Samra, Farid Bang & OZ: Wie Massoud Mahgoli die deutsche Streetwear-Szene übernimmt

Wer sich für Rap und Hiphop interessiert, kommt nicht an den Modegeschmäckern seiner Lieblingskünstler vorbei. Egal ob schrill, Streetwear-lastig oder mit viel Gold: Fashion und Hiphop gehören zusammen wie Virgil Abloh und unoriginelle Designs. Kein Wunder also, dass Hiphop-Künstler gerne mal mit den kreativen Köpfen der Modeindustrie connectet sind und dementsprechend auch den einen oder anderen Geheimtipp kennen. 

Wen man mit Sicherheit zu diesen kreativen Köpfen zählen kann, ist Massoud Mahgoli. Der Designer aus dem Bochumer Brennpunkt Hustadt ist seit Anfang des Jahres aufstrebender Creative im Customizing Game. Das heißt: er macht aus bestehenden Luxusmarken-Stoffen ganz neue Accessoires und Kleidungsstücke. Solltet ihr den Namen bisher nicht gehört haben – seine Designs habt ihr definitiv schon gesehen. Diese tragen inzwischen nämlich diverse Figuren aus der hiesigen Szene, angefangen bei OZ über Haftbefehl bis hin zu Farid Bang.

Wir haben mit dem aufstrebenden Custom-Designer über seinen Schaffensprozess, Erfolg und die Beziehung von Mode zu Hiphop gesprochen.

Farid Bang, Samra & Justin: Alle tragen Massoud Mahgoli

Hinter der Brand Massoud Mahgoli steckt viel Inspiration, der Drang nach Selbstverwirklichung und eine große Prise Durchhaltevermögen. Massoud, der Gründer des Labels, hat seine Marke nach dem Mädchennamen seiner Mutter - Mahgoli - benannt. Dieser wollte er damit ein Denkmal setzen. Die Idee zum eigenen Label kam aus dem Wunsch heraus, sich auf einer größeren Plattform selbst ausdrücken zu wollen:

"Ich hatte das dringende Bedürfnis, mich selbst auszudrücken und meine Ideen für authentische und individuelle Designs auch außerhalb meiner Hood anzubieten."

Dem Designer ist die Musik- und Kreativindustrie keineswegs neu: Er erklärt uns, dass er schon über zehn Jahre in der Lifestyle- und Entertainmentbranche unterwegs sei, sowohl vor als auch hinter den Kulissen. Den Startschuss für seine Brand bildete eine Aufmerksamkeit an OZ – ein Jewellery Case aus einem schwarzen Louis Vuitton Badehandtuch.

Seitdem wächst die Nachfrage nach individuellen Pieces von dem Bochumer stetig. Dementsprechend konnte auch das Angebot an Produkten erweitert werden. Wer ein originales Kleidungsstück oder Accessoire der Brand haben möchte, kann sich unter anderem zwischen Bikinis, Mundschutzen sowie diversen Taschen entscheiden und es den Persönlichkeiten der Hiphop-Szene gleich tun: Nicht nur Rapper wie Farid Bang, Samra oder Azzi Memo tragen seine Designs, ebenso Influencer wie Jana Nell oder Justin besitzen inzwischen Pieces von dem Label.

Upcycling mit Massoud Mahgoli: Aus Masse mach Individuell

In den Schaffensprozess der individualisierten Stücke fließen, quasi entsprechend der Natur der Sache, auch die Ideen des Auftraggebers. Die Herstellung beginnt mit Luxusbrand-Stoffen, die mit hochwertigen Materialien wie Leder oder Seide kombiniert werden, ein Zusammenspiel von Stoffen, das markenbildend für das Label ist. Die Pieces sind außerdem handgefertigt und Made in Germany – ein Traum für jeden Nachhaltigkeits-Fan.

"Normalerweise kommen meine Kunden mit spezifischen Vorstellungen auf mich zu – es gibt fast nichts, was wir nicht umsetzen könnten. Zunächst werden die Wünsche des Kunden in einem Design Pattern visualisiert, das dann in Handarbeit Gestalt annimmt. Danach gehen die Stücke in den Versand oder wir übergeben unsere Pieces persönlich, was uns natürlich gerade bei viel beschäftigten Künstlern eine Herzensangelegenheit ist."

