Credibil im Interview: Frankfurter Schule, Moses Pelham, Summer Cem & sein neues Album "Semikolon"

Das Zitat "Früh übt sich, wer ein Meister werden will" symbolisiert die Denkweise und das Geschehen rund um Credibil schon sehr treffend. Bereits im Alter von neun Jahren interessiert er sich für Rap, schreibt seine ersten Reime. Als er in der Jugend vom beschaulichen Marburg in den Großstadtdschungel nach Frankfurt zieht, muss er sich zwischen Bahnhofsviertel und Schulverpflichtungen schnell in einer neuen Umgebung zurechtfinden.

Sein Ziel, Rapper zu werden, verliert Credibil dabei nie aus den Augen. Sein größter Traum: Props von Kool Savas und Azad zu erhalten! Dieser Wunsch geht gleich mit seinem ersten veröffentlichten Song in Erfüllung. Kool Savas teilt im Oktober 2012 das Video zu "Mensch". Anschließend legt Credibil mit "Deutsches Demotape", der EP "Molokopf" und seinem Debütalbum "Renaessance" drei hochgelobte Werke vor. Vor allem an "Renaessance" erfreuen sich Fans sowie Kritiker gleichermaßen – ehrlicher, authentischer Rap mit Tiefgang.

In den darauffolgenden drei jahren wird es allerdings etwas ruhiger um Erol Peker, so Credibil bürgerlich. Mit seinem neuen Album "Semikolon" knüpft er nun inhaltlich an seinen Markenkern an, bringt musikalisch aber auch eine neue Prise mit rein. Bevor wir aber über die Idee hinter "Semikolon" sprechen, starten wir unser Gespräch zunächst mit einem kleinen Rückblick.

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Dein letztes Album „Renaessance“ kam 2015 raus. Kannst du uns skizzieren, was in der Zwischenzeit alles bei dir passiert ist?

Wir haben viel im Hintergrund gearbeitet. Ich habe ein neues Management, das macht jetzt unter anderem Moses Pelham. Darüber hinaus habe ich an einer Produktion für den WDR gearbeitet, die im Juli dieses Jahres rauskam. Wir haben mit der Bundeszentrale für politische Bildung ein Projekt an Schulen gestartet. Die sorgen dafür, dass Credibil auch im Unterricht ein Thema ist. Dann habe ich mit Sony auch einen neuen Labelpartner gefunden. Zu guter Letzt hatte ich auch noch einige private Krisen, die mich einfach lange nicht losgelassen haben.

Du bist Thema im Schulunterricht? Was wird da genau behandelt?

In Deutschland läuft das so, dass Lehrer ihren Unterrichtsstoff anhand der Unterlagen gestalten können, die ihnen zur Verfügung stehen. In den Unterlagen gibt es ein bisschen was über mich zu lesen. Dazu gibt’s dann verschiedene Fragen für verschiedene Jahrgangsstufen und Altersklassen, die die Schüler beantworten müssen. Die Fragen beschäftigen sich mit meiner Jugend, meinem Vater, meinem Stiefvater, meiner Mutter, meiner Erziehung. Die Kernfrage ist: Warum bin ich kredibil? Warum versuche ich Liebe zu streuen, obwohl ich Sch*iß* fresse?

Hast du dir die Ergebnisse der Schüler darauf selbst schon mal angeguckt?

Ja. Da waren dann Rechtschreibfehler drin wie „Bockenheim“ falsch geschrieben oder „Yasar“ falsch geschrieben. Aber es geht natürlich in erster Linie um den Inhalt. Den haben sie in der Regel gut gelöst.

Bei der Zusammenarbeit mit dem WDR ging es um ein Hörspiel. Wie kam das zustande?

Sie haben „Renaessance“ gehört und es hat ihnen gefallen, dass ich Musik mit mehreren Ebenen mache, neben Beats und Rap auch Inhalt habe. Der WDR hat die A Capellas gefeiert und gefragt, ob ich nicht so was Ähnliches für sie machen will – etwas mit Hörspiel-Charakter. Ich hatte sowieso eine Idee für so etwas im Hinterkopf: ein Taxifahrer, der sich nicht aussuchen kann, welcher Gast bei ihm einsteigt. Daraufhin habe ich Figuren erfunden und sie in meinem Freundeskreis verteilt. Wir haben das dann gemeinsam gespielt. Ich habe es geschrieben und dirigiert. Bis auf einen Beat von The Cratez habe ich mit meinen Freunden außerhalb der Musikszene alles selbst produziert und dann haben wir das an den WDR gegeben.

