Klopapier und Gummistiefel: Wer braucht diese Festivaltipps?!

Es ist wieder so weit. Wir haben das ganze Jahr darauf gewartet, es ist endlich Sommer. Für die einen heißt es: schwitzen, Freibad und Eis, für die anderen Festivals!

Ein Wochenende lang oder auch länger die Sau rauslassen, die Hygiene vernachlässigen, die Leber und das Gehör belasten, das Zelt suchen und neben der ganzen Feierei auch den Lieblingsact rappen hören.

In zwei Tagen geht es schon mit dem Out4fame Festival in Hünxe los. Neben Kollegah, DMX und Kool Savas werden viele internationale sowie nationale Rapper – hoffentlich – ordentlich abreißen. Aber bevor du jetzt aufspringst, dir ein Ticket besorgst und Festival-Camper werden willst, sei dir bewusst: Planung ist alles! Oder eher: die Planung, nichts zu planen, ist alles.

Sch**ß auf die "Was du auf keinen Fall auf einem Festival vergessen darfst"-Listen und die YouTube-Tutorials, die dir zeigen, wie man seine Tasche für ein Festival packt! Jedes Event läuft doch im Grunde gleich ab, wir denken, wir sind top vorbereitet und es kommt alles anders, als gedacht.

Es gibt genau vier Fragen, mit denen man sich auf fast jedem Festival beschäftigen muss. Fangen wir auf Seite 2 mit dem Hauptnahrungsmittel schlechthin an in dieser Zeit, dem Bier.

Frage Nr. 1: "Bier?"

Da man wahrscheinlich schon gefühlt beim 167. Bier angekommen ist, wird es so langsam schwer, einen ganzen Satz zu formulieren. Hinzu kommt das belastete Gehör durch die laute Musik.

Da du nämlich keine Ohrstöpsel brauchst, hörst du natürlich auch nicht mehr allzu viel. Was soll's, wenn der Produzent sich schon die Mühe macht und Bässe einbaut, die das Hirn wegpusten, dann soll er gefälligst dafür auch den ihm zustehenden Lohn bekommen: den Hörsturz. Aber wetten, du wirst zum Lippenleser, wenn es um das Wort "Bier" geht?

Man versucht, so verständlich es nun mal geht, zu fragen: "Bier?" Ja, Bier ist pures Gold auf Festivals. Man könnte schon fast sagen, es sei eine Festival-Währung. Es kann nie schaden, welches zu haben, egal ob du es nun trinkst oder nicht. Das Gebräu kann zum Beispiel dabei helfen, deine Zeltnachbarin zu trösten, wenn sie herausgefunden hat, das Cro kein echter Pandabär ist.

Alle, die in der Bosstransformation sind oder es gerne wären, können natürlich nicht das Training vernachlässigen. Aber auch hier hilft wieder das Bier zu vergessen und der Kasten, der auch zum Trainingsutensil umfunktioniert werden kann.

Lektion Nr. 1: Solange du Bier hast, regelt sich der Rest von allein.

Frage Nr. 2: "Wen has'n du schon gesehen?"

Okay, machen wir uns nichts vor: Gerade auf Hiphop-Festivals ist der Konsum entspannender Substanzen ziemlich hoch.

Die Gefahr, dabei ein Festival-Hippie zu werden, ist genauso hoch. Die Festival-Hippies fühlen sich durch das Campen in der Natur mit der Kombination von diversen Kräutermischungen in das Jahr 1969 zurückversetzt. Sie verlassen den Campingplatz nicht, sitzen auf dem Boden und diskutieren mit Fremden über diesen verdammten Kapitalismus. Nach dem Festival zieht der Hippie sich dann aber auch gerne wieder seinen Anzug an und sorgt dafür, dass dieser verdammte Kapitalismus bestehen bleibt.

An sich eine sehr harmlose Spezies von Festival-Gängern. Traurig wird es, wenn du einfach niemanden rappen hörst bis auf MC Tomatenkopf aus Wiedenborstel (übrigens die zweitkleinste Gemeinde in Deutschland mit nur 12 Einwohnern). Was für deine Nicht-Planung jetzt also wichtig ist, ist im Prinzip nichts. Wenn du mutierst, ist sowieso alles schon zu spät.

