Luxusmarken erfreuen sich weltweit größter Beliebtheit unter Acts der Hiphopszene. Doch nun ist es erneut zu einem Boykottaufruf gegen eines der renommiertesten Luxuslabels der Fashionszene gekommen. T.I. ruft dazu auf, Burberry zu boykottieren. Auslöser war ein Hoodie, der statt mit dem üblichen Kordelzug, mit dem die Kapuze fixiert werden kann, mit einer Schlinge ausgestattet worden war.
Die um den Hals hängende Kordel erinnerte einige an einen Strick und brachte Burberry die Kritik ein, unsensibel mit suizidalen Menschen oder mit Hinterbliebenen suizidaler Todesopfer umzugehen. Burberry bezeichnete den Hoodie mittlerweile zwar als Fehler, hatte Kritik eines Models im Vorfeld aber offenbar ignoriert.
Nach Gucci, Prada & Moncler: T.I. ruft zum Burberry-Boykott auf
Erst kürzlich hatten T.I. und einige andere Rapper zum Boykott gegen Gucci aufgerufen. Es ging um einen Pullover, durch den viele rassistische Stereotype reproduziert sahen. Außerdem wurden Moncler wegen einer Jacke und Prada aufgrund einer Handtasche mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. T.I. erntete Zustimmung - Gucci nahm den Artikel aus dem Sortiment.
Auf der Pariser Fashionweek präsentierte Burberry vor wenigen Tagen einen Pullover, der aus Sicht T.I.s erneut problematische Assoziationen weckt. Burberry ist jetzt auch auf der Liste der Brands, die T.I. boykottiert. Er ruft auch andere dazu auf und glaubt nicht an einen Zufall:
Bewusste Provokation? Burberry ignorierte die Bedenken im Vorfeld
T.I. glaubt bei der Häufung der Skandale offenbar an eine Strategie der Brands, die auf Provokation setzt und auf Kosten diskriminierter Menschen oder mit Themen wie Suizid Öffentlichkeit erreichen wollen. Ob es tatsächlich eine kalkulierte Strategie ist, oder an den entscheidenden Stellen nur Menschen sitzen, die mit solchen Themen sehr unbewusst umgehen, ist schwer zu sagen. Die Kritik eines Models bügelte Burberry im Vorfeld allerdings ab.
Liz Kennedy lief bei der Show in Paris auf dem Laufsteg für Burberry. Sie trug das Stück zwar nicht, sah es im Vorfeld jedoch. In ihrer eigenen Familie machte sie die Erfahrung eines Suizids im direkten persönlichen Umfeld. Als sie im Umfeld der Show jemanden darauf aufmerksam machte, bekam sie Folgendes zu hören:
Das ist Mode. Niemand interessiert sich für das, was in deinem Privatleben vor sich geht, also behalte es einfach für dich.
Liz Kennedy konnte - so berichtet sie - es nicht glauben, dass niemandem die an einen Strick erinnernde Kordel im Vorfeld auffiel. Sie erzählt zudem, dass bei den Vorbereitungen der Show einer der Pullover sogar an die Decke gehangen worden sei, um zu testen, wie man die Kordelkonstruktion am besten binden könnte. Dabei hätten alle Umstehenden gelacht.
Das Model richtete sich in einem ausführlichen Statement an Burberry und die Öffentlichkeit:
Burberry entschuldigt sich perönlich & öffentlich
Mittlerweile hat das britische Unternehmen Burberry reagiert. In Statements gegenüber Highsnobiety äußerten sich der CEO Marco Gobbetti und der für das Design verantwortliche Riccardo Tisci.
Gobbetti gab an, mit Kennedy gesprochen zu haben. Er habe sich bei ihr entschudigt und dafür gesorgt, dass der Hoodie und alle Bilder entfernt worden seien.
Wir bedauern zutiefst den Ärger, der durch eines der Produkte verursacht wurde, die Teil unserer Kollektion waren. Ich habe Frau Kennedy angerufen, um mich zu entschuldigen, als ich am Montag davon erfuhr. Wir haben das Produkt und alle Bilder sofort entfernt.
In einem separaten Statement äußerte sich Tisci, der für das Design verantwortlich gewesen war. Er entschuldigte sich ebenfalls und erklärte, wie es zu dem Design kam und welche Idee dahintersteckte:
[...] Obwohl das Design von der Seefahrt inspiriert war, habe ich nun bermerkt, dass es unsensibel war. Es war nie meine Absicht, jemanden zu verärgern. Es spiegelt weder meine Werte noch die von Burberry wider [...].
Luxusmarken sehen sich vermehrt der Kritik durch Hiphop ausgesetzt
Tatsächlich wurde im September des vergangenen Jahres bekannt, dass die Selbstmordraten unter Teenagern zwischen 15 und 19 Jahren in Wales und England zugenommen hatten. Vor diesem Hintergrund war es sicher ein unsensibel, das Kleidungsstück herauszubringen und nicht einmal auf Drängen eines Models hin zu reagieren.
In einer Zeit, in der Luxusmarken im Rap mehr als etabliert sind, profitieren die Brands zwar von der kostenlosen Werbung, die Hiphop-Acts für die Labels machen, allerdings bewegen diese Rapperinnen und Rapper und die jeweiligen Fans sich eben auch in einem anderen Umfeld als die klassische Kundschaft der teuren Marken.
Häufig entstammen weltweit bekannte Acts aus einem Milieu, in dem sie selbst Opfer von Diskriminierung wurden oder andere prägende und teils tragische Erfahrungen machen mussten. Vor diesem Hintergund macht es Sinn, dass sie einen anderen Blick auf gewisse Themen haben als die gewöhnliche Kundschaft der Marken.