Wie weit warst du zu diesem Zeitpunkt schon mit „Semikolon“?

Bis das Angebot vom WDR kam, war mein Album schon in der Endphase. Wir hatten zwölf von 14 Songs fertig. Ich habe mir dann aber gedacht: Ich kann nichts daran ändern. Die Platte kommt dann, wenn sie kommen soll. Ich wollte in „Nie wieder Bahnhof“ nochmal eine etwas andere Note reinbringen und hatte einfach Bock, mit meinen Jungs Musik zu machen.

Gestern Abend bei @radiofritz mit @visavieofficial in meine kommende Single reingehört. Ich hab meinem Bruder einen Song geschrieben. Checkt das LiveVideo in meiner Story. Ich bin solang weiter unterwegs und halte die Stellung für euch #Traumfænger : @engin_oezmen

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Für „Renaessance“ hast du in der Szene, von Kritikern und Fans sehr viel Lob und Zuspruch bekommen. Die Platte wurde geradezu gehypt, du wurdest als Deutschraps Zukunft gehandelt. Wieso hat sich das deiner Meinung nach nicht so in den Verkaufszahlen widergespiegelt?

Weil ich mich früh für meinen Weg entschieden habe. Ich habe früh gecheckt, dass ich nicht den Verkaufszahlen, sondern der Meinung derer, die das Album feiern, hinterherrenne. Ich glaube, wenn man beständig ist und stetig Musik veröffentlicht, kann eine Sache nur wachsen. Und wenn man fokussiert bleibt und die Sache einem die Motivation gibt weiterzumachen, kann das einen ja gar nicht aus der Bahn werfen. Das einzige, was halt passieren kann, sind private Probleme.

Standest du bei „Semikolon“ durch die ganzen Vorschusslorbeeren besonders unter Druck?

Nein. Ich hab da einfach geile Musik gemacht, so wie ich sie in der letzten Zeit gefühlt habe. Es gibt eine gewisse Richtung zu „Semikolon“: Das Album ist heller. Ich zeige zum ersten Mal mein Gesicht auf dem Cover. „Semikolon“ befasst sich mit einem Statement, um den Leuten nahezulegen, worauf es mir ankommt. Es soll ihnen weiterhelfen – nicht den Journalisten oder Rap-Kritikern. Die spielen bei dieser Platte keine Rolle. Es ist schön, für etwas gelobt zu werden, was man besonders gut kann. Aber ich möchte mich nicht an dem Schulterklopfen hochziehen. Ich möchte lieber das machen, was ich will. Das hat dazu geführt, dass ich Schulterklopfen bekommen habe. Ich glaube nicht, dass ich das nochmal bekommen würde, wenn ich meine Musik nur so machen würde, wie es Journalisten gerne hören würden.

Kommen wir mal auf den Titel des Albums zu sprechen. Man könnte das Semikolon in deinem Fall so interpretieren, dass du dich von alten Mustern und Strukturen trennen wolltest und dabei gleichzeitig eine gewisse Aufbruchsstimmung erzeugen wolltest.   

Ich hab den Namen gewählt, um den Leuten zu zeigen, dass wir trotz Schwierigkeiten weitermachen. Der Punkt war in gewissen Hinsichten gesetzt. Ich hab mich entschieden, weiter zu schreiben. Ich hätte auch wie Torch die Szene verlassen können und die Leute hätten sich über „Renaessance“ immer noch gefreut – oder mich verflucht, weil ich kein anderes Album mehr bringe. Aber wir sind immer noch da und machen Action!

Credibil - Semikolon

Der Titel des Albums, »Semikolon«, könnte treffender nicht sein. Stärker als ein Komma, schwächer als ein Punkt ist das Satzzeichen, ja, ist dieses Album ein Synonym für das Weitermachen und etwas, das noch lange nicht zu Ende ist.>

 

Der Albumtitel „Semikolon“ symbolisiert, meiner Meinung nach, auch gut die Musik, die jetzt dabei herausgekommen ist. Einerseits bist du dir mit der Message in deiner Musik treu geblieben und lässt beim Großteil der Songs viel Interpretationsspielraum, andererseits gehst du auch neue Wege. Es geht hier und da lyrisch etwas reduzierter und soundtechnisch autotune-lastiger zu.

