Red Dead Redemption 2 ist auf dem PC sogar noch besser

Red Dead Redemption 2 gibt es jetzt auch für den PC. Wer lange neidisch auf PS4 und Xbox One schielen musste, kann die unglaubliche Open World nun endlich auch am Rechner erkunden. Das Warten hat sich gelohnt: Die PC-Version von Red Dead Redemption 2 setzt nochmal einen drauf. Sie stellt zweifellos die beste Fassung dar, in der man Rockstars Blockbuster genießen kann. Wir klären in unserem Test, was auf dem PC anders ist und stellen die Vorteile im Detail heraus. Den Test zur Konsolenversion findet ihr hier.

Red Dead Redemption 2: Holpriger Launch trübt das Vergnügen

Die schlechte Nachricht zuerst: Wer RDR 2 direkt zum PC-Release spielen wollte, hatte wahrscheinlich technische Probleme. Der obligatorische Rockstar Games Launcher ist immer wieder abgestürzt, bei vielen Fans wollte das Spiel noch nicht einmal starten. Wenn es dann doch geklappt hat, gab es andere Schwierigkeiten. Davon bin auch ich nicht verschont geblieben. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich überhaupt spielen konnte und trotz neuester Treiber, Spiel- und Launcher-Updates sowie einem neu aufgesetzten BIOS gab es immer wieder Grafik-Bugs, Abstürze und Freezes.

Next Gen-Grafik: Mittlerweile hat Rockstar eine ganze Reihe an Patches veröffentlicht. Jetzt läuft Red Dead Redemption 2 rund – im Rahmen seiner Möglichkeiten. Das heißt, dass ihr selbst mit der allerbesten Grafikkarte das Spiel nicht in 4K, mit 60 FPS und gleichzeitig allen Grafik-Einstellungen auf Ultra spielen könnt. Der Hardware-Hunger ist so gigantisch, dass das tatsächlich gar kein aktueller Rechner hinbekommt. Aber das macht nichts: Die PC-Version ist auch auf mittleren bis hohen Settings immer noch deutlich hübscher als auf der PS4 Pro oder der Xbox One X.

RDR2 sieht auf dem PC noch schöner aus & bietet noch mehr Inhalt

Unglaublich hübsch: Selbst auf der normalen PS4 und Xbox One sah RDR2 schon schlichtweg fantastisch aus. Die PC-Version ist aber nochmal eine ganze Ecke schöner: Es gibt mehr Details, längere Schatten, hübscheren Schnee und mehr Licht-durchflutete Nebelschwaden. Vor allem wirkt das Ganze in der Bewegung dank höherer Framerates extrem flüssig. Den Augenschmaus jetzt auch noch mit Bildwiederholraten jenseits der 60 Frames pro Sekunde erleben zu können, wirkt extrem beeindruckend und lohnt sich, erst recht in 4K.

Die Unterschiede: Aber nicht nur Grafik-Geeks profitieren von der PC-Fassung. Red Dead Redemption 2 bietet hier eine ganze Reihe an Extras, die die Konsolen-Spieler nicht haben. Da wären einige Extra-Inhalte wie neue Kopfgeldjäger-Missionen oder zusätzliche Bandenlager. An den Story-Missionen selbst ändert sich nichts und es gibt auf dem PC auch nicht mehr davon. Aber zum Beispiel den großartigen Fotomodus.

Das hat die PC-Fassung PS4 & Xbox One voraus:

  • Genialer Fotomodus
  • 3 neue Kopfgeldmissionen
  • 2 zusätzliche Banden-Verstecke
  • 2 weitere Schatzkarten
  • Eine neue Fremden-Mission
  • Zusätzliche Items, Waffen, Pferde und Artefakte
  • Red Dead Online von Anfang an verfügbar
  • Kein 30 FPS-Lock mehr
  • Mods

Red Dead Online braucht auf dem PC keine Beta-Phase

Ein riesiger Vorteil: Wer sich RDR2 auf dem PC gönnt, kommt gleich von Anfang an in den Genuss des vollen Umfangs vom Multiplayer-Modus Red Dead Online. Auf den Konsolen war RDO lange Zeit noch in der Betatest-Phase. Aber auch danach hat es lange gedauert – und viel Kritik gehagelt – bis der Online-Multiplayer in seinem jetzigen Zustand war. Davon profitieren natürlich alle, die jetzt auf dem PC direkt mit allen Vorteilen loslegen können. Sie müssen zumindest definitiv nicht mehr als Versuchskaninchen herhalten.

