Von Riffs zu Rhymes – Die Evolution des Wireless Festival

Travis Scott, Cardi B, Migos – das Wireless Germany holt am 5. und 6. Juni so einige Superstars der internationalen Rapszene nach Frankfurt. 2017 fand das Festival zum ersten Mal in Deutschland statt. In der Frankfurter Commerzbank-Arena traten unter anderem The Weekend und Justin Bieber als Headliner auf. Das Wireless hat seine Ursprünge jedoch in England. Anhand der Entwicklung des Festivals lässt sich auch ein Wandel in der weltweiten Musikkultur ablesen.

London & Leeds – es beginnt very British



2005 feierte das Festival im Londer Hydepark Premiere. Das Lineup fiel dabei noch maximal britisch aus. Die Headliner an den vier Festivaltagen formierten eine Art Best-Of der landestypischen Popkultur. New Order, Basement Jaxx, Keane und Kasabian prangten ganz oben auf den Werbebannern. Statt Rhymes regierten überwiegend Riffs. Vor 14 Jahren kam Rap dort nur vereinzelt vor. Die Stereo MCs oder Lady Souverign leisteten dahingehend ein wenig Pionierarbeit.

In den beiden Folgejahren fand das Festival parallel zum Hyde Park auch in zweitägiger Form am Harewood House in Leeds statt. Mit Depeche Mode, Daft Punk, The Who oder The Strokes standen weiter vorwiegend Rockmusik und Elektrosounds im Vordergrund – bis Hova kam.

Jay-Z bringt den Rap



Nachhaltig aufgebrochen wurde diese Ausrichtung ab 2008. Neben angesagten Indie-Gruppen und Kultbands aus früheren Jahrzehnten kündigte sich auch Jay-Z an. 2009 folgte sein damals wohl noch guter Freund Kanye West. 2010 reiste erneut Jay-Z ins Vereinigte Königreich, um den Hyde Park zu elektrisieren. Die jahrelang so prägenden "The"-Bands waren nicht mehr die ganz großen Publikumsmagneten. Schon vor der endgültigen Zementierung ihres Ruhmes spielten The Weeknd, Nicki Minaj, Wiz Khalifa, J. Cole, A$AP Rocky, Kendrick Lamar und viele weitere heutige Superstars auf dem Wireless. Das Festival baute sich auch einen Ruf als Trendbarometer auf.

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2013 veränderte sich zwar der Veranstaltungsort, aber die Ausrichtung nicht. Im Queen Elizabeth Olympic Parc in Stratford traten Justin Timberlake, Kendrick Lamar, Snoop Dogg und wiederum Jay-Z auf. 2014 zog das Festival innerhalb Londons weiter und richtete sich im Finsbury Park ein. Dazu kam mit dem Perry Park in Birmingham erneut ein zusätzlicher Veranstaltungsort. Da Drake kurzfristig ausfiel, verkörperte Kanye West an zwei Tagen den Mainact.

Drake ersetzt DJ Khaled – das Wireless ist für Überraschungen gut



Zwischen 2015 und 2018 konzentrierte sich das Festival in England auf die Location im Finsbury Park. Das zehnjährige Jubiläum wurde 2015 auf mehreren Stages gefeiert und das Festival um einen zusätzlichen Tag erweitert. Am Sonntag vor dem eigentlichen Festivalstart machte Drizzy den Headliner an einem eigens einberufenen Geburtstagsevent. 2018 tauchte Drake zudem eher überraschend auf, nachdem DJ Khaled abgesagt hatte.

Wireless Festival 2018 Highlights

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Lokale Acts sind zwar auch heute noch im Lineup zu finden, aber das Booking fokussiert sich mehrheitlich auf internationale Größen. Der Sound der weltweiten Metropolen steht dabei im Vordergrund. Das urbane Feeling fängt wohl keine Musikrichtung so gut wie Rap ein – gefolgt von Elektrosound. Schweißtreibender Indierock führt inzwischen ein eher randständiges Dasein. Das Wireless Festival bildet diesen Zeitgeist ab und transportiert ihn ins (noch europäische) Umland.

Im Alten Rebstockparck in Frankfurt kommt wohl niemand vorbei, der auf ausgedehnte Schlagzeugsoli steht. In einer Ära, in der Capital Bra mehr Nummer-1-Hits auf seinem Konto hat als die Beatles, rastet die Menge nunmal zu Travis Scott und RIN aus. Parallel dazu findet der Abriss in London statt. Beide Veranstaltungen bezeugen eindrucksvoll die aktuelle Durchschlagskraft von Rap.

Alle Infos zu den Festival-Tagen in Frankfurt bekommst du auf wireless-festival.de.

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