Ich würde das fast so unterstreichen. Aber jeder Song hat Tiefe – bis auf einen, den ich nur gemacht habe, um ein bisschen auf die K*ck* zu hauen. Songs wie „Zero Zero“ oder „Vallah“ haben Tiefe, man muss sie nur finden. Ich möchte den Hörern die Chance lassen, diese zweite Ebene von „Semikolon“ selbst zu finden. Ich wollte nicht nochmal ein Album machen, wo man etwas skippen muss, weil man es beim ersten Hören nicht sofort versteht.  

Im Track „Bahnhof“ ist am Anfang eine Stimme zu hören, die die Entwicklung von Deutschrap kritisiert. Dort wird gesagt: „Es ist zu anstrengend zuzuhören“ und „keiner versteht mehr etwas“. a) Wer spricht das? und b) Du greifst die Thematik dann ja auch im Song auf. Geht’s dir da nur um die Lyrics oder auch um die Musik im Allgemeinen?

Das sagt ein Freund von mir. Ich habe meinen Freundeskreis in den letzten zwei Jahren heimlich aufgenommen. Ich weiß nicht, warum er es gesagt hat. Ich habe es auf die Platte gepackt, weil ich die Leute auf etwas aufmerksam machen wollte. Ein Song, der Autotune beinhaltet, wie eben „Bahnhof“ auch, kann trotzdem sehr viel Tiefe haben, wenn man den Song mit Inhalt füllt. Ich fand gut, wie er es gesagt hat, er war sehr emotional. Deswegen habe ich Metaphern wie „Ich verstehe nur noch Bahnhof“ oder „Der Zug ist abgefahren“ verwendet, weil es mir gefallen hat. Aber es geht nicht um die Musik an sich, es geht darum, dass man den Lyrics auf solchen Songs auch Tiefe verleihen kann.

Wo fährt der Zug denn in Zukunft hin?

Ich kann dir nur sagen, wo mein Zug hinfährt. Ich bleibe meiner Sache treu, so wie es gerade läuft. Und obwohl ich das letzte Mal in 2015 releast habe und jetzt erst drei Jahre später komme, bin ich trotzdem sehr zufrieden mit dem, wo ich stehe. Die Festhalle in Frankfurt mit 12.000 Leuten zu füllen ist immer noch mein Ziel – aber auf meine Art und Weise. Nämlich auf dem Weg, wo die Leute wissen, dass es kredibil ist und nicht nur leeres Gerede.

Nachdem dein größter Traum (dass Azad & Kool Savas dir Props geben) schon relativ früh in deiner Karriere in Erfüllung gegangen ist: Ist die Festhalle zu füllen ab sofort dein größter?

Ja. Aber es geht darum, wie ich diese Halle fülle. Es geht darum, dass die Leute mich für das, was ich tue, respektieren. Andere Leute sind durch ihre Connections, ihr Aussehen oder Auftreten berühmt geworden. Bei mir kennen Leute eher die Zitate als mein Gesicht. Das ist der große Unterschied. Ich möchte die Festhalle nicht vollbekommen, weil ich eine bereits vorhandene Nachfrage besonders gut bediene. Sondern weil ich daran glaube, dass das, was ich tue und wie ich es tue, irgendwann von 12.000 Menschen meiner Heimat besungen wird. 

Ein Song auf deinem Album heißt „Frankfurter Schule“. Was verbirgt sich dahinter?

Die Frankfurter Schule ist ein Zusammenschluss von mehreren Philosophen und Wissenschaftlern rund um Max Horkheimer, der sich in den 1920er Jahren mit einer kritischen Gesellschaftsanalyse befasste.  Für mich macht der Begriff aus, dass man aus Frankfurt ist oder in einer Zeit an Frankfurt gewachsen und gefallen ist, aber dann auch immer wieder das Aufstehen gelernt hat. Außerdem ist es der Begriff, unter dem ich die Beziehung zu Vega und Moses Pelham zusammenfassen würde. Wir hatten mal eine Dreier-Kombo geplant, die wir so nennen wollten. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Frankfurter Schule der beste Name dafür gewesen wäre, um diese drei Altersklassen zusammenzuführen. Vielleicht machen wir das auch irgendwann noch. Wenn Vega und Moses kommen und Bock haben, dann ackern wir an der Sache.

