Wie Travis Scott das Frauenfeld am ersten Tag beendet hat

Was soll da noch groß passieren? Vorbei, alles vorbei. Ich war vor dem Openair Frauenfeld-Auftritt am Donnerstagabend kein übermäßiger Travis Scott-Fan, aber was ich dann geboten bekam, hat alles verändert.

Der Ruf eilt dem Amerikaner ja voraus. Die kollektive Ekstase ist quasi Standard. Der Überhit Goosebumps wird auch gerne mal Ewigkeiten wiederholt, bis wirklich niemand mehr stillsteht. Mit solchen Erwartungen wartete ich also auf den Auftritt. Ich sollte nicht enttäuscht werden. Es folgte eine Stunde monumentaler Abriss.

Unter mystischen Vogellauten betrat Travis Scott die Hauptbühne. Auf einer riesigen Leinwand schwirrten die Birds aus der Trap gen Himmel. Nicht nur wegen der Hitze war die Luft sprichwörtlich elektrisiert. Mit der ersten gerappten Line war das Publikum im Rage-Modus. Die Soundqualität war mindestens auf epischen Niveau und der Autotune-Gesang aufs Beste abgestimmt.

Wie ein Flummi turnte Travis Scott über die Skyline-Stage und schien sich komplett zu verausgaben. Immer wieder holte er Leute aus der Menschenmenge nach oben, nur um sie beim nächsten Einsatz der brachialen Instrumentals zurück ins Publikum zu werfen. Crowd-Surfen als Live-Prinzip. Davon abgesehen kletterte und sprang der Texaner auf alles, was ihm ins Blickfeld kam. Straight up!.

Openair Frauenfeld 2017: Travis Scott Showmomente

Travis Scott hat das Openair Frauenfeld brennen lassen. Intensiv, aggressiv, böse und mit vollem Gewicht aufs Gaspedal. Alle Storys vom Openair Frauenfeld 2017 gibt's hier: http://www.srf.ch/radio-srf-3/highlights/festivalsommer

Nicht nur Antidote wirkte als Gegengift gegen das Stillstehen. So massenhaft wie zu den Tracks von Travis Scott habe ich selten eine Festivalpublikum springen sehen. Jeder Song für sich war ein Highlight, jeder Bildeinsatz perfekt auf die Show abgestimmt. Feuerwerk, Fontänen, Flammen – alles, was noch mehr Hitze schürt, schoss aus dem Boden. Ich könnte ewig so weitermachen. Kurzum: Es ist auch eine Nacht später weiterhin ein gewaltiger Flash. Einen ungefähren Eindruck vermittelt dieser kurze Zusammenschnitt des Konzerts:

Recap of @travisscott in Switzerland

5,740 Likes, 71 Comments - LA FLAME (@travyscott) on Instagram: "Recap of @travisscott in Switzerland"

Nun stehe ich jedoch vor der Frage, was das toppen soll. Wer soll da mithalten? Marteria hat natürlich zur späteren Zeit auch krass abgeliefert, aber war das Gefühl intensiver als bei Travis Scott? Nein. Und wenn das selbst einer der besten und rennomiertesten Live-Rapper nicht schafft, wer dann? Aber kein Problem. Mein Endorphin-Spiegel ist für die nächsten Tage ausgereizt. Modus: gesegnet.

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