Sierra Kidd: "RAF und Hadi sind sowas wie meine zweite Familie" (Interview)

Sierra Kidd, Deutschraps Zukunft. Fassen wir zunächst die Fakten zusammen: Gesignt ist der mittlerweile 17-jährige Rapper bei Indipendenza. Produziert wurde seine EP von RAF Camora und Tua. Er ist auf Tracks mit Vega und MoTrip zu hören. Mit Hadi El-Dor hat er zudem einen sehr starken und gut vernetzten Manager im Rücken. Ob die Kopfvilla-EP ein Erfolg wird? Mit Sicherheit! Aber wie geht es weiter nach dem Hype? Das Signing wurde erst kürzlich vermeldet, direkt im Anschluss folgte die Ankündigung, dass er eine EP bringt. Mittlerweile wurde bereits ein Album angekündigt, wie RAF im Interview mit uns erklärt. Wo soll die Reise hingehen?

Hiphop.de: Mit Signal ging vor einigen Tagen dein erstes Video online. Wie hast du die Resonanz aufgenommen?
Sierra Kidd: Die Resonanz war, soweit ich es mitbekommen habe, immer relativ positiv ausgefallen. Klar hat sich hier und da jemand beschwert, dass es zu poppig wurde, aber auf der EP gleicht sich das wieder aus.

Wie fühlt es sich an, solch einflussreiche Leute wie Raf Camora und Hadi El-Dor im Rücken zu haben?
RAF und Hadi waren ja schon vor Kopfvilla große Vorbilder für mich. Es fühlt sich jetzt nicht (mehr) so an, als ob ich große Leute im Rücken habe. Mittlerweile sind RAF und Hadi sowas wie meine zweite Familie. Sie passen auf mich auf und bringen mir Neues bei, wo sie nur können, so wie ich versuche, ihnen zu helfen, wenn ich es mal kann.

Wie kann man sich die Zusammenarbeit zwischen euch vorstellen? Wer ist für was verantwortlich?
Um alles kreative kümmern sich RAF und ich. Wobei ich da die größere Rolle spiele. Ich schreibe die Texte natürlich selbst, davor wähle ich die Beats und/oder produziere selbst etwas dazu. Ich bin an allem, was visuell dargestellt wird, beteiligt. Ich kümmere mich zum Beispiel auch um den Schnitt meiner zukünftigen Videos und so weiter – RAF ist das wachende Auge darüber. Er produziert jeden Song aus und bringt mir ständig was bei. Wenn ich mich mal zu weit in einen Film wage, zieht er mich auch heraus und holt mich sozusagen auf den Boden. Hadi kümmert sich mit Ronny, unserem Labelmanager, um die Promo, die Zahlen und alles, was ins Geschäftliche geht.

Neben Aufnahmen mit MoTrip oder Vega warst du nun auch mit Raf und Joshi Mizu auf großer Hoch2-Tour. Was konntest du von den "Großen" lernen – und konnten sie auch was von dir mitnehmen?
Ich hab' auf der Tour sehr viel gelernt, ja. Vor allem, auf Menschen zugehen zu müssen. Wenn du vor der Leinwand stehst, dann darfst du nie distanziert wirken. Du musst mit dem Kopf immer bei den Leuten sein.

Beim Tourstop in Stuttgart hast du ein Foto auf Instagram veröffentlicht, das du direkt aus der Menge geschossen hast, und mit den Worten "in der Crowd chillen, keiner merkt es" kommentiert. Wie sehr ist das Fluch und Segen zugleich für dich, dass dich keiner erkennt?
Teilweise ist es natürlich gut. Solange ich mein Gesicht nicht zeige, passiert es zum Beispiel für meine Klassenkameraden nur passiv. Jetzt wird nur getuschelt, aber wenn sie das Internet anmachen und dort ist mein Gesicht zu sehen – der Junge aus deren Klasse – dann passiert es wirklich. Manchmal reg' ich mich aber natürlich auch darüber auf, wenn ich keine Fotos machen kann, Autogramme geben darf oder super Ideen für Videos habe, die ich dann nicht umsetzen kann, weil man mein Gesicht sieht. Doch dann denk' ich immer daran, dass das alles Pulver ist, was ich in ein paar Monaten verschießen darf. Und dann knallt es.

Kannst du uns noch einen kleinen Ausblick auf die Zukunft geben? Was erwartet uns von dir und deinem Label im kommenden Jahr?
Anfang nächsten Jahres kommt mein Album und von RAF wird denke ich auch noch was kommen in dem Zeitraum. Wir haben sehr, sehr viel vor, aber reden können wir, wenn alles unter Dach und Fach ist. Danke euch!

Interview: Erich Unrau
Foto: Indipendenza

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