Warum Radiosender Capital Bra ignorieren

Schon jetzt ist klar, dass Capital Bra als einer der erfolgreichsten Musiker Deutschlands in die Geschichte eingehen wird. Trotzdem findet Capital auf einer der größten Plattformen so gut wie nicht statt. Das Radio hält den Bratan weitestgehend aus seinem Programm heraus.

Laut der Media-Analyse 2018 hören 93,7% der deutschen Bevölkerung klassisches Radio. Der Künstler mit den landesweit meistverkauften Songs (unter Berücksichtung von Streams) wird jedoch ignoriert. Die Bild-Zeitung hat bei einzelnen Radiostationen nachgefragt, warum "der leuchtende Stern am deutschen Gangster-Rap-Himmel" kein Airplay bekommt. Wir haben uns die Argumentationen genauer angeschaut.

Antenne Bayern ist die Musik "zu extrem"

Die Programmdirektorin von Antenne Bayern führt die Hörgewohnheiten des Publikums als Argument an:

"Bei Antenne Bayern spielen wir die Musik von Capital Bra nicht. Die Musik ist zu extrem für unsere breite Hörerschaft."

Hier lässt über die Definition von "breite Hörerschaft" diskutieren. Insofern dieser Begriff meint, dass wirklich alle Hörer bedient werden sollen, verfehlt Antenne Bayern dieses Ziel. Der Künstler mit den gegenwärtig meisten Hits seinem Publikum nicht einmal anzubieten, deckt sich kaum mit dem Ansatz, auf die verschiedenen Geschmäcker eingehen zu wollen.

Vielleicht ist mit "breite Hörerschaft" jedoch eher eine Hörerschaft gemeint, die sich vermeintlich nur schwer mit expliziter Sprache arrangieren kann. Insofern wäre das Argument nachvollziehbar.

Der persönliche Einwurf der Programmdirektorin spricht hingegen für sich. Sie outet sich als Fan von Capital Bra und erklärt, dass ihre eigenen Vorlieben keine Rolle spielen würden. Der Hörer habe Priorität:

"Sie [die Musik] ist sehr gut produziert, aber wir in der Programmdirektion geben unsere persönlichen Vorlieben zu Arbeitsbeginn ab und machen Musik für die Hörer."

Nun stellt sich die Frage, inwiefern Musik "für die Hörer" gemacht wird, wenn einer der bundesweit meistgehörten Künstler nicht im Hauptprogramm auftritt.

Capital Bra - Prinzessa

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NDR (N-Joy): Charts kein Kriterium

Der Jugendsender N-Joy, der den Norddeutschen Rundfunk repräsentiert, lässt keinen Raum für Interpretationen. Ein Vertreter des Senders sagt klar, dass Capital Bra nicht ins Sendekonzept passt. Seine Hits würden bei der Musikauswahl schlichtweg keine Rolle spielen.

"Die Titel von Capital Bra passen nicht zum Programm. Die Chartplatzierung ist kein Kriterium bei der Musikauswahl."

FFH & Planet Radio: An der Zielgruppe vorbei

Beim zweitgrößten privaten Radiosender Deutschlands FFH verfolgen die Entscheider auch ein eindeutiges Zielgruppenmanagement. Die Diskussion über die Musik von Capital Bra müssten andere führen. Beim hessischen Radio ist das ein Anlass zur Freude:

"Bei FFH spielen wir ihn nicht, weil er für unsere Zielgruppe einfach keine Rolle spielt. Also müssen wir uns dieser Diskussion glücklicherweise gar nicht stellen."

Selbst der FFH-Jugendsender Planet Radio bewertet den Rap von Capital als "zu polarisierend."

"Capital Bra ist zu polarisierend und die Mehrheit der Hörer lehnt seine Musik ab."

Künstler wie XXXTentacion oder Lil Peep stuft Planet Radio hingegen laut hauseigener Playlist nicht als zu kontrovers ein. Musiker, die Drogenkonsum und ihre psychischen Probleme offenlegen, scheinen also generell nicht das Problem zu sein.

Warum will das Radio keinen Capital Bra?

Das deutsche Radio argumentiert mit einer (nicht weiter definierten) Mehrheit oder speziellen Hörgewohnheiten. Diese Faktoren führen demnach zur Enthaltung bei Capitals Musik.

Wenn die überwiegende Masse aber keinen Bock auf Capital Bra haben würde, erschließt sich nicht, warum er gefühlt fast jede Woche die #1 in den Charts besetzt. Der Zuhörerzuspruch scheint entgegen der vorgelegten Statements enorm. Von einer generellen Ablehnung kann kaum die Rede sein.

Capital Bra im Genre Gangstarap als "zu extrem" abzustempeln, greift ebenfalls zu kurz. Viele seiner Songs seiner Nummer-eins-Songs sind recht harmlose Ohrwürmer ("Melodien", "Prinzessa", "One Night Stand") und enthalten kein Übermaß an expliziten Ausdrücken.

Capital Bra feat. Juju - Melodien (prod. The Cratez)

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Englischsprachige Künstler können im Radio eigentlich von sich geben, was sie wollen. Auf Antenne Bayern läuft ohne Beanstandung der Track "Girls Like You" von Maroon 5 und Cardi B. Darin erzählt Cardi, welches Körperteil sie gerne, wie eine Gitarre gespielt haben möchte. Auch Swae Lee darf auf dem Track "Close To Me" mit Ellie Golding und Diplo ziemlich offensichtlich von S*x singen. Von den vielen zweideutigen Anspielungen im deutschen Schlager wollen wir gar nicht erst anfangen.

Hinter der Vermeidung eines Künstlers wie Capital Bra steht wohl eher etwas anderes. Zeitgenössischer deutschsprachiger Rap sorgt in den Programmdirektionen für Unruhe. Keiner der hier zitierten Radiosender spielt in ihrem Hauptprogramm die Songs, die wöchentlich Charts- und YouTube-Trends dominieren. Stattdessen halten sich die Sender an Altbewährtes und bringen etablierte Pop-Acts. Die Angst, eine gewisse Hörerschaft mit einer etwas roheren Sprache zu verschrecken, scheint enorm.

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