Der Moment, in dem Fler seine Ausbildung abbrach

Heute erbitterte Feinde, damals Partners in Crime. Wie eng Fler und Bushido in der Frühphase ihrer Karriere miteinander waren, hat Flizzy kürzlich in einem Stream mit Rooz in Erinnerung gerufen. Als die beiden darüber philosophieren, wie man Dinge angehen sollte oder eben nicht, packt der Rapper eine Anekdote von seiner abgebrochenen Malerausbildung aus.

Fler: Ausbildung zum Maler und Lackierer im Heim

Berlin, ungefähr um die Zeit der Jahrtausendwende. Der junge Patrick Losensky steht vor der Malerwerkstatt im Heim, in dem er seit einiger Zeit lebt. Nach einem Jahr als Praktikant und zwei weiteren in der Ausbildung hat er nur noch etwa ein halbes Jahr vor sich, bis er die Ausbildung abschließen kann. 

"Ich hatte keinen Abschluss, mir haben die so ein Sonderschul-Abgangszeugnis gegeben. Dann habe ich ein Jahr Praktikum gemacht in der Malerausbildung - habe dann das Bushido kennengelernt - und dann habe ich zwei Jahre da meine Ausbildung gemacht."

Obwohl er Vertrauen in seine praktischen Skills hat, geht er nicht davon aus, dass er den theoretischen Part der Abschlussprüfung bestehen wird.

"Ich wusste, ich werde die theoretische Prüfung sowieso nicht bestehen, weil ich nie gelernt habe. Die praktische, das war kein Problem, weil ich war begabt, was Malen und Zeichnen anging - hat mir ja auch Spaß gemacht."

Zuversicht für die berufliche Zukunft? Eher schwierig. Fler hat kein Geld auf dem Konto, wenig bis gar keinen Support aus der Family und keine Perspektive, als sein Homie Anis aus der Ausbildung einen Trip nach Hannover plant.

Ausbildung abgebrochen für das Rap-Abenteuer mit Bushido

Fler schildert präzise die Szene, in der er gedanklich die Ausbildung hinter sich lässt, um zu testen, was dieser andere und deutlich spannendere Weg für sein Leben bereithält. Bushido, der seine Ausbildung bereits abgeschlossen hat, fragt damals, ob Flizzy ihn nach Hannover begleiten möchte; "King of Kingz"-Tape aufnehmen. Nach Bushidos Frage blickt Fler noch ein paarmal abwechselnd auf die Malerwerkstatt, vor der die beiden gerade stehen, und zu seinem Freund, der gerade am Start seiner Rapkarriere schraubt. Bei etwa 14:28 Minuten stellt Flizzy die Entscheidung nach, die ihm damals wohl nicht schwerfällt.

"Ich habe jeden Tag da gehasst. Ich habe es gehasst, jeden Tag Sachen zu machen, die nicht meine Berufung sind."

"Ums Schreiben ging es gar nicht", erklärt Fler die damalige Dynamik der beiden "CCN"-Rapper: "Jeder hat seine Strophen geschrieben. Es war eher so dieses: Der Typ geht durch Wände - den nehme ich jetzt mit, der ist bereit, (...) gibt mir Energie, ist mit dabei, wir schlafen aufm U-Bahnhof, wir schlafen im Studio, scheißegal."

Und die Moral von der Geschichte: Ausbildung abbrechen beste!

Natürlich nicht. Flizzy packt die Story aus, als es um seine All-or-Nothing-Mentalität geht. Keine halben Sachen. Ins kalte Wasser muss man springen, anstatt sich langsam Schritt für Schritt mit der Kälte abzumühen – so jedenfalls seine Perspektive. Symbolisch dafür steht das Commitment, mit dem er ins "King of Kingz"-Abenteuer jumpt.

"Die Mentalität habe ich ja auch im Rap Game. Deshalb verstehen die Leute immer nicht: Fler, warum legst du dich mit jedem kleinen Typen an? Ich stehe jeden Tag auf und für mich wird jeder Gegner der letzte Gegner sein."

Apropos Gegner, beziehungsweise Gegnerin. Aktuell liefert Fler sich mit Juju einen Schlagabtausch, nachdem er ihre Musik als "Görenrap" bezeichnet hat.

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