Mods offiziell erlaubt: Zumindest fast. Wer nichts am Multiplayer-Modus verändert, keine komerziellen Interessen verfolgt und nur den Story-Modus sowie dessen Dateien manipuliert, darf sich mehr oder weniger offiziell austoben. Auch wenn sich Rockstar jegliche Schritte vorbehält und keine allgemeingültigen Aussagen trifft, werden die meisten klassischen Mods geduldet, wie es in einem offiziellen Statement des Entwickler-Studios heißt. Das bedeutet, dass wir zum Beispiel schon jetzt auch als Clown oder Tier durch die Open World von RDR 2 streifen können.

Der Star von RDR2 ist eindeutig die unglaubliche Open World

Organisch, natürlich & lebendig: Es gibt einfach keine andere Spielwelt, die so überzeugend wirkt. Red Dead Redemption 2 hängt die Messlatte nach wie vor unglaublich hoch. Nirgendwo sonst sieht die Natur so überwältigend und naja, natürlich aus. Überall treiben sich Tiere herum, die ihr eigenes Ding machen. An allen Ecken und Enden gibt es etwas zu entdecken. Aber vor allem kann ich mich an der Open World einfach nicht sattsehen. Mir reicht es fast schon, einfach nur durch die Gegend zu reiten, zu jagen, mich an eine Klippe zu setzen und die Aussicht zu genießen, eine Angeltour mit dem Boot zu unternehmen oder an einem See mein Zelt am Lagerfeuer aufzuschlagen.

Bildhübsch & atmosphärisch: Insbesondere die Tag- und Nachtwechsel mit den unterschiedlichen Lichteffekten und daraus entstehenden Stimmungen haben es mir angetan. Egal, ob die Sonne morgens durch die Bäume und den dichten Nebel scheint oder ob sie abends über dem Wasser untergeht, egal ob es regnet, stürmt oder staubig ist: Die Atmosphäre funktioniert perfekt und entwickelt einen unglaublichen Sog. Nur die wenigsten Spielwelten machen es so einfach, sich komplett in ihnen zu verlieren. In punkto Immersion kann Red Dead 2 kaum ein Spiel das Wasser reichen.

Die Detailverliebtheit in Red Dead Redemption 2 kennt keine Grenzen

Cowboy-Simulator 3000: RDR2 trägt diesen Spitznamen nicht umsonst. Die kleinteiligen Details des Spiels wirken durchdacht und ziehen sich durch alle Bereiche. Ihr bondet mit euren Pferden, indem ihr sie füttert, striegelt, streichelt, beruhigt, anbindet und ab- beziehungsweise aufsattelt. Ihr müsst eure Waffen nicht nur reinigen, sondern könnt sie auch mit speziellen Metallen, unterschiedlichen Griff-Materialien, Maserungen, Farbgebungen, Schnitzereien und Lackierungen versehen. Selbstverständlich gibt es auch die Möglichkeit, euch die wildesten Frisuren und Bärte wachsen zu lassen. Ihr dürft sogar entscheiden, ob ihr die Hosenbeine lieber in den Stiefeln tragen wollt oder darüber.

Ihr könnt unterschiedliche Munition in unterschiedlichen Waffen benutzen, um bestimmte Tierarten so zu jagen, dass ihr Pelz in einem perfekten Zustand ist, um daraus bessere Mützen, Handschuhe oder Westen zu machen. Ihr könnt die Tiere häuten, aber auch den ganzen Kadaver verkaufen. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, sie mit dem Lasso einzufangen. Ihr dürft euch auch überlegen, ob ihr danach ein Bad nehmt oder lieber Blut- und Schlamm-verschmiert ins nächste Dorf einreitet. Dann müsst ihr allerdings damit rechnen, dass euch Passanten darauf ansprechen, was für einen wilden Eindruck ihr macht.

Natürlich könnt ihr euch auch maskieren (müsst aber nicht), um Banken, Postkutschen, Züge oder jeden einzelnen Wagen und einsamen Reiter auszurauben. Dann bekommt ihr es aber natürlich selbst mit den Sheriffs und Kopfgeldjägern zu tun – es sei denn, ihr bezahlt euer Kopfgeld. Ihr könnt auch eigenhändig auf Kopfgeldjagd gehen, müsst euren Fang dann aber womöglich gegen andere Kopfgeldjäger verteidigen. Es ist übrigens keine gute Idee, zu lange mit einem gefesselten Verbrecher auf dem Pferderücken durch zu tiefes Wasser zu reiten, wenn ihr ihn eigentlich lebendig abliefern sollt.

