Nach Capital Bra: Capo, Soufian, Azzi Memo & Co. unterstützen Boykott

Nachdem zunächst Capital Bra seine Zusammenarbeit mit der Drogeriekette Müller aufgrund eines Rechtsstreits mit einer Mitarbeiterin um das Tragen eines Kopftuchs beendet hatte, zieht Generation Azzlack nun nach. Auch sie werden in Zukunft keine CDs oder Boxen mehr über die Drogeriekette vertreiben.

Das lässt sich aus einem Instagram-Post der Generation Azzlack entnehmen:

Heuchler @mueller_drogeriemarkt! #generationazzlack #boykott

1,700 Likes, 46 Comments - GENERATION AZZLACK (@generationazzlack) on Instagram: "Heuchler @mueller_drogeriemarkt! #generationazzlack #boykott"

Damit rufen nun diverse Rapper zum Boykott einer Drogeriekette auf, die einer Mitarbeiterin das Tragen eines Kopftuchs verbieten wollte. Vor einigen Wochen hatte das Landesarbeitsgericht in Nürnberg entschieden, dass das Verbot des Arbeitsgebers gegenüber der Mitarbeiterin rechtlich nicht haltbar sei, da es sich um eine "mittelbare Diskriminierung handle". Müllers Unternehmensphilosophie sieht vor, weltanschauliche, religiöse oder politische Symbole aus der betrieblichen Arbeit rauszuhalten. Man beschäftige 14.800 Mitarbeiter aus 88 Nationen. Zur Konfliktvermeidung wolle man auf derartige Symbole daher verzichten. Außerdem - so das Unternehmen - könne das Kopftuch potentielle Kunden abschrecken. Völlig aus der Luft gegriffen ist die Argumentation indes nicht.

Die Drogeriekette hatte sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom März 2017 bezogen, das eine Unternehmenspolitik, die auf religiöse Neutralität abziele, als legitimes Ziel beurteilt hatte. Das Nürnberger Gericht argumentierte allerdings, dass der vorliegende Fall nicht mit dem, der vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt wurde, vergleichbar sei. Die europäischen Richter hatten das Urteil in einem Fall gesprochen, in dem es um ein Dienstleistungsunternehmen ging, dem dadurch tatsächliche wirtschaftliche Nachteile entstehen könnten. Da Müller allerdings ein Einzelhandelsunternehmen sei, dessen Kunden ebenfalls Kopftuch tragende Frauen sind, seien die Fälle nicht vergleichbar. Das Urteil ließ eine Prüfung der eigenen Entscheidung vor dem Bundesarbeitsgericht ausdrücklich zu. Es ist also davon auszugehen, das der Rechtsstreit weitergeht.

Capital Bra und die Azzlackz haben sich allerdings deutlich positioniert und sehen das Verhalten des Unternehmens als eine Diskriminierung muslimischer Frauen an, das sie in ihrer Religionsfreiheit beschränke. Tatsächlich handelt es sich um keinen neuen Streit. Die eine Seite sieht im Kopftuch seit jeher ein einfaches religiöses Symbol, während die andere Seite es als Symbol der Unterdrückung von Frauen begreift.   

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