Wann sich ein Verlags-Deal für Artists auszahlt

Als aufstrebender Artist hat man vielleicht erst einmal nicht so den Kopf für Bürokratie. Es kann jedoch eine elementare Sache im Musik-Business verloren gehen: Geld. Damit der Cashflow stimmt, gibt es Musikverlage. Eine der Koryphäen im Verlagswesen ist Natascha Augustin von Warner Chappell Music. Sie hat Gregor Seyffarth nun in unserem Format "How 2 Musikindustrie" Rede und Antwort gestanden. Dabei geht es auch ganz konkret darum, was zu tun ist, um brotlose Kunst zu vermeiden.

So viel Geld bringen eine Million Streams

Der Umgang mit Behörden macht keinen Spaß, aber ist ebenfalls Teil des Geschäfts. Wer als Artist solche Angelegenheiten lieber auslagert, kann mit einem Musikverlag zusammenarbeiten. Dieser regelt so einiges, das abseits des Kreativen passieren sollte.

"Die Kernaufgabe eines Musikverlags ist die Administration und die korrekte Abrechnung der Songwritereinnahmen. [...] Ein Musikverlag auf administrativer Seite sorgt dafür, dass Songwriter ihr Geld bekommen und das Songs, Texte, Kompositionen geschützt werden."

Der Unterschied zu einem Label: "Ein Label vertreibt die Aufnahme. Ein Verlag verwaltet die Rechte der Songwriter." Wie Natascha Augustin darüber hinaus ausführt, gibt es im Verlagswesen zwei große Einnahmequellen: Mechanicals (physische Tonträger) und Performance (Live, Radio etc.). Streaming bilde in Bezug darauf eine Art "Mischform". Doch Streaming ist bekannterweise seit Jahren im Deutschrap das Ding. Bei einer Million Streams gilt folgende Orientierung:

"Für 100 Prozent der Rechte - Text, Musik, alles zusammen - gibt es ungefähr 1.000 Euro."

Eine unverbindliche Empfehlung, die sowohl Natascha Augustin als auch Checkmate-Manager Gregor Seyffarth aussprechen: Bei der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) anmelden. Das gelte für jeden Artists, der es ernst meint. So sei unter anderem "live spielen wahnsinnig lukrativ".

Wir sind in Deutschland und natürlich gibt es Fristen. Wer an die Geldtöpfe will, darf es nicht schleifen lassen. "Du musst innerhalb von drei Monaten einen Song bei der GEMA angemeldet haben, sonst hat man schon ein Problem bei der Abrechnung", weiß die Vize-Präsidentin von Warner Chappell Music Germany. Sollte ein Track, der durch die Decke geht, nicht korrekt angemeldet worden sein, beginnt demnach der Hustle. In einem Zeitraum von zwei Jahren nach Veröffentlichung bestehe jedoch zumindest "realistisch die Chance, die Kohle zu kriegen". Danach sei das Geld schlichtweg weg.

Verlagswesen ist aber noch viel mehr als das bloße Einsammeln von Einnahmen. Neben all der Verwaltung existiert auch eine kreative Seite. Check hier die komplette Folge von "How 2 Musikindustrie", um dir einen Überblick zu verschaffen.

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