Ihr könnt euch auch hemmungslos besaufen und Saloon-Schlägereien anzetteln oder duellieren. Ihr könnt euch aber auch ans Klavier setzen und ein nettes Liedchen klimpern. Ihr dürft entweder der netteste Cowboy überhaupt sein (triff mich im Wilden Westen, wie ich jeden einzelnen Passanten grüße: "Howdy, Partner!") oder alles und jeden beleidigen, bedrohen, verprügeln und über den Haufen schießen. Schutzgelderpressung gehört ebenfalls zu euren Standard-Tätigkeiten als Outlaw, ihr könnt aber auch Menschen in Not helfen und zum Beispiel vor wilden Tieren retten. Habe ich schon erwähnt, dass ihr auch mit euren Gang-Mitgliedern abends am Lagerfeuer sitzen und Lieder singen könnt?

Was ich an Red Dead Redemption 2 für PC nicht so mochte

Lineares, einengendes Missions-Design: So viele Freiheiten Red Dead Redemption 2 in seiner offenen Welt bietet, so wenig Freiraum lässt es in den einzelnen Missionen. Die folgen einer strikten, sehr eng gefassten Inszenierung und werden nach immer wiederkehrenden Mustern abgespult. Zusätzlich enden sie fast jedes Mal in einer wilden Schießerei. Das heißt, dass es in den allerwenigsten Story-Missionen auch nur den Hauch einer Auswahlmöglichkeit gibt . Im Gegenteil: Eigentlich seid ihr immer nur Schauspieler, die genau das tun, was Rockstar vorgesehen hat.

Starre, nicht dynamische Geschichte: Es gibt zwar ab und zu die Möglichkeit, bei einzelnen Gegnern oder in bestimmten Situationen ein anderes Bandenmitglied vorzuschicken, statt selbst zu gehen, aber das war es dann im Großen und Ganzen auch schon. Fast alle Missionen verlaufen in vorgegebenen Bahnen und du kannst zwar manchmal die Reihenfolge, aber den Verlauf der Geschichte selbst nicht verändern. Was angesichts der so besser möglichen dichten Inszenierung allerdings auch zu verschmerzen ist.

Vorhersehbare Story: Die Geschichte, die Red Dead Redemption 2 erzählt, gehört zwar zu den besseren Storys der Gaming-Welt, gewinnt im Vergleich zu manchen Büchern, Filmen oder Serien aber keinen Blumentopf. Das soll nicht heißen, dass die Geschichte schlecht oder langweilig wäre. Aber die wenigen Twists, die die Story zu bieten hat, können viele Meilen gegen den Wind gerochen werden. Was dem Spaß des Ganzen keinen Abbruch tut. Auch wenn es an echten Überraschungen mangelt, bleibt die Inszenierung einsame Spitze.

Was mir besonders gut an RDR2 auf dem PC gefallen hat

Erzählweise, Inszenierung & Charaktere: Red Dead Redemption 2 nimmt und lässt sich Zeit – für alles. Hier wird viel von A nach B geritten, während sich die Charaktere einfach nur unterhalten. Aber langweilig wirkt das nie, weil die Figuren durch die Bank eigen und interessant sind. Ihr könnt auch im Camp viele ruhige und intime Momente mit den anderen Bandenmitgliedern erleben, wenn ihr euch zu ihnen setzt und mit ihnen sprecht. Die Charaktere überraschen fast alle mit einer gewissen Tiefe und eigenen Ansichten. Auch der Umgang mit Themen wie Frauenrechten oder Rassismus funktioniert einigermaßen.

Die Inszenierung zieht sämtliche Register: Die Atmosphäre, Naturdarstellung, Freiheit und den Realismus von RDR 2 kann ich kaum genug hervorheben. Es macht extrem viel Spaß, die Spielwelt zu erkunden. Ich habe noch nie einen Wald im Spiel gesehen, der so natürlich gewirkt hat, nach einem Regenguss noch nie so lange irgendwelche Pfützen bewundert oder mich in einem Sumpfgebiet an Licht und Nebel erfreut. Die erzeugten Stimmungen sind fantastisch. Das verdankt Red Dead 2 natürlich der Grafik, vor allem aber auch der unfassbar detaillierten, abwechslungsreichen und schlicht schönen Spielwelt.

Fazit: Wer auch nur ansatzweise etwas mit dem Western-Setting anfangen kann und Lust auf ein richtig schickes Open World-Spiel hat, dass vor Details nur so strotzt, ist bei Red Dead Redemption 2 an der richtigen Adresse. Erst recht auf dem PC.

Warum "Red Dead Redemption 2" das beste Spiel des Jahres ist

Das Open World-Adventure "Red Dead Redemption 2" (Rockstar Games) ist mit minimalen Schwächen das Spiel des Jahres. Warum das so ist und was dich beim Zocken erwartet:Unsere Geschichte beginnt mitten im Schnee und führt uns durch alle Jahreszeiten. Als Arthur Morgan sind wir Teil einer Gang von Outlaws.