WM 2014: Dieses Graffiti spricht vielen Brasilianern aus dem Herzen
Fome - Graffiti von Paulo Ito 2014 zur Fussball WM in Brasilien

Fußball selbst kann ja nichts dafür. Und als (mehr oder weniger großer) Fußballfan kann einem schon mal die Kotze hochkommen, wenn man die Nachrichten aus Brasilien liest, wo man sich derzeit überschlägt mit den Vorbereitungen zum größten Spektakel der Welt im Jahre 2014: Der Fußball Weltmeisterschaft. 

Paulo Ito ist Street Artist aus São Paulo und hat dieses Bild an die Wand einer Schule im Pompeia-Viertel gemalt. Es drückt aus, was soviele zur Zeit fühlen: ein verdammt unangenehmes Gefühl dabei, dass, während sich der FIFA-Fussball-Zirkus mit Millarden von Dollars selbst feiert, Kinder in den Straßen Brasiliens verhungern.

Und nicht nur das: Todesschwadronen erschießen nachts schlafende Straßenkinder. So räumt man das Stadtbild auf, auf brasilianisch. Hauptsache, die Fernsehkameras erhaschen keine unerwünschten Bilder. Wohin die Leichen entsorgt werden, weiß niemand. Will auch niemand Wissen. Es ist einfacher wegzuschauen, sich sein Bier aufzumachen und sich vor den Fernseher zu setzen.

Paulo Ito war überrascht von der Aufmerksamkeit, die sein Graffiti in den Medien und bei Facebook erreicht hat. Er habe in 14 Jahren als Street Artist noch nie etwas erschaffen, das derartige Beachtung gefunden hätte.

Als Kritik gegen die brasilianische Regierung will er das Bild derweil nicht verstanden wissen: "Die Wahrheit ist, dass in Brasilien so viel falsch läuft, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll", sagte Ito gegenüber Slate im Interview. "Ich wollte nicht sagen, dass niemand etwas gegen Armut unternähme, aber wir müssen der Welt oder uns selbst zeigen, dass die Situation immer noch nicht gut ist."

Am Donnerstag, den 12. Juni 2014, findet in Rio de Janeiro das Eröffnungsspiel der Fußball-WM statt.

Fome - Graffiti von Paulo Ito 2014 zur Fussball WM in Brasilien
Fome - Graffiti von Paulo Ito 2014 zur Fussball WM in Brasilien

Foto: Paulo Ito bei Flickr