Dass es s*xuell offensive Songs gibt, bedeutet nicht, dass man sie im echten Leben fremden Menschen gegenüber nachspielen dürfte. Das Internet gehört zum echten Leben. Social-Media-Posts sind keine Kunst. 

Am vergangenen Samstag wurde Helen sogar bei ihrer Arbeit als Bühnenmoderatorin angegangen. Im Backstage und ausgerechnet auf dem Festival, das das friedlichste und harmonischste ist, das wir je besucht haben. Von jemandem, der offenbar zur Begleitgruppe eines deutschen Rappers gehörte. Es ist konsequent, einen Schlussstrich zu ziehen und mehr als respektabel, das Thema öffentlich anzugehen. So geradeheraus, wie es sich für Rap gehört. Wenn darüber gesprochen wird, kann sich auch etwas ändern.

Erklärung: Zum Setzen von Sternchen in sämtlichen nicht jugendfreien oder potentiell werbeunfreundlichen Wörtern sind wir leider durch die Policies von Google und Apple gezwungen.

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