Auf dem Song unterstützen dich eben auch Vega und Moses Pelham. Welche Rolle spielt Moses Pelham für deine Entwicklung?

Moses bringt mir, neben dem Geschäftlichen, auch sehr vieles außerhalb der Musik bei. Er vermittelt mir Werte und ich bin froh, dass die Hand, nach der ich gegriffen habe, die richtige war. Der Mann bringt 20 Jahre Berufserfahrung mit, hat so viele Erfolge erzielt. Er ist der bodenständigste Mensch, den ich kenne. Ich glaube auch, dass wir dadurch zusammengefunden haben, dass unsere Werte parallel laufen und sich nicht nur irgendwo kreuzen.

Moses Pelham hat im letzten Jahr die Goetheplakette der Stadt Frankfurt gewonnen. Wäre so etwas auch ein Ziel für dich?

Ich tue alles nicht nur für Frankfurt, sondern für jeden Menschen, der es braucht. Egal, ob sie mir eine Plakette dafür geben oder nicht. Wenn ja, ist das cool. Wenn nicht, ist es auch gut. Ich habe letztens eine Einladung vom Frankfurter Oberbürgermeister bekommen, um an gewissen Stellen zu helfen. Ich will diese Hilfe einfach erwidern, wo ich nur kann. Das war schon fast so wie eine kleine Goetheplakette, die ich bekommen habe.

Camouflage, Camouflage, wenn es brennt bin ich da Wenn es knallt, geb ich halt, wenn du stehst, gib ich gas | schönen Sonntag #Semikolon 07.12.18 : @mikis_fontagnier

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Woher kommt deine Gabe, schon so früh im Leben so sprachlich versiert und eloquent zu sein?

Ich würde mir das selber nicht zuschreiben, das sagen die Journalisten immer. Ich bin ein ganz normaler Junge. Denk nicht, dass die Jungs auf der Straße hohl oder auf den Kopf gefallen sind. Die finden nur kein Wort oder keine Brücke, die sie schlagen können zu dem, was oder wie sie etwas fühlen. Die sind hochintelligent die Jungs, besonders auf der Straße. Ich glaube, in diesem „survival of the fittest“ – und zwar im wortwörtlichen Sinne, also nicht der Stärkste überlebt, sondern der Anpassungsfähigste – bin ich sehr gut, weil ich immer früh dran war mit allem. Ich bin früh von zu Hause weg, ich hab im Alter von neun Jahren meine ersten Reime geschrieben, ich hatte immer ältere Kumpels. Ich bin neugierig und mache einfach mein Ding.

Gibt es Bücher, die dich inspiriert haben oder inspirieren?

Ich lese nicht so gerne, ich mag es lieber zu schreiben. Wenn mir aber eine Person in einem Gespräch beispielsweise ein Buch empfiehlt, weil es ihr geholfen hat, dann schaue ich mir das schon mal an. Die Schwester eines guten Freundes hat mir in meiner schwierigen Zeit vor Semikololn das Buch „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte“ von Jorge Bucay mitgegeben. Das hat mir wirklich sehr geholfen und ich kann es nur jedem empfehlen. Ansonsten habe ich einige Sachen von türkischen Autoren gelesen und mein Deutschlehrer hat mir die Bücher von Dürrenmatt ans Herz gelegt.

Deine Mutter spricht die ersten Sätze auf "Semikolon". Hat sie auch Mitspracherecht bei deinen Lyrics? Sagt sie ab und an mal: Erol, an dieser Zeile musst du noch ein wenig feilen?

(lacht) Nein, nein. Meine Mutter ist eine viel zu bescheidene Frau. Die würde sich so nicht zu meinen Sachen äußern. Sie ist mein Motor. Genauso wie mein Bruder und der Rest meiner Familie. Das sind Menschen, die den Inhalt für Credibil formen, ohne dass sie es merken. Ich bin nur der Typ, der sich dafür entscheidet, was er Credibil davon sagen lässt und was nicht.

Den Track „Solang sich’s dreht“ kann man, glaube ich, auf ganz verschiedene Art und Weisen interpretieren. Ich hab es so interpretiert, dass die Welt sich immer schneller dreht und keine Zeit mehr für das Zwischenmenschliche bleibt.

