Neurowissenschaftlerin erklärt Eminems Gehirn: Es sieht ein bisschen anders aus

Freestyle-Battles erfordern nicht nur den Mut, sich vor ein Publikum zu stellen und ohne feste Lyrics einen womöglich unbekannten Gegner fertig zu machen, sondern vor allem auch Kreativität. Diese wurde versucht, neurowissenschaftlich zu erfassen, und Heather Berlin ist sich sicher: Eminems Gehirn sieht etwas anders aus als normale Gehirne.

Bei einer Veranstaltung in Manhattan am vergangenen Sonntag diskutierten die Neurowissenschaftlerin Heather Berlin und der Kognitivpsychologe Scott Barry Kaufmann gemeinsam mit dem kanadischen Rapper Baba Brinkmann die Wissenschaft der Kreativität. Dabei ging es vor allem darum, welche Prozesse im menschlichen Gehirn ablaufen, wenn jemand improvisiert.

Heather Berlin erklärt, wenn Rapper improvisieren, zeigt eine Region im präfrontalen Kortex des Gehirns eine höhere Aktivität als eine andere, die für das Selbstempfinden verantwortlich ist. Wenn letzteres Areal nahezu ausgeschaltet ist, so fällt der persönliche Filter weg, der das Verhalten des Menschen den gesellschaftlichen Normen anpasst. Die Informationen können im Gehirn also frei fließen. 

"The medial prefrontal cortex has increased activation when they're improvising compared to doing a memorized rap, which has to do with the internal generation of new ideas. There's decreased activation in the dorsolateral prefrontal cortex, which has to do with your sense of self. When that part turns down, you lose the filter that makes sure you conform to social norms, which allows for the free flow of information. That can be a really good thing, because on stage consciousness can get in the way."

Was Eminem angeht, geht Berlin davon aus, er habe mehr Verbindungen in seinem Sprachzentrum. Wenn man etwas übt, egal ob motorische oder kognitive Fähigkeiten, so bilden sich neue neuronale Verbindungen im Gehirn. Deshalb, vermutet sie, sehe Eminems Gehirn ein wenig anders aus.

Scott Barry Kaufmann fügt noch scherzhaft hinzu, sein dorsolateraler präfrontaler Kortex falle womöglich kleiner aus als bei den meisten Menschen. Das ist die Region im Gehirn, die auch Schimpfwörter filtert.