R.I.P. Prodigy: Einer der größten Rapper aller Zeiten geht von uns.

Albert Johnson ist heute im Alter von 42 Jahren gestorben. Besser bekannt war er unter seinem Künstlernamen Prodigy, die eine Hälfte des legendären Rap-Duos Mobb Deep.

Als ich Prodigy kennenlernte, galt er schon als "Oldschool". Mit einer Aura, wie Rapper sie haben müssen. Zu gerne hätte ich ihn auch zu Beginn seiner Karriere erlebt. In den frühen Neunzigern waren er und sein Partner Havoc verantwortlich für einen Sound, der bis heute Früchte trägt. Während Havoc mit den griesgrämigsten und düstersten Beats aus ganz New York die passende Grundlage lieferte, war Prodigy schon in absurd jungen Jahren ein Meister am Mikrofon: "I'm only 19, but my mind is old", erzählt er auf ihrem größten Song Shook Ones Pt. II. Wer Havocs Beat nur aus Eminems letztem Battle in 8 Mile kennt, sollte sich Prodigys Worte darauf anhören. So klingt Rap, wenn er perfekt ist.

Er erzählte Geschichten so lebhaft und skrupellos, wie wenige vor ihm. Seine Punchlines sind Zitate für die Ewigkeit, ohne die Kunst in ihnen erzwingen zu wollen. Prodigy rappte scheinbar unbeschwert, schilderte das Leben aus Queensbridge immer nur so genau, wie es nötig war. Mehr als alle seine Zeitgenossen hatte man bei Prodigy das Gefühl, er rappt, wie er in seinem Viertel spricht und angesprochen wird – verpackt in einer Technik, die seiner Zeit "voraus war".

Wenn Straßenrap eine Schablone bräuchte, wäre es eine Mobb Deep-Platte aus den Neunzigern. Prodigys Stimme und die Lines wurden nicht nur zu Klassikern aus puren Nostalgie-Zwecken: Sie sind krass. Ihre Musik trifft einen heute noch, sie klingt nach wie vor bedrohlich authentisch. Prodigys Worte gehören nicht umsonst zu den meistgenutzten Hiphop-Samples aller Zeiten. "There's a war goin' on outside no man is safe from." Es ist die nüchterne Erkenntnis eines jungen Burschen aus Queens, die einen beim Zuhören erschaudern lässt. Seine Raps bringen dich nicht zum Lachen wie B.I.G., nicht zum Grübeln wie Nas, aber Prodigy war die greifbarste Version eines Straßenrappers. Frag bei 50 Cent, frag bei Azad, frag bei Booba.

So muss man heute leider feststellen: Einer der größten Rapper aller Zeiten ist von uns gegangen. Für immer. Zum Glück hat er uns Musik geschenkt, die Hiphop-Geschichte geschrieben hat. Rest in Peace.

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