Ich teile deine Ansicht zu großen Teilen. Um den Ursprungsgedanken zusammenzufassen: „Solang sich’s dreht“ ist entstanden, als ich Alkohol getrunken habe. Und ich hatte das Gefühl, dass es mir dadurch besser ging. Ich brauchte eine Metapher dafür: „Solang sich‘s dreht, ist schon okay“ – aber es geht natürlich auch um zwischenmenschliche Dinge.

Wie kann man wieder für mehr Zwischenmenschlichkeit sorgen?

Man sollte bedingungslos versuchen, Liebe zu verteilen. Jemandem die Tür aufzuhalten, ohne ein Dankeschön zu verlangen. Wenn du es wirklich aus reinem Herzen gemacht hast, ist es dir egal ob es kommt oder nicht. Alles, was ich mache, geschieht bei mir bedingungslos.

Du hattest auf deiner „Molokopf“-EP wenige Features, „Renaessance“ kam gänzlich ohne aus. Wie war es für dich diesmal, mit anderen Künstlern zusammenzuarbeiten? Musstest du da viele Kompromisse eingehen?

Wenn ich jemanden einlade, dann sagt er entweder zu oder ab. Er kann mir keine Kompromisse stellen, wenn er nicht mit mir am selben Fleck sitzt. Wenn wir gemeinsam im Studio sind, höre ich ihm dann natürlich zu, ob er etwas dazu beitragen kann, dass ich oder der Song besser werden. Das passiert öfter mal bei Moses Pelham. Mit MoTrip hab ich mich zusammengesetzt und ihm meine Songs vorgespielt und geguckt, auf welchen er besonders reagiert. Das war dann eben „Was du nicht siehst“ und dann hab ich ihn gefragt, ob er Bock auf den zweiten Part hätte. Ich hab auch Summer Cem einen Tag im Studio besucht und ihm da ein paar Sachen vorgespielt. Er hat mir Kritik geäußert, die dafür gesorgt hat, dass der Song „Hallo“ entstanden ist, den ich davor nicht so krass gefeiert habe wie ich es jetzt tue. Er hat dazu beigetragen, dass etwas besser wurde. Ich halte meine Ohren für Verbesserungsvorschläge immer offen, wenn ich merke, dass mir das Endergebnis dadurch besser gefällt.

Bei Instagram konnte man kürzlich sehen, dass du gemeinsam mit Namika im Studio warst. Erwartet uns da gemeinsame Musik?

Ich hab mir eigentlich abgewöhnt über Dinge zu sprechen, die noch nicht spruchreif sind. Aber wir haben was zusammen gemacht und es sitzt wie eine Eins. Ich weiß aber nicht, ob es rauskommt.

Könntest du dir vorstellen als Ghostwriter für andere Artists – vielleicht auch aus dem Pop-Bereich – tätig zu werden?

Ich hab in der Vergangenheit immer mal wieder ein bisschen was geschrieben. Ist ganz nett, hat aber nicht wirklich viel mit Credibil zu tun. Ich will eigentlich nur noch Sachen machen, auf die ich auch Bock habe. Es kann aber in Zukunft durchaus mal sein, dass ich mal einen Pop-Artist betreue, den ich mag.

Wie sieht es mit einem zweiten Standbein neben der Musik aus?

Schwierig, ich kann nicht in die Zukunft gucken. Ich glühe für die Musik. Wenn ich einen Weg finde, meinen Inhalt anders zu verpacken, dann könnte ich mir das vorstellen. Wenn ich mich in fünf Jahren dazu entscheide, Stummfilme zu drehen, dann drehe ich halt eben Stummfilme.

Was hast du für deine anstehende Tour zum Album geplant?

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit den Leuten, die schon bei der ersten Tour dabei waren. Und auch auf die neuen Gesichter, die jetzt dazugekommen sind oder noch dazukommen werden. Ich spiele viel Musik vom neuen Album und bestimmt auch ein, zwei ältere Songs. Ansonsten werde ich vor der Tour wahrscheinlich noch was Kleines droppen. Wenn irgendeiner da draußen die Möglichkeit hat, auf ein Konzert von mir zu kommen, dann soll er bitte erscheinen. Es ist eine komplett andere Art von Konzert. Man spürt, wie die Traumfänger vor und hinter der Bühne einen guten Vibe entstehen lassen.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und viel Erfolg mit "Semikolon".

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