Der altehrwürdige Run DMC-Schriftzug mit den beiden roten Balken muss viel mitmachen: Mittlerweile nutzen ihn sogar Nazis, um ihre Einstellung herauszuposaunen. Statt Run DMC prangen zwischen den beiden roten Balken allerdings die Buchstaben "HKNKRZ", was wenig überraschend für "Hakenkreuz" steht.
Wir gehen einfach mal davon aus, dass die Nazis nicht wissen, woher das Design ursprünglich stammt. Sollten sie allerdings doch wissen, was sie da tun, wäre es umso perfider.
So sieht das Run DMC-Logo übrigens im Original aus:
Ein Hakenkreuz, auch Swastika genannt, offen zu zeigen, ist verboten. Weil es sich dabei um ein Symbol handelt, das als verfassungswidrig eingestuft wurde. Auf "HKNKRZ" trifft das allerdings nicht zu, was die Rechten mittlerweile gelernt haben, ausgiebig zu nutzen.
Einstufung des Schriftzugs "HKNKRZ" als verfassungswidriges Symbol - Online-Petition
Paragraph 86 Strafgesetzbuch verbietet, Propagandamittel zu verbreiten, die "nach ihrem Inhalt dazu bestimmt sind, Bestrebungen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation fortzusetzen". Dieser Paragraf soll um eine rechtssichere Formulierung erweitert werden, die auch das Verwenden von Wörtern und SChriftzügen verbietet, die dazu verwendet werden, das Verbot des §86 zu umgehen.
Darum gibt es jetzt eine Petition, die ein Verbot des Schriftzuges "HKNKRZ" beziehungsweise des Wortes "Hakenkreuz" fordert. Oder, genauer: Dass beides als verfassungswidrig eingestuft wird. Auch wenn der erste Impuls vielleicht ein positiver ist: Diese Forderung erscheint bei näherem Hinsehen nicht richtig durchdacht.
Denn wenn das Wort "Hakenkreuz" verfassungswidrig wäre, dürften wir es wohl auch auf Hiphop.de nicht mehr einfach so schreiben. Dann wäre das hier wahrscheinlich ein verfassungswidriger Artikel.
Die Petition wirft also regelrecht philosophische Fragen auf: Kann ein Wort als solches ein verfassungswidriges Symbol darstellen? Oder, zugespitzt: Sollte man Wörter verbieten dürfen? Nur ausgeschrieben oder auch das gesprochene Wort? Und wo fängt man an, wo hört man auf?
Zumal der Run DMC-Schriftzug ja auch in den Abwandlungen "HRNSHN", "FCK AFD", "FCK NZS" oder "FCK AFA" auf diversen T-Shirts prangt. Eine Landtags-Abgeordnete der Linken musste deswegen sogar schon mal was drüberziehen. "ACAB" ist aber ganz offiziell kein Problem, sondern erlaubt: Es handelt sich dabei um eine pauschale Polizistenbeleidigung, die anscheinend klargeht.
Tatsächlich verboten sind zum Beispiel bestimmte Grußformeln oder Parolen aus der Nazi-Zeit.
Hier gibt es übrigens die einzig wahre Version des "HKNKRZ"-Shirts: Kennt irgendwer noch Killa Hakan aus Kreuzberg? Wie sähe es denn dann eigentlich mit derartig bedruckten Shirts aus, wäre das auch verfassungswidrig?
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Hier findest du nochmal die Petition. Wie denkst du über das Thema?
Gunplay über sein Hakenkreuz-Tattoo: "Mich faszinieren Menschen wie Adolf Hitler"
Im Interview mit Sascha Ehlert von der Juice sprach Gunplay über sein Hakenkreuztattoo, das er im Nacken trägt: " Ich möchte die Leute daran erinnern, dass der Mensch immer wieder pure, schöne und positive Dinge wie eine Swastika in etwas Schreckliches verwandelt. Dieses Symbol war mal ein Zeichen für Glück, Liebe, Gesundheit und so etwas.
Graffiti ist das beste Mittel gegen Hakenkreuz-Schmierereien
In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist die Zahl rassistischer Attacken auf Wohnheime und Asylsuchende auf den höchsten Wert gestiegen, der jemals in einem vergleichbaren Zeitraum gemessen wurde:Laut der Bundesregierung gab es von Januar bis März 347 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, bei denen 40 Menschen verletzt wurden.