Lektion Nr. 2: Viel Spaß im Zelt, Festival-Hippie.

Frage Nr. 3: "Dicker, Wo ist mein Zelt?"

Diese Problematik gibt es schon seit 1969, als der erste Festival-Camper in Woodstock so lange sein Zelt gesucht hat, bis er selbst zum Zelt wurde.

Es gibt tatsächlich Menschen die, nach 32 Bier und diversen Kopfverletzungen nach einem ordentlichen Gerangel bei K.I.Z., der Meinung sind, dass eine Flagge am Zelt hilft. Jeder hat da aber seine eigene Methode, sein Zelt wiederzufinden. Es gibt die Sternenleser, den Wegmarkierer, den, mit dem guten Gedächtnis, und natürlich auch die Spezies "Ich lege mich in irgendein Zelt und warte, bis mich jemand abholt".

Das Wichtigste am Zelt ist die Position, die es hat. Es sollte nicht nur leicht wiederzufinden sein, sondern in erster Linie pisssicher sein. Ein beliebter Anfängerfehler ist, das Zelt in Zaunnähe aufzubauen. Aus welchem Grund auch immer denken Männer, sie müssen gegen einen Zaun pinkeln. Wenn wir aber darauf eingehen wollen, warum Männer solche Dinge tun, werden wir morgen nicht fertig sein.

Also wichtig für die Nicht-Planung: Erst gar nicht suchen, dann kommt das Zelt von ganz allein wieder zu dir. Wenn nicht, gibt es ja noch genug andere, die dir für ein paar Bierchen – da wären wir wieder bei Punkt Nr. 1 – weiter helfen.

Lektion Nr. 3: Immer schön locker bleiben.

Frage Nr. 4: "Wo kann ich pissen?"

Kommen wir zur letzten und wichtigsten Frage, der Pinkel-Frage. Wir alle lieben sie: die Dixi-Klos. Sie sind stets sauber und überall aufzufinden. Nicht.

Wen wollen wir eigentlich verarschen? Der Toilettengang ist und bleibt das Problem Nr. 1 auf Festivals. Am ersten Tag ist man noch sehr um seine Hygiene bemüht, hat zu Genüge Klopapier dabei und tapeziert den Klositz. Aber spätestens, wenn Festivaltag Nr. 3 angefangen hat, gibt es kein Zurück mehr. Es gibt tatsächlich Leute, die ihren Verdaaungstrakt trainieren und auf das Festival vorbereiten, aber das gelingt nicht jedem. Aber bleiben wir mal beim kleinen Geschäft.

Für das starke Geschlecht ist das Pinkeln an sich kein Problem, aber trotzdem eine Bitte: Haltet euch von Zäunen fern! Es gibt für die Herren sogar das tragbare Klo. Ein Plastikbeutel in Form einer Flasche soll es den Herren der Schöpfung erlauben, durch eine 5,5 Zentimeter breite Öffnung sich zu erleichtern. In der zusammenfaltbaren Pisstüte befindet sich ein Granulat, welches den Urin bindet und neutralisiert. Reinpinkeln und in den Restmüll werfen, ganz ökologisch versteht sich natürlich.

Ob mit oder ohne Tüte, Frau oder Mann, es lässt sich irgendwann nicht mehr verhindern, an der freien Luft zu urinieren. Irgendwann ist das vorsorglich mitgebrachte Klopapier dann aufgebraucht, weil man schon immer wissen wollte, wie man als Mumie aussieht. Was tun? Wenn man selbst für Bier kein Klopapier mehr organisiert bekommt, gibt es nur noch eins: abschütteln und auf gar keinen Fall rumheulen!

Lektion Nr. 4: Schütteln, nicht rühren!

In dem Sinne wünschen wir eine besinnliche Festival-Zeit. Welche Festivals du auf keinen Fall verpassen solltest, findest du hier.

Scheib uns deine persönlichen Festival-Tipps in die Kommentare.