Keine Verherrlichung: 8 Kiffer-Songs, die es in sich haben
Bonez MC

Samy Deluxe hat uns schon 2000 in Grüne Brille den Tipp gegeben, nicht so viel zu kiffen. Zumindest dann, wenn wir noch in der Entwicklung sind – um später nicht schräg rüber zu kommen ("wie Jekyll und Hyde").

Marsimoto riet uns dann acht Jahre später in Chillen, zuerst unsere Hausaufgaben zu machen und danach zu kiffen. In beiden Fällen folgen diese mahnenden Worte allerdings auf eine regelrechte Weed-Hymne.

Die meisten Songs über Gras tendieren insgesamt eher dazu, das Zeug in einem positiven Licht darzustellen. Des einen Freud' des anderen Leid: Gras bekommt bekanntlich nicht allen Menschen gleichermaßen gut und Marihuana hat natürlich auch Schattenseiten. In den folgenden Songs soll es ausnahmsweise mal darum gehen.

Zum Einstieg ein Grenzfall: Im Ulf Kiffersong gibt sich neben Bonez MC, AchtVier, Herzog, Mosh36 und noch einigen anderen auch Tarek von K.I.Z. die Ehre. Sein Part sticht unter anderem dadurch heraus, dass er einen zwar humoristischen, aber trotzdem nicht unbedingt positiven Touch hat.

Immerhin rappt Tarek ab Minute 3:56 davon, sich das Gehirn weggebufft sowie sich "dumm geharzt" zu haben.  Auch finanzielle Probleme kommen hier zur Sprache, die neben den Lungenschäden für eine geringere Lebenserwartung sorgen können, um es mal drastisch zu formulieren.

"Ich wollte meine Eltern mit den Drogen provozieren/heute kann ich mir ohne Hilfe nicht mal ein Toastbrot selber schmieren"

Auch Herzog zeigt sich mehr oder weniger differenziert und beleuchtet Weed von allen Seiten, einschließlich der negativen. Ich kiffe also bin ich (so wie Ott mich schuf) ist zwar nicht gerade ein Anti-Weedsong, aber eben auch keine reine Verherrlichung (nebenbei eine Hommage an Sido und B-tight beziehungsweise AidS): Unter anderem thematisiert Herzog hier immer wieder die Suchtproblematik und zieht Vergleiche zu Heroin.

"Ein Hit macht dich dumm, hä?"

Wem das trotzdem noch zu weedpositiv ist, dem sei an dieser Stelle Herzogs High vom Leben ans Herz gelegt, sozusagen als weiterführende Lektüre.

Drob Dynamic liefert mit Zu Breit? den offiziellen Song zur "Sensibilisierungs-Kampagne" der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales.

Mit seinem Comedy-Ansatz sorgte der Rap am Mittwoch-Rapper für die unterschiedlichsten Reaktionen, und zwar nicht nur positive. In einem nachträglich veröffentlichten Video erklärt Drob Dynamic darum dann nochmal ganz genau, was es mit der Kampagne und seinem Song auf sich hat und wie das alles zu verstehen ist.

Drob Dynamic, das war doch der, der ... genau. Darum, (fast) ohne Überleitung:

Laas Unltd rappt in GZSZ sowohl über die guten, als auch über die schlechten Zeiten, die ihm Marihuana beschert hat.

Das kommt als erfrischend vielseitiger Kiffertrack daher und vieles daraus dürfte dem einen oder anderen sehr bekannt vorkommen:

I Don't Need Love

Evidence's new Beatles-inspired project. All producton by Twiz The Beat Pro

Evidence packt in dem Hidden Track seiner I Don't Need Love-EP (übrigens komplett auf Beatles-Samples) dermaßen viele Weed-Stories aus, dass es eine wahre Freude ist. Die Geldnot zieht sich durch den Song wie ein roter Faden: Deswegen raucht Evidence das schlechte Gras mit den vielen Samen drin.

Eigentlich wollte er ja selbst in seiner Garage anbauen, hat sie dabei aber leider abgefackelt. Dumm gelaufen, dann muss eben die Uhr versetzt werden. Oder doch lieber beim Kartenzählen im Casino erwischen lassen?

Kompagnon Dirt Nasty gaukelt währenddessen einfach seinem Dealer vor, in Peru gestorben zu sein, während er kostenloses W-Lan von seinen Nachbarn abgreift. Als wäre es 1980. Kann man machen.

Dann wäre da natürlich einer der größten Klassiker überhaupt, wenn es um Kiffersongs geht: Afromans Because I Got High.

Klingt auf den ersten Blick zwar nach einer echten Weed-Hymne, entpuppt sich bei genauerem Hinhören allerdings als ziemlich kritisch. Schließlich zählt Afroman hier nur auf, was er alles verkackt hat, weil er stattdessen lieber high war.

Zum Beispiel verliert er Frau und Kinder und muss jetzt auf dem Bürgersteig pennen. Unterhalt zahlt er auch nicht, der Arsch. Liegt aber vielleicht auch nicht am Gras allein, wenn man sowas macht.

Zugezogen Maskulin haben schon gekifft, als Kiffen noch nicht cool war. In einer Zeit, als es das Wort Kush noch nicht mal gab. Aber dafür gab es Plastikflaschen und Alufolie.

Grauweisser Rauch: "Halb Mensch, halb Couch", du weißt Bescheid. Und das muss auch alles überhaupt keinen Spaß machen, sondern nur ordentlich ballern. Wie der zugehörige Morten-Beat und dieses Video.

Lance Butters kennt sich mit dem Kiffen offenbar ebenfalls bestens aus.

Im Video zu Es zieht/Ich zieh hebt er das Konzept "Halb Mensch, halb Couch" mal eben auf ein völlig neues Level. Außerdem liefert er einfach ein visuell unglaublich beeindruckendes Video ab.

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