Der durchschnittliche Modemuffel möge sich an dieser Stelle fragen: Wieso Customizing, wenn ich mir theoretisch schon fertige Produkte kaufen kann? Eine berechtigte Frage, die so manch einen schockieren könnte. Immerhin ist Customizing kein kurzes Momentum, sondern eine etablierte Kunstform – vor allem in der Streetwear-Ecke der Fashion-Welt. Was Custom-Pieces so besonders macht, erklärt Massoud wie folgt:

"Der Reiz liegt vor allem in der Individualität der Produkte, die den modischen Sinn unserer Kunden und deren Lifestyle-Kultur authentisch wiedergeben und vielleicht auch darin, dass unsere Produkte eher bezahlbar sind als die originalen Luxusbrand-Pieces." 

Was Upcycling mit Hiphop zu tun hat

Die Verbindung von Hiphop und Fashion mag für viele glasklar sein, dennoch dürfen auch wir uns regelmäßig mit der Frage "Was hat Mode mit Hiphop zu tun?" beschäftigen. Massoud erzählt, dass individualisierte Streetwear und Sneaker in Limited Editions zum Hiphop-Lifestyle einfach dazugehören. Customizing als kreativer Prozess sei dabei viel näher an Hiphop und der gesamten Kultur dran, als man auf den ersten Blick meinen könnte:

"Im Grunde geht es beim Customizing von Streetwear und Accessoires darum, etablierte Mode umzuformen – genau, wie der Hiphop die Musikbranche transformiert hat."

Passend dazu ließ er sich anfangs von einem der größten und wichtigsten Modedesigner der Streetwear- und Hiphop-Kultur inspirieren. Dapper Dan ist bekannt dafür, High Fashion und Hiphop zusammenzubringen und ist eine Legende in der Szene. Regelmäßig widmen Old- und Newschool Rapper dem Designer Lines und Songs.

"In den USA ist Dapper Dan [mit dem Customizing] zu einer wahren Ikone aufgestiegen. [Er] war der erste, der aus Gucci-Stoffen individualisierte Pieces anfertigte und damit eine ganz neue Zielgruppe erreichen konnte. Seine Vision und seine Arbeit sind definitiv Vorbild und Inspiration für mich."

"Wichtig ist, dass man seine Nische findet und sich dort auszeichnet"

Für alle Träumer, die auch darüber nachdenken, ihr modisches Hobby zum Beruf zu machen, hat Massoud übrigens ein paar abschließende Worte:

"Es bringt dir enorme Zufriedenheit und macht dich glücklich, wenn du jeden Tag tun kannst, was du liebst und siehst, wie der Hustle in die Realität umgesetzt wird. Für mich ist es das beste Gefühl überhaupt, wenn ich sehe, dass meine Kunden ihre neuen Pieces mit Stolz tragen. Deshalb kann ich jedem jungen Künstler nur raten am Ball zu bleiben, sich selbst treu zu sein und zu tun, was sie lieben – auch wenn das vielleicht klischeehaft und abgedroschen klingt."

Der Designer ist außerdem sportlich unterwegs und führt ein E-Sport-Startup, welches ebenfalls erfolgreich performt. Zwei unterschiedliche Brands, die jeweils mehr als gut funktionieren. Was lernen wir daraus? Immer am Ball bleiben. 

"Ich habe oft von anderen gehört, dass meine Ideen zum Scheitern verurteilt seien. Aber "Massoud Mahgoli“ boomt und auch unser Gaming-Startup Ladwork (eine Social Media und Game Improvement-Plattform im E-Sport) entwickelt sich solide. Wichtig ist, dass man seine Nische findet und sich dort auszeichnet. Wenn man dann Durchhaltevermögen und Engagement zeigt, ergeben sich früher oder später entscheidende Möglichkeiten, die neue Türen öffnen."

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