Schlussstrich und Neuanfang: Was Eko in seinen 700 Bars alles zu erzählen hat

300, 500, 700 oder 1000 Bars – haben wir alles schon von Eko gehört. Seit 2005 gab es außerdem acht Alben und am 1. April folgt mit Freezy das nächste. Trotzdem hat der Kölner immer noch etwas zu erzählen.

Mit seinen neuen 700 Hartz aka Hartz 7 will er einen Schlussstrich ziehen, um direkt danach in ein neues Lebenskapitel zu starten. Das tut er offenbar bestens gelaunt. Es ist keine neue Abrechnung oder sowas geworden, aber dafür wird ausgemistet, Liebe für alte Brüder gezeigt und ein kleines bisschen ausgeteilt.

Wir gehen die Sache mal chronologisch an und sehen, was Ek sich so von der Seele rappt. Den Song und die kompletten Lyrics bekommst du hier.

Eko reicht die Bruderpfeife rum (von Beginn an)

Man merkt, dass der gute Freezy angekommen ist. Es kommt so rüber, als wäre er einfach im Reinen mit sich selbst – so merkwürdig esoterisch das auch klingen mag. Er hat seinen Blick für die Vergangenheit geschärft und zeigt den Brüdern von damals seine Dankbarkeit und Freundschaft.

So spricht er auch offen über die Freundschaft zu Manuellsen, die darunter zu leiden hatte, dass dieser mit Eks Ex zusammenkam. Heute geht er wieder auf ihn zu:

Ich wollt’ dich grüßen, denk nicht falsch von mir 'lsen / bist mein Bro und du kannst dich alle Zeit bei mir melden

Capkekz bietet er an, gemeinsam neue Musik zu machen (was offenbar schon geschehen ist -> 22:50 Minuten), und er erwähnt Farid Bang, Summer Cem, Hakan Abi, Ramsi Aliani, Kingsize und mehr Jungs positiv. Nur Kay One wird von Ekos Friedenspfeife übersprungen und bekommt sechs Bars (ab 3:10 Minuten):

Kommen wir zu Kay, du denkst, du kriegst ’n aufwendigen Diss, Bitch / doch für dich, Verräter, verbrauch’ ich meinen Stift nicht / ein Jahr in der Hood und heut ’ne Stunde lang im Netz / brauch’ dich nicht mobben, du schaffst deinen Untergang auch selbst / weil du das Promi-Luder und nicht von der Straße bist / gibt es hier ganze sechs Bars für dich, du Arschgesicht

Die alten Probleme mit Tony D oder MC Bogy sind ebenfalls Geschichte. Erst kürzlich stattete Tony Eko auf Tour einen Besuch ab und hatte ein gutes Tröpfchen Wein als Präsent dabei. Mit "dummer Scheiß" und "Kindergarten" rekapituliert Eko den Beef-Kram heute.

Miese Krise und bisschen Battle-Bars auf Seite 2...

Miese Zeiten (ab etwa 6:55 Minuten)

Eko rappt, dass er sich "diesen Track als einen Schlussstrich" gönnen muss. Diesen Schlussstrich zieht er auch unter eine Zeit, über die er sicher nicht mit allzu großer Freude rappt. Eko musste offenbar sein Geld dem Sony-Manager Thomas Stein als Ablöse überlassen:

Ich konnt’ es nicht mehr bei Stein aushalten / ging weg, er hat mein Steuerkonto einbehalten / als Ablöse, ich gab mir nicht diese Kack-Blöße / sagte „okay!“ und ich dachte, ich zeig’ wahre Größe

Kein Plan, was da genau abging, aber nach der Steuerfahndungs-Action hatte Freezy Schulden am Hals. Von der abgefuckten Realität wollte er sich mit Hilfe von Drogen-Exzessen fernhalten. Was nicht unbedingt neu ist, aber hier noch mal aus Eko Sicht erzählt wird: Auf einer dieser Partys gab es Probleme mit einem Savas-Fan, woraufhin Eko mit einem Lungenriss ins Krankenhaus eingeliefert und operiert werden musste. Während Ebbe geht nicht nicht und deshalb verkaufte er auch mal den ein oder andere Part als Feature:

Ganz wenig Auftritte und keine hohe Gage / aber unser Studio Kaukasus, oberste Etage / neben Xatar und den La Honda-Jungs / ich verkaufte Features, Ek-Verse auf Sonderwunsch

Bisschen Battle-Bars (ab etwa 16:20 Minuten)

Spinning 9 gehört mittlerweile zum Umfeld von Money Boys GUDG. Der Rapper wurde mal als German Dream-Signing gehandelt und disste Eko 2012 wegen angeblicher Vertragsprobleme. Das Thema wird hier praktisch nebenbei mit einer FüD-Referenz abgehandelt.

Außerdem gibt's Seitenhiebe gegen...

...den Film Blacktape von Falk und Staiger, den Eko im Nachhinein nicht für die ganz große Kunst zu halten scheint.

...einen Rapper-Kollegen, bei dem auf Namedropping verzichtet wird.

...die alten Kontrahenten Abdel und Faust, die sich gerne in ihren Songs gegen Eko richteten.

King am Rhein, achte auf dein Hinterbein / denn es könnte Spinning 9s angeriebener Pimmel sein / Wackness wie beim Falk- und Staiger-Film / wie konnt' ich sowas nur supporten, aus freiem Will’n?

(...)

Ach ja, genau, kennt ihr noch Abdel und Faust? / Die sammeln jeden Dienstag Dosen vor ’ner Raststätte auf

(...)

Ich hab’ letztes Jahr einem meine Hand gereicht / und dann gemerkt, er ist immer noch auf Schwanzvergleich / mach kein Ayak, nur weil du bisschen mehr vertickst / was ist dein Sound in der Hood wert, Mann? Nix!

Auf Seite 3: Ein neues Kapitel beginnt...

Status Quo: Der Neuanfang unter dem Schlussstrich (ab etwa 27:30 Minuten)

Zum Schluss verrät Eko, dass die neue Platte Freezy heißen soll. Das hat wohl mittlerweile jeder mitbekommen. Weitere Infos: Adopekid macht das Cover und es gibt wenig Feature-Gäste (Tracklist).

Mit einigen Zeilen gibt's außerdem einen Ausblick darauf, was uns auf dem Album erwarten soll, und Eko rührt schon mal die Werbetrommel für kommende Videos, seine ZDF-Show, iTunes, Boxen und eine anstehende Tour.

Es gibt keine Drecks-Kommerzen-Experimente / kein’ Trap, kein Singsang mit Vocalizer / kein Image-Rap-Getue für Hosenscheißer / wenig Features, 100% realer Typ / Hiphop-Gütesiegel, Kalk-Porz streetgeprüft

(...)

und das Cover macht wieder Adopekid / also wissen alle: Freezy wird Dope-Sh*t

Mit der letzten Zeile verkündet der stolze Freezy dann noch die beste Nachricht und beginnt ein neues Kapitel unter den Schlussstrich, den er mit diesem Song ziehen wollte: Eko wird Papa. Glückwünsche gehen raus!

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