Die Rap-Paradedisziplin Freestyle ist in den USA mehr als lebendig – und das bekommt dank eines Streamer namens ARIatHOME derzeit die ganze Welt mit. Den verschlägt es nämlich - anders als der Name vermuten lassen würde - regelmäßig mit einem recht absurd anmutenden Setup auf die Straße: Vor dem Bauch hängt ein kleines Studio samt Keyboard und an seinem Arm ist ein Lautsprecher befestigt. Was auf den ersten Blick mehr als goofy aussieht, ist in Wahrheit so Hiphop wie es nur geht.
ARIatHOME begeistert Millionen mit spontan gebauten Beats
Mit dem portablen Studio (das eigenen Angaben nach fast 25 Kilogramm wiegt) bewaffnet macht sich Ari nämlich auf die Suche nach Leuten, die sich für Freestyles ans Mic wagen. Das Wilde daran: Nicht nur die Lyrics werden gefreestylet, sondern auch die Instrumentals. Die Beats baut er mal eben on the fly nach den Wünschen seiner Gäste. Vocal-Samples inklusive. Sein Versprechen: "Every beat improvised on the spot." Ausschnitte der Streams gehen aktuell regelmäßig bei Instagram und Co. komplett dumm:
Natürlich kam der Erfolg für Ari nicht über Nacht. Bei Twitch gehen seine Streams bis ins Jahr 2021 zurück, wo er während der Corona-Pandemie - wie so viele andere auch - damit begann, aus den eigenen vier Wänden Content zu erstellen. In seinen teilweise achtstündigen Streams produzierte er anfangs bis zu 35 Songs am Stück. Im September 2023 folgte dann der erste Test-Stream mit dem mobilen Setup. Nach einigen noch einigermaßen holprigen Versuchen etablierte der Producer, der ab und an selbst zum Mic greift, die IRL-Freestyle-Streams mit der Zeit.
Der ganz große Durchbruch kam allerdings erst in den letzten Wochen und Monaten. Immer mehr Clips aus Streams in seiner Heimatstadt New York City gehen zurzeit viral. Unter anderem traf Ari dort auf die Grammy-prämierte Sängerin INK, die bereits mit Kendrick Lamar und Beyoncé zusammengearbeitet hat, und konnte sie für eine spontane Session begeistern.
In einem Interview mit der Plattform Tubefilter erklärt er, mit seinen Streams eher aus der Not heraus angefangen zu haben. Zuvor hätte er versucht, Songs auf konventionelle Art und Weise zu produzieren, habe sich dabei aber immer schwer damit getan, zum Ende zu kommen:
"Ich war zwar sehr leidenschaftlich bei der Musik, aber ich habe 30 oder 40 Stunden in einen Song investiert und fühlte mich dabei elendig und erschöpft."
Für die IRL-Livestreams habe er sich gewissermaßen gezwungen, zum Punkt zu kommen. Statt sich mehrere Stunden Zeit für etwas nehmen zu können, sei er dadurch gezwungen gewesen, ohne Verzögerung abliefern zu müssen.
Dieser selbstauferlegte Druck hat Ari jetzt ins Rampenlicht katapultiert. Bei Twitch folgen ihm inzwischen mehr als 100.000 Leute, bei Instagram knapp eine halbe Million und bei TikTok rund 400.000.