"Hollywood's Bleeding": Das neue Album von Post Malone schmerzt
Eines vorneweg: Das ist ein sehr subjektiver Blick auf das neue Album von Post Malone. Mein Handy weckt mich seit 3 Jahren mit „Go Flex“ und ich habe mir diesen bedeutungsschwangeren Motivationsspruch sogar tätowieren lassen. Post Malone ziert meinen Handysperrbildschirm und ich habe ein Bild von ihm in meinem Zimmer hängen. Ich mag Post Malone.

Angst vor Post Malones "Hollywood’s Bleeding"

Trotzdem wäre es eine Lüge zu behaupten, dass ich mich auf sein neues Album „Hollywood’s Bleeding“ gefreut hätte. Ich hatte Angst davor. Angst vor zu wenig Posty. Angst vor zu wenig „Go Flex“. Angst vor zu viel Pop. Mit dem Release der Single „Circles“ ist diese Angst fast nicht aushaltbar geworden. Nichtssagend plätschert der Song vor sich hin. Posty ist endgültig ein Popstar und nähert sich gefährlich Ed Sheeran an.

Post Malone - Circles [Video]

Post Malone schlüpft für das Video zu "Circles" in eine Ritterrüstung und zieht in die Schlacht. Erneut ist der Clip mehr ein Kurzfilm als ein gewöhnliches Musikvideo. Schon bei "Goodbyes" mit Young Thug liefert der US-Star weitaus mehr als bloße Performanceszenen.

Die Stunde der Wahrheit: Post Malones drittes Album ist draußen

Ich bin wahnsinnig gespannt und ziemlich aufgeregt, meine Freundin hält Händchen, true Story. Das Album beginnt mit dem Titelsong „Hollywood’s Bleeding“. Der Beat gefällt mir ganz gut, Post Malone klingt nach Post Malone. Kein Vergleich zu „Broken Whiskey Glass“, dem Intro seines Debütalbums „Stoney“, aber das war auch ein nicht zu kopierendes Meisterwerk, also fuck it, weiter geht’s! Der zweite Song „Saint-Tropez“ langweilt mich beim ersten Mal hören auf eine fast unverschämte Art und Weise, beim zweiten und dritten Mal bohrt er sich ein wenig in den Gehörgang. So funktioniert Popmusik. Ich bin enttäuscht.

Post Malone enttäuscht mich

Es folgen fünf Songs, die ich sehr schlimm finde, viel zu poppig und nichtssagend, ohne Tiefgang, einen davon empfinde ich als Angriff auf meine körperliche Unversehrtheit. Der Track heißt „Allergic“ und klingt, wie wenn Taylor Swift versucht Katy Perry lächerlich zu machen. Mein „Go Flex“ Tattoo fängt an zu jucken. Plötzlich Hoffnung: „On The Road ft. Meek Mill & Lil Baby“ macht richtig Bock. Alle drei haben starke Parts, die Hook haut rein und der Beat besänftigt mein Hip-Hop-Herz.

Ozzy Osbourne überstrahlt Post Malone und Travis Scott

Dann kommt der Song, auf den ich mich am meisten gefreut habe. „Take What You Want“. Mit Travis Scott und Ozzy Osbourne. WHAT?! Wie sick ist diese Kombination bitte? Der Song beginnt, Ozzy schmettert die Hook und ich bin im Glück. Das klingt unfassbar geil. Die Ernüchterung setzt sofort ein. Der Post-Malone-Part ist langweilig as hell und Travis Scott passt überhaupt nicht auf den Track. Ein wildes Gitarrensolo rettet die Nummer irgendwie auch nicht. Safe kein schlechter Song, aber auch kein guter.

Die erste Hälfte von "Hollywood's Bleeding" ist überstanden

Ich lebe noch. Meine Freundin schaut mir in die Augen und sagt: „Tut mir leid, dass dich deine zweite Liebe so enttäuscht.“ „I’m Gonna Be“ ist ganz nice, auch übertrieben poppig, aber nicht so vorhersehbar und stumpf wie der bisherige Rest. Schön easy, Refrain schwankt in meiner Wahrnehmung zwischen schrecklich und cool, schwierig zu beschreiben. Dann kommt zweimal der gleiche Song. „Staring At The Sun“ mit SZA, die wie immer unglaublich gut klingt und „Sunflower ft. Swae Lee“ unterscheiden sich nur marginal und machen beide keinen Spaß.

Kanye West ist als Produzent am Start

In Zusammenarbeit mit Kanye West ist der superkurze Song „Internet“ entstanden. Dieser handelt davon, dass man im Internet viel Mist liest und wenn man ein Star wie Post Malone ist, liest man eben viel Mist über sich und das nervt. Genau wie der Song, auf dem Kanye übrigens nicht zu hören ist. Der nächste Track ist schon omnipräsent in Radiodeutschland:

Post Malone ft. Young Thug - Goodbyes [Video]

Post Malone hat ein neues Video zum Track "Goodbyes" gedroppt. Dabei erscheint Posty mit einem Messer zum Messerkampf. Danach entspinnt sich eine filmhafte Handlung, die hier aber nicht gespoilert werden soll. Ebenso am Start ist Young Thug, der mal wieder zeigt, warum es nur einen Thugger in der Rapwelt gibt.Louis Bell und Brian Lee waren für die Produktion des Tracks verantwortlich.

Mit „Myself“ überrascht mich Posty extrem: Wie schafft es so ein nichtssagender und langweiliger Song auf sein Album?

Am Ende dreht Post Malone auf

Die letzten beiden Songs sind meiner Meinung nach zusammen mit „On The Road“ die besten auf dem Album. „I Know“ klingt nach Post Malone in Höchstform. Er packt spannende Flows aus, der Beat ist anders, richtig freshe Nummer. Finalisiert wird das dritte Album von Post Malone mit „Wow.“

Love and Hate: Mein Fazit zu "Hollywood's Bleeding"

Post Malone hat ein Pop-Album geschrieben. Er wird damit wahnsinnig großen kommerziellen Erfolg haben und ich bin kein ewig nörgelnder Realkeeper, der sich über sowas aufregen würde. Was ich ihm übel nehme ist, dass fast alle der Songs so klingen, als hätte er sie ausschließlich fürs Mainstream-Radio geplant. Hätten nicht fünf Radiohits gereicht? Oder drei? Meine Liebe zu Post Malone ist stark und nicht zu zerstören. Aber ich hasse „Hollywood’s Bleeding“.

Hollywood